Acht Jahre Straflager für weißrussischen Aktivisten Protassewitsch (27)
Roman Protassewitsch muss acht Jahre ins Straflager. Um den im Exil lebenden Journalisten zu schnappen, zwang die weißrussische Luftraumbehörde 2021 eine Ryanair-Maschine zur Zwischenlandung in Minsk. Der damals 25-jährige Blogger hatte einen Telegram-Account mit regierungskritischen Inhalten betrieben.
Zwei Jahre nach seiner aufsehenerregenden Festnahme ist der weißrussische Aktivist Roman Protassewitsch zu acht Jahren Straflager verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft habe dem 27 Jahre alten Blogger unter anderem Pläne zur illegalen Machtergreifung vorgeworfen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Belta am Mittwoch unter Berufung auf ihren Korrespondenten im Gerichtssaal in Minsk.
Auch Freundin muss sechs Jahre ins Straflager
Zusammen mit zwei anderen in Abwesenheit verurteilten Angeklagten sei Protassewitsch wegen mindestens 1586 Verbrechen verurteilt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur. Demnach hat sich der regierungskritische Journalist unter anderem der Organisation von Massenunruhen, die Vorbereitung von Angriffen auf die öffentliche Ordnung und dem Aufruf zu Sanktionen gegen Belarus schuldig gemacht.
International gilt Protassewitsch, der früher Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Kanals Nexta war, als politischer Gefangener im autoritär regierten Belarus. Die spektakuläre Festnahme Protassewitschs hatte im Mai 2021 weltweit für Empörung gesorgt (der eXXpress berichtete).
Gemeinsam mit seiner damaligen Freundin Sofia Sapega war er damals auf einem Flug von Athen nach Vilnius, als die Ryanair-Maschine von den weißrussischen Behörden wegen einer angeblichen Bombendrohung zu einer Landung in Minsk gezwungen wurde. Anschließend wurden sowohl er als auch Sapega inhaftiert. Seine Freundin (25), die russische Staatsbürgerin ist, wurde bereits zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Lukaschenko bekämpft Kritiker mit äußerster Härte
Nach seiner Festnahme trat Protassewitsch mehrmals im weißrussischen Staatsfernsehen auf und distanzierte sich dort von seiner oppositionellen Tätigkeit. Angehörige gehen allerdings davon aus, dass er seine Aussagen unter Druck und Folter gemacht hat. Der oppositionelle Blogger lebte vor seiner Festnahme im Exil. Sein Social-Media-Kanal war eine der wenigen unabhängigen Quellen für Nachrichten aus Weißrussland.
Der dortige Machthaber Alexander Lukaschenko, ein enger Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin, ist spätestens seit der Niederschlagung von regierungskritischen Protesten im Sommer 2020 bekannt dafür, mit äußerster Härte gegen die Opposition in seinem Land vorzugehen.
Kommentare
Und solche Zustände wünschen sich die Putin Trolle auch bei uns. 🙄
Schreiben sie ihre sinnbefreiten Kommentare auch in der Kronen Zeitung? Als Ukraine-Propagandist?
Zum Glück gibts das im Wertewesten alles nicht. Da muss man nur Assange und Snowden fragen. Oder jenen deutschen Familienrichter, den die politisch weisungsgebundene Staatsanwaltschaft mit größter Härte verfolgt, weil er das körperliche und seelische wohl von Kindern über die primär ideologisch motivierten Coronamaßnahmen der Regierung gestellt hat. Die Liste mit ähnlichen Fällen ließe sich noch lange fortsetzen.
Snowden hat schlicht Landesverrat begangen und seinen Eid gebrochen. Assange hat gestohlene Informationen, unter anderem von Manning, weitergegeben. Ihr Vergleich hinkt also nicht nur, der fährt im Rollstuhl.