Die am Donnerstag bekannt gewordenen Arbeitslosenzahlen – der eXXpress berichtete – sind nicht so erfreulich, wie sie scheinen. Darauf macht die Agenda Austria aufmerksam. Zwar gab es Ende März weniger Arbeitslose als im Vormonat, und sogar deutlich weniger Arbeitslose als im März 2020. Nur werden dabei andere Daten leicht vergessen, und die sind leider besonders relevant.

Zurzeit fast hunderttausend Langzeitarbeitslose

Zum einen rückt die Wiener Denkfabrik die bekannten Zahlen in einen anderen Kontext: “Zwar ist die Anzahl der arbeitslosen Personen und Schulungsteilnehmer um 18,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, das ist aber eher ein statistischer Effekt, da in den ersten Monaten der Krise alles von großer Unsicherheit geprägt war.” Wenn man die Zahlen darüber hinaus mit dem Jahr 2018 vergleicht, hat Österreich immer noch um 15,2 Prozent mehr Arbeitslose und Schulungsteilnehmer, unterstreicht der Think-Tank.

Was die Agenda Austria aber besonders hervorhebt, das ist die massiv gestiegene Zahl an Langzeitarbeitslosen im vergangenen Jahr: “Auffallend ist, dass die Leute immer länger arbeitslos sind. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Personen, die länger als ein Jahr beim AMS gemeldet sind, fast verdoppelt. Aktuell liegt die Anzahl bei 97.792 Personen.” Zum Vergleich: Ende Februar 2020 waren es noch 48.410 Langzeitarbeitslose. Der Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera unterstreicht daher: “Höhere Langzeitarbeitslosigkeit ist besonders problematisch, weil es mit Fortdauer der Arbeitslosigkeit schwerer wird, einen neuen Job zu finden.”

Politik soll Anreize schaffen, damit neue Job entstehen

Nach der Bekämpfung der Pandemie sollten daher so schnell wie möglich Anreize geschaffen werden, damit neue Arbeitsplätze entstehen: “Eine Möglichkeit bestünde darin, die Schaffung neuer Stellen zu fördern. Dazu können einerseits die Sozialversicherungsbeiträge für den Arbeitgeber bei Neueinstellungen bis Jahresende 2022 erlassen werden. Alternativ könnten Arbeitgeber für neu geschaffene Beschäftigungen mit einer Förderung von 250 Euro pro Monat (auf Vollzeitbasis) bis Ende 2022 unterstützt werden.”