Österreich wartet schon lange sehnsüchtig auf einen Fahrer in der Formel 1. Schon seit 13 Jahren hat kein Österreicher mehr hauptberuflich einen Formel-1-Boliden gelenkt. Als bisher letzter österreichischer Formel-1-Fahrer war der Vorarlberger Christian Klien im November 2010 in Abu Dhabi für HRT in einem Rennen im Einsatz gewesen. Wenn es nach Helmut Marko geht, wird sich das in Zukunft auch nicht ändern. Der Red-Bull-Motorsportberater zeichnete ein düsteres Bild: “Ich sehe keinen Österreicher, der in naher Zukunft in der Formel 1 erfolgreich sein könnte,” sagte der Steirer (80) kürzlich.

Damit meinte Marko auch Charlie Wurz (17). Der Sohn des ehemaligen Formel-1-Fahrers Alex Wurz ist derzeit in der Formula Regional Europameisterschaft unterwegs. Doch da tut sich Charlie Wurz noch sehr schwer. In sechs Rennen holte er nur einmal einen Punkt.

Alex Wurz kontert Helmut Marko

Dennoch will das Alex Wurz so nicht stehen lassen. Der Ex-Formel-1-Fahrer blickt zuversichtlich in die Zukunft: “Ich sehe das Potenzial, die Möglichkeit ist da,” betonte er beim Heim-Grand-Prix in Spielberg, als er auf seinen Sohn Charlie angesprochen wurde.  “Ich sehe es nicht ganz so überspitzt. Der Doktor soll sich die Brille putzen”, sagte Wurz mit einem Augenzwinkern.

“Wir sind in einem Team, wo wir uns gesamt als Fahrer und Team schwertun. Da arbeiten wir hart daran und es ist auch mal gut, durch so eine Zeit zu gehen”, erklärte Wurz und fügte hinzu: “Charlie hat von drei Meisterschaften, die er gefahren ist, zwei gewonnen.” Eine davon in Neuseeland, wo auch schon aktuelle Formel-1-Fahrer wie Lando Norris oder Lance Stroll triumphierten und andere nicht. Außerdem sei die Generation rund um Charlie “echt stark” und “ein Haufen von fünf bis zehn Piloten, wo sicher viele in die Formel 1 kommen” werden.

Wurz wünscht sich Förderprogramme

Nun müsse Wurz, der vor 15 Jahren in Montreal als bisher letzter Österreicher auf ein Formel-1-Podest gefahren ist, seinem Sohn ein Top-Team für die Formel 3 besorgen. “Dann kann er sich genauso entfalten, wie er das in der italienischen Formel 4 gemacht hat”, erklärte der ORF-Experte. Die Finanzierung ist neben dem fahrerischen Talent die größte Hürde auf dem Weg in die Formel 1. In den Jahren bis zur Königsklasse werden Investitionen in Höhe von etwa sechs bis 15 Millionen Euro benötigt, je nach Stärke der Teams, Anzahl an Sponsoren sowie möglicher Mitgliedschaft in einem Juniorprogramm etablierter Rennställe.

Wurz fordert nun mehr österreichische Förderprogramme, um so den finanziellen Aufwand für heimische Talente hinter sowie neben dem Steuer zu erleichtern. “Wir haben durchaus Fahrer mit Talent”, betonte er und richtete einen Appell an Politik und Industrie: “Der Motorsport bedeutet für Österreich sehr viel. Wir dürfen nicht auf den Motorsport vergessen.” Wurz schlug eine öffentlich-private Partnerschaft vor, die neue Anstöße geben könne. “Vielleicht sollte man sich mal zu einem Brainstorming treffen, um zu sagen, was man gemeinsam bewirken kann.”