Goldene Abendsonne. Alexander schwimmt in einem idyllischen Weiher, taucht aus dem Wasser auf, nähert sich Hephaistion, küsst ihn – auch auf den Mund. Sie streicheln sich und stoppen erst, als sie unterbrochen werden. Was klingt, wie ein homoerotischer Schmuddelfilm ist eine der ersten Szenen der Netflix-Produktion „Alexander: The Making of a God“.

Homosexualität war in der Antike selbstverständlich

Jetzt sorgt der Streifen für Wirbel: Die Netflix-Proteste fallen zusammen mit einer öffentlichen Debatte über die gleichgeschlechtliche Ehe. Dass einer der großen Helden der Vergangenheit homosexuell gewesen sein soll, wird als Ausdruck einer tendenziösen Geschichtsschreibung kritisiert, berichtet die „NZZ“.

Die eingangs erwähnte Lina Mendoni machte klar, dass es keine offizielle Interventionen geben werde. Sie lehne den Film zwar ab, hielt aber fest, man könne Menschen, die vor über zweitausend Jahren gelebt hätten, nicht nach den Maßstäben und Normen unserer Zeit beurteilen. Netflix gibt zu bedenken, Homosexualität war in der griechischen Antike kein Tabu, sondern mehr oder weniger selbstverständlich. So selbstverständlich, dass es nicht einmal ein Wort für Homosexualität gab. Liebe war einfach Eros.

Sieht den Film kritisch: Lina Mendoni, Griechenlands KulturministerinWikipedia