Der Österreichische Infrastrukturreport 2024 setzt seinen Fokus auf Versorgungssicherheit und Breitbandausbau. Denn, optimal ausgebaute Infrastruktur brächte Österreich eine um 94 Milliarden Euro (!) höhere Wirtschaftsleistung. Das wäre dringend nötig, wie ein weiterer Aspekt der Reports zeigt: Es geht steil bergab mit der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich.

Dringend nötig: Ausbau von Breitband-Internet

2007 lag Österreich noch auf dem guten Platz elf. 2023 herrscht Alarm: Nur noch Platz 24! Spannend wird das Ergebnis, wenn man etwas tiefer in den Bericht blickt. Dort liegen nämlich mit Dänemark, Irland und der Schweiz drei Länder, die in vielen Aspekten mit uns vergleichbar sind. Das wirft freilich die Frage auf, was diese Länder besser machen. Eine Antwort darauf kann David Ungar-Klein mit seinem Infrastrukturreport geben.

Offensichtlich ist aber, dass es die Performance des Staats, der Politik ist, die Österreich nach unten drückt. Das beginnt damit, wie attraktiv es ist, arbeiten zu gehen. Dänemark zahlt ein hohes Arbeitslosengeld, das aber sukzessive absinkt und nach zwei Jahren in die Sozialhilfe mündet. Das vergleichsweise niedrige Arbeitslosengeld Österreichs bleibt dafür ewig. Aber das nur als Beispiel. 447 Milliarden Euro betrug Österreichs Wirtschaftsleistung im Jahr 2022 – bei optimal ausgebauter Infrastruktur könnte sie um ein Fünftel höher sein, wie eine Modellrechnung des Österreichischen Infrastrukturreports 2024 zeigt, der heute (Montag) im Rahmen des “21. Future Business Austria – Standort- und Infrastruktursymposiums” präsentiert wird. Gemeint ist damit vor allem der Ausbau von Breitband-Internet und 5G, von dem vor allem der ländliche Raum profitieren würde.

Präsentiert den Infrastrukturreport 2023: David Ungar-Klein

Produktivitäts-Turbo soll gezündet werden

Von den knapp 94 Mrd. Euro an Produktivitätspotenzial könnten 85 Mrd. Euro durch den Ausbau digitaler Anbindungen gehoben werden, hat das Expertengremium der Initiative Future Business Austria (FBA) errechnet, die den Infrastrukturreport jedes Jahr veröffentlicht. Vier Fünftel der für den Report befragten österreichischen Manager fordern, dass das Ziel bis zum Jahr 2030 eine flächendeckende Breitbandversorgung sein muss. Drei Viertel erwarten sich, dass die Ausbaubedingungen für 5G erleichtert werden.

Als positive Effekte einer flächendeckenden 5G-Infrastruktur erwarten sich die Wirtschaftstreibenden eine Attraktivierung des ländlichen Raumes, einen Ausbau neuer Arbeitsmodelle wie Homeoffice sowie neue Ausbildungsmöglichkeiten und Berufe. Der Landflucht könnte dadurch entgegengewirkt und Unternehmen neu angesiedelt werden. Der massiven IT-Fachkräftemangel hat sich weiter verschärft: Mehr als die Hälfte der für den Report befragten Manager beklagt, dass ihnen aktuell im eigenen Betrieb IT-Fachleute fehlen. Sie wünschen sich Erleichterungen für das Anwerben ausländischer IT-Kräfte und die Einrichtung einer FH-Ausbildung im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Im Fokus des diesjährigen Standort- und Infrastruktursymposiums stehen auch die Sicherung der Versorgung mit Energie, Rohstoffen, Arznei- und Lebensmitteln. Der Report zeigt anhand internationaler Best-Practice-Beispiele aus Finnland und der Schweiz, wie ein integriertes Versorgungssicherheitskonzept für Österreich aussehen könnte.
Der Infrastrukturreport 2024 zeigt anhand internationaler Beispiele, wie es besser geht. Und auch, wie ein integriertes und gesamtheitliches Versorgungsicherheitskonzept in Österreich aussehen sollte. Wird der Produktivitätsturbo-Turbo Infrastruktur gezündet, könnte Österreich nicht nur krisenfester, sondern auch vor allem wettbewerbsfähiger werden. Voraussetzung ist die Umsetzung der Maßnahmen und Prioritäten, die der Österreichische Infrastrukturreport in seinen Handlungsempfehlungen an die Politik richtet.