Bei ethnisch begründeter Gewalt in der äthiopischen Region Amhara sind nach Angaben eines Regierungsvertreters mindestens 100 Menschen getötet worden. Die Zahl 100 sei gesichert, es könnten aber auch 200 sein, sagte Endale Haile am Freitag unter Berufung auf die Angaben von Vertriebenen. Er sprach von Angriffen mit Schusswaffen und Brandstiftung.

325.000 Vertriebene

In der vergangenen Woche waren neue Gewalttaten aus den Gebieten Nord-Shoa und Oromo gemeldet worden. Der Regierungsvertreter sagte, in Nord-Shoa gebe es mehr als 250.000 Vertriebene, in Oromo weitere 75.000. Bereits im März waren aus diesen Gebieten mehr als 300 Tote und 50.000 Vertriebene gemeldet worden. Die Berichte über die Gewalttaten nähren das Gefühl von Unsicherheit vor den Wahlen, die in Äthiopien im Juni abgehalten werden sollen.

Die äthiopäische Armee kündigte am Sonntag die Entsendung von Truppen an, um die Lage zu stabilisieren. Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed, der 2019 den Friedensnobelpreis erhielt, steht unter wachsendem Druck, der Gewalt ein Ende zu machen. (APA/Red)