Ein sensationell starkes Qualifying legte Fernando Alonso hin. Der Spanier geht seit zehn Jahren wieder von der ersten Startreihe ins Rennen. Zuletzt gelang ihm das 2012 in Deutschland – damals noch im Ferrari. Alonso kam mit dem Regen in Kanada blendend zurecht. Schon beim dritten freien Training legte der zweifache Weltmeister die Bestzeit hin. Alonso spielte seine ganze Erfahrung aus. Dank seiner starken Leistung hat Alpine sogar die Chance, auf das Podium zu fahren. Doch für Alonso ist das noch nicht genug: “Ich will Max in der ersten Kurve attackieren,” meinte der Spanier.

Echte Siegchancen rechnet sich Alonso zwar nicht aus. Es wäre für das Team nach dem Sieg von Esteban Ocon der zweite Erfolg. Doch der Formel-1-Routinier weiß: “Red Bull und Ferrari sind in einer anderen Liga. Es war aber nicht in unseren wildesten Träumen dabei, auf der Pole Position zu stehen, also nehmen wir die erste Startreihe gern. Das ist wohl besser als sämtliche Erwartungen.” Dennoch freute er sich über ein “unglaubliches Wochenende” bis dahin: “Das Auto war mega. Ich habe mich so gut gefühlt, es zu fahren, und die Fans haben mich zusätzlich angetrieben.”

Max Verstappen sprach von "schwierigen Bedingungen"

Max Verstappen hingegen konnte seine Favoritenrolle bestätigen. Der Niederländer holte sich am Samstag in Montreal seine zweite Saison-Pole und die insgesamt 15. seiner Formel1-Karriere. “Es waren schwierige Bedingungen,” meinte der Niederländer vor dem neunten WM-Rennen. “Ich bin sehr zufrieden. Die Pole Position hier ist toll.” Red-Bull-Berater Helmut Marko sprach im ORF-Interview sogar von einer “Machtdemonstration”. “Er war phasenweise eine Sekunde vorne und ohne jegliche Unsicherheit. So eine beeindruckende Leistung habe ich schon lange nicht mehr gesehen.”

Red-Bull-Pilot Max Verstappen startet von der Pole PositionAPA/AFP/Geoff Robins

Der Rekordsieger von Montreal, Lewis Hamilton fuhr auf den vierten Platz. Hinter ihm stehen die beiden Haas von Kevin Magnussen und Mick Schumacher. Für den Rennstall aus den USA ist es das beste Ergebnis der Geschichte. Verstappens Red-Bull-Kollege Sergio Perez blieb nach einem Ausritt in Q2 in der Streckenbegrenzung stecken und konnte nicht mehr weitermachen. Für den Mexikaner blieb am Ende Position 13.

Leclerc startet vom letzten Platz

Ein bitteres Wochenende erlebt hingegen Charles Leclerc. Der Ferrari-Pilot startet seine Aufholjagd vom letzten Platz. Nachdem im Ferrari des Monegassen am Freitag bereits neue Komponenten des Motors eingebaut worden waren, entschloss sich das Team am Samstag zu einem weiteren Tausch von mehreren Teilen. So bekam Leclerc unter anderem seinen vierten Verbrennungsmotor in diesem Jahr, erlaubt sind pro Saison nur drei davon.

Auch beim Turbolader, den Energie-Rückgewinnungssystemen MGU-H und MGU-K und der Elektrik ist Leclerc jeweils eine Einheit über dem erlaubten Limit. Die Strafen addierten sich auf, sodass er unabhängig vom Qualifying, das er im Q2 ohne Versuch beendete, von ganz hinten starten muss. Zwar kann man auf den langen Geraden des Circuit Gilles Villeneuve in Montreal gut überholen. Für den Monegassen ist es im Hinblick auf den WM-Kampf dennoch ein Rückschlag. Nachdem er zuletzt viermal auf der Pole gestanden war, aber keines der Rennen gewonnen hatte, stattdessen zweimal nicht ins Ziel gekommen war, ist Leclerc im Klassement nur noch Dritter hinter Perez. Sein Rückstand auf WM-Spitzenreiter Verstappen beträgt 34 Punkte.