Mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober und der darauffolgenden isarelischen Gegenoffensive haben sich die Vorurteile gegen Muslime und Juden massiv verstärkt. Das zeigt jetzt auch der „Religionsmonitor 2023“ der Bertelsmann Stiftung, für den in Deutschland mehr als 4300 Personen ab 16 Jahren befragt wurden. Besonders alarmierend: Jeder Zweite fühlt sich bereits durch den Islam bedroht. “Der Islam werde von vielen mit politischem Islamismus verknüpft; so mancher glaube, der Islam rufe zur Gewalt auf”, erklärt die Religionsexpertin der Bertelsmann Stiftung, Yasemin El-Menouar. Dieses Negativbild habe sich seit rund zehn Jahren verfestigt, viele Muslime fühlen sich verfolgt.

Antisemitismus wird immer stärker

Aber auch die Vorurteile gegen Juden seien massiv gestiegen. Die antisemitischen Einstellungen seien nun nicht nur an den Ränden, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft und auch unter Muslimen verbreitet. Dazu Yasemin El-Menouar: “Antisemitismus äußert sich derzeit vor allem in Bezug auf Israel.” Besonders besorgniserregend sei eine “Enthemmung von Vorbehalten und Vorurteilen“. So haben 21 Prozent der Befragten der antisemitischen Aussage zugestimmt, „Juden haben zu viel Einfluss in Deutschland“.