Aktien und Anleihen waren früher eine Angelegenheit der Experten. Um sie zu kaufen musste man entweder Banker sein – dann besorgte man sich die Wertpapiere auf der Bank – oder Informatiker. Nur Fachmänner kannten sich mit den Zugangstools aus. Heute ist das anders. Dank der Apps von zahlreichen Online-Brokern genügen drei Klicks am Smartphone für einen Kauf. Was früher ein paar Tage gedauert hat, geht nun in wenigen Sekunden – und ist überdies noch günstiger. Die Vertrautheit mit Aktien wird daher zunehmen, unterstreicht Oswald Salcher, seit August Österreich-Chef des Online-Brokers Trade Republic, im TV-Talk mit eXXpress-Herausgeberin Eva Schütz.

Bisher sind Aktionäre noch eine Minderheit

“Wir haben mit der App einen neuartigen Zugang zum Kapitalmarkt geschaffen, der früher fast nur erfahrenen Menschen offen stand”, sagt Salcher. Trade Republic ist in den vergangenen fünf Jahren darüber hinaus deutlich billiger geworden: Man zahlt pauschal einen Euro pro Trade.

Österreich und Deutschland sind traditionell Länder von Sparern – und die gehören in Zeiten der erhöhten Inflation zu den Leidtragenden. Nur etwa 10 bis 12 Prozent der Menschen beschäftigen sich mit Wertpapieren und kaufen sie auch. In den USA seien es  zwischen 30 bis 40 Prozent, berichtet Salcher. In Europa seien nur in den skandinavischen Ländern Aktienkäufe unter den Bürgern deutlich beliebter. Doch Oswald Salcher ist sich sicher: “Durch die leichteren Zugänge und günstigen Kosten steigt die Zahl nun.”

Ein neuer Trend: Auch die Jugend kauft Aktien

Das zeige sich gerade bei junge Menschen, und das ist auch ein großer Unterschied zur Vergangenheit. “Früher hatte ich immer ältere Herren als Kunden”, erinnert sich Salcher. Abgesehen vom leichteren Zugang spiele dabei aber auch das Bewusstsein für die gegenwärtige volkswirtschaftliche Situation eine Rolle: “Die jungen Menschen verstehen das Thema Inflation.” 18- bis 35-Jährigen seie bei den Kundern daher stark repräsentiert.

Bei Trade Republic gebe es sehr viele Börsen-Anfänger – “die Hälfte unserer Kunden”. Was auch eine Rolle spiele, sei neben dem besseren Zugang zur Börse die schnellere Verfügbarkeit von Informationen. “Früher benötigte man ein Bloomberg-Terminal. Heute hat das jeder auf seinem Handy, auch über Twitter. Jedermann kann Unternehmensinformationen abfragen.” Viele Leute befassten sich auch mit dem, was sie kaufen. Das dürfte wohl Investoren-Legende Warren Buffet freuen, der immer genau das empfohlen hat: Anstatt sich nur mir Risiken und Wahrscheinlichkeiten zu befassen, sollte man jene Unternehmen, von denen man Aktien kauft, vor allem kennen. “Viele wissen, wie Netflix, Amazon oder Liferando funktioniert. Das ist eine Dienstleistung, die sie täglich benützen.”

Von Aktien über Derivaten bis zu ETFs

Trade Republic bietet die gesamte Produkt-Palette an: Derivate für die wirklich Kühnen, Aktien für die durchaus recht Mutigen, und ETFs für die Konservativen. Bei einem ETF handelt es sich um einen Investmentfonds, also ein Portfolio, in dem sich verschiedenen Aktien, sei es von einer Branche, einem Land, einem Kontinent et cetera befinden. Sehr gut wäre man in den vergangenen sechs Monaten damit gefahren, auf den ATX in Österreich zu vertrauen, denn der hat kräftig zugelegt. Bei Fonds muss man sich nicht auf einzelne Firmen festlegen. Grundsätzlich zeige sich: Eine breite, internationale Streuung ist gut zur Reduktion des Risikos.

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