In den USA sind sie bereits extrem populär, in Europa nahezu unbekannt: World Speed Trials, bei denen Highspeed-Piloten mit mehr als 400 km/h auf Tempo-Rekordjagd gehen. Das soll sich jetzt aber ändern. Der achtfache Weltrekordhalter, der Schweizer Ruedi Steck, der mit seinen inzwischen 61 Jahren noch immer voll am Gas steht, hat endlich einen Platz dafür in Europa gefunden. Was ziemlich schwierig war, denn: Land Speed Races über eine Meile benötigen Platz – konkret eine gut 20 Kilometer lange, schnurgerade und ebene Piste. “Man muss sich vorstellen, dass alleine die Beschleunigungsphase fünf bis acht Kilometer dauert“, erklärt Steck. Erst danach wird die Durchschnittsgeschwindigkeit über eine Messstrecke von einer Meile (rund 1,61 Kilometer) gemessen. Danach braucht’s natürlich wieder eine genügend lange Brems- und Auslaufzone.

Noch immer Vollgas unterwegs: Ruedi Steck

Aber: Nach intensiver Suche fand Ruedi Steck nun im Osten Deutschlands mit dem Lausitz-Ring in Brandenburg, rund 115 Kilometer südöstlich von Berlin, die ideale Motorsport-Anlage. “Die vor 23 Jahren auf einem zugeschütteten ehemaligen Braunkohle-Abbaugebiet angelegte Asphaltpiste ist für unsere Bedürfnisse ideal. Sie erlaubt uns, auf der von der Motorsportbehörde FIM reglementarisch vorgeschriebenen maximal zwei Meilen, also 3219 Meter langen Strecke, ein Short-Distance-World-Records-Rennen mit fliegendem Start über eine Viertelmeile auszutragen“, freut sich Steck.

Und die Strecke scheint ideal. Vor einer Woche absolvierte Steck auf seiner 180 PS starken KTM Super Duke 1290 Evo gemeinsam mit der deutschen Highspeed-Pilotin Nina Prinz (40) auf einer voll verschalten, getunten Suzuki GSXR 1000 erste Tests auf der Strecke am Lausitz-Ring. Und war begeistert: “Asphalt statt einer ausgetrockneten Salzseepiste bietet nicht nur mehr Grip, sondern ist auch fürs Material schonender. Zudem liegt die Piste nur 120 Meter über Meer, leicht versenkt und von Bäumen geschützt. Daher ist sie deutlich weniger windanfällig als es die offenen Gelände in Bonneville, Bolivien oder Australien sind. Und die Logistikkosten mit dem Materialtransport zur Strecke sind für uns Europäer massiv günstiger.”