Der langjährige AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen (60) kehrt der Partei den Rücken. Er habe der Bundesgeschäftsstelle mitgeteilt, dass er sein Amt niederlegen und die AfD verlassen werde, sagte Meuthen. Zuvor hatten WDR, NDR und das ARD-Hauptstadtstudio berichtet. Sein Mandat im Europäischen Parlament will er behalten.

Teile der Partei stünden seiner Meinung nach nicht auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung – “ich sehe da ganz klar totalitäre Anklänge”. Allenfalls als ostdeutsche Regionalpartei sehe er noch eine Zukunft für die rechtspopulistische “Alternative für Deutschland” (AfD).

Gutes Verhältnis zu Gauland, schwieriges zu Chrupalla

Der Volkswirt plädierte in den vergangenen zwei Jahren wiederholt für einen gemäßigteren Kurs der AfD. Damit machte er sich Feinde, vor allem in der Rechtsaußen-Strömung um den Thüringer Landeschef Björn Höcke.

Meuthen war im Sommer 2015 als einer von zwei Co-Vorsitzenden an die Parteispitze gewählt worden, damals an der Seite von Frauke Petry, die zwei Jahre später die Partei verließ. Während das Verhältnis der beiden als angespannt galt, kam Meuthen mit dem späteren Co-Vorsitzenden Alexander Gauland lange Zeit gut zurecht. Das Verhältnis zwischen Meuthen und Tino Chrupalla, der jetzt alleine an der Spitze der Partei steht, war von Anfang an schwierig.

Schwieriges Verhältnis: Jörg Meuthen, damals noch Co-Vorsitzender, Co-Vorsitzender Tino Chrupalla und die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion Alice Weidel am 27. September 2021 (v.l.n.r.)APA/AFP/POOL/John MACDOUGALL
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Kommentare

  • Peter sagt:

    Ein weiteres Feigenblatt ist gefallen. Bald kann sich die Partei den hauchdünnen blauen Anstrich abwischen und sich ehrlich machen.

  • Henoch sagt:

    Das war vorauszusehen! Ohne ihn haben sie es leichter.

  • Scrato sagt:

    Gut für die AfD, endlich ist der Störenfried weg!

  • Alfred E. Neumann sagt:

    “Teile der Partei stünden seiner Meinung nach nicht auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung – “ich sehe da ganz klar totalitäre Anklänge”.
    Zum Abschied noch einmal kräftig nach rechts austreten! Hat seit 2015 nix auf die Reihe bekommen und zum nachhaltigen nicht-Erfolg der AfD beigetragen!
    Andere “rechte” Parteien in Europa sind doppelt bis dreimal so stark in den Parlamenten vertreten… Gut, das er weg ist! Ein Uboot weniger!

  • Deuteronomium sagt:

    Kein großer Verlust. Dem System zu gefallen
    ist der falsche Weg gewesen, Herr Meuthen.

    Erleben wir doch im Bundestag jedes mal.

    Ein Antrag der AfD, die Deutsche Sprache ins GG aufzunehmen, wurde einheitlich abgelehnt.
    Das sagt alles wie sie zu DE stehen.
    In der französischen Verfassung steht es gleich am
    Anfang.
    Mehr muss man nicht wissen. Alt-Parteien sind
    nicht wählbar. Punkt !

  • Tom sagt:

    Totalitäre Anklänge spüre ich jeden Tag bei ARD, ZDF und bei den getarnten Derevaten…..
    Die haben sich längst die Meinungshoheit unter den Nagel gerissen und spalten wo es nur geht…..
    Meuthen ist bloß ein Laschet-Klon: Viel Reederei, nix dahinter!

  • steiner sagt:

    HC Strache hat EU Mandat nicht genommen ,Meuthen wird behalten.Herr Professor hat finanzielle Sorgen.

  • Der Realist sagt:

    Der hat wohl das Parteiprogramm nicht verstanden, solche lauwarme Typen gehören eh nicht zur AfD.

  • Gerhard Steininger sagt:

    Das EU-Mandat, das Geld bringt, behält er. Wieder ein Pharisäer mehr in der Politik.