Am Londoner Flughafen herrscht Chaos: Massenweise kurzfristig abgesagte Flüge, verschwundenes Gepäck und kilometerlange Warteschlangen vor den Sicherheits-Checks sind zum Alltag geworden. Bereits seit den Osterferien sei man nicht mehr Herr der Lage, gibt der Betreiber des Heathrow Flughafens zu. Deswegen habe man jetzt beschlossen, zu drastischen Schritten zu greifen.

Nur mehr 100.000 Passagiere pro Tag dürfen abfliegen

Der Flughafen Heathrow forderte die Airlines nun auf, über den Sommer die Anzahl ihrer Ticketverkäufe zu reduzieren. Auch wird in Heathrow eine Obergrenze von 100.000 Passagieren am Tag eingeführt, die von dem Flugfeld abfliegen können. Diese gilt bis zum 11. September.

„Unsere Einschätzung ist, dass die maximale Zahl an abfliegenden Passagieren, die die Fluggesellschaften, das Bodenpersonal und der Flughafen über den Sommer versorgen können, nicht mehr als 100.000 sind“, sagte John Holland-Kaye, Vorstandschef von Heathrow Airport Holdings.

Die jüngsten Vorhersagen gehen jedoch von 104.000 Fluggästen am Tag aus. Von den 4000 Plätzen, welche die neue Obergrenze überschreiten, seien bisher jedoch nur 1500 verkauft. „Daher ersuchen wir unsere Airline-Partner, den Verkauf von Sommer-Tickets einzustellen, um die Auswirkungen auf Fahrgäste zu begrenzen.“

Zwar habe man bereits im vergangenen November wieder Personal aufgestockt, dieses muss jedoch erst angelernt werden. Erst Ende Juli werden wieder so viele Angestellte für Sicherheitschecks zur Verfügung stehen wie vor der Pandemie.

“Das ist das letzte Mal, dass ich mein Gepäck gesehen habe – vor drei Tagen. Wir wurden gezwungen, den Flughafen ohne unsere Habseligkeiten zu verlassen”, schreibt eine Passagierin unter ein Video, in dem sie Massen an herrenlosen Koffern im Außenbereich des Flughafens durch ein Fenster filmt. “Was am Londoner Flughafen passiert, zeigt, dass man nicht hunderte qualifizierte Personen entlassen kann und dann noch erwartet, dass der Service unverändert bleibt.”

Lange Wartezeiten vor Sicherheitschecks