
Andreas Tögel: 20 Jahre Euro – Erfolgsgeschichten sehen anders aus
„Der Euro ist eine Erfolgsgeschichte. Die Gemeinschaftswährung ist ein Friedensprojekt. Der Euro fördert das Wirtschaftswachstum und bringt jedem Haushalt einen Tausender jährlich!“ So, oder ähnlich, lautet das gängige Narrativ bis in unsere Tage. Doch der Schein trügt, wie eXXpress-Kolumnist Andreas Tögel weiß.
In der Tat ist es vorteilhaft, wenn eine bestimmte Währung von einer möglichst großen Zahl von Bürgern genutzt wird. Wechselkursrisiken und Umrechnungs- oder Umtauschaufwände fallen damit weg. Allerdings stehen diesen Vorteilen im Falle eines von einem Monopolisten emittierten, ungedeckten Fiatgeldes, und der Euro ist ein solches, erhebliche Nachteile gegenüber, die in den Jubelmeldungen zum 20. Jahrestag seiner Einführung naturgemäß keine Erwähnung finden.
Blenden wir zurück: Als im Februar des Jahres 1992 der Vertrag von Maastricht unterschrieben wird (der das Ziel der Einführung einer gemeinsamen Währung spätestens per Jänner 1999 festschreibt), findet der Leitartikler des bürgerlich-konservativen „Figaro“ in Paris dafür folgende Worte: „Maastricht, das ist der Versailler Vertrag ohne Krieg.“ Er hätte keine bessere Formulierung finden können. Denn in der Folge ziehen die gerissenen Franzosen, die – im grellen Gegensatz zu Deutschen und Österreichern – stets ihre besten Köpfe in die europäischen Institutionen zu entsenden pflegen, den deutschen Michel gründlich über den Tisch.
Die zur Beruhigung der Deutschen in den Vertrag aufgenommenen Verschuldungskriterien von maximal drei Prozent Jahresdefizit und insgesamt maximal 60%, gemessen am BIP, sowie Verbote der Staatsfinanzierung aus der Notenpresse und einer Schuldenkollektivierung, waren und sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt stehen. Und so lautet die Devise, wie weiland nach dem Ersten Weltkrieg: Die Deutschen werden zahlen. Und sie tun es tatsächlich, ohne zu murren.
Die Welschen, die erwartet hatten, den einstigen Erbfeind dank „Maastricht“ kostenfrei für sich werken zu lassen, mussten zu ihrem großen Verdruss indes erleben, dass sie gegenüber der produktiveren Volkswirtschaft Deutschlands nach und nach an Boden verloren und sich sukzessive aus dem Markt preisten. Dank des starren Korsetts, das der Euro den europäischen Nationen verpasst, können Franzosen, Italiener, Griechen, Spanier und Portugiesen nämlich nicht länger an der Wechselkursschraube drehen, um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Eine Währungsunion mit so heterogenen Mitgliedern, wie sie in der EU versammelt sind, kann, wie sich zeigt, nur dann Bestand haben, wenn sie zugleich eine Umverteilungsunion wird. Und das ist so ziemlich das Gegenteil dessen, was die Gründerväter der einstigen „Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl“, aus der später die EWG hervorging, im Sinn hatten. Ihnen kam es nur auf eine friedliche und für alle Beteiligten gedeihliche wirtschaftliche Zusammenarbeit an – nicht mehr und nicht weniger.
Der Euro als Spaltpilz
Die Einführung des Euro war von den politischen Eliten Eurolands in Wahrheit nie als etwas anderes gedacht, als ein Vehikel zur Verwirklichung eines europäischen Bundesstaates – ein Ziel, dem die Völker Europas niemals zuzustimmen bereit wären, würde man es auf geradem Wege – nämlich mittels Volksabstimmungen – versuchen. So wurde der Esel trickreich hinter den Karren gespannt, der inzwischen bis zu den Achsen im Dreck steckt. Dumm gelaufen!
Keine Rede von einem „Friedensprojekt“ Euro: Man erinnere sich nur an die im Zuge der Schuldenkrise Griechenlands beförderten, widerlichen antideutschen Ressentiments dortselbst. Anstatt die Bürger der einzelnen Nationen näher zueinander zu bringen, hat sich der Euro eher zum Spaltpilz entwickelt. Von einem positiven wirtschaftlichen Effekt kann auch längste keine Rede mehr sein, weil die inzwischen unter den verschiedensten Bezeichnungen firmierende, voll entfaltete, monetäre Umverteilungsmaschinerie der Union, jede der in den maroden Südstaaten dringend notwenigen Reformen wirkungsvoll verhindert oder zumindest stark bremst. Ohne Euro und ohne Transferunion würden die Ökonomien des „Club Med“ heute vermutlich besser dastehen.
Bleibt per Saldo übrig, dass ins Ausland fahrende Urlauber kein Geld zu wechseln brauchen. Für dieses Pläsierchen haben die „Nordländler“ allerdings – dank Nullzinsen und Geldinflation – einen hohen Preis in Form erheblicher Vermögensverluste zu bezahlen. Die „Club-Med-Staaten“ ihrerseits entrichten einen hohen Preis in Form massenhafter Jugendarbeitslosigkeit und trüber Zukunftsperspektiven.
Aber so lange die Gehälter und Diäten der EU- und EZB-Funktionäre und Bürokraten stimmen, zahlen wir alle doch gerne, oder?
Andreas Tögel, geboren 1957, ist gelernter Maschinenbauer und ausübender Kaufmann. Tögel sieht sich als Libertären und im Hayekschen Sinne als „second hand dealer of ideas“.
Kommentare
Was damals alles politisch versprochen wurde. Habe noch den Zeitungsbericht
Österreich und Deutschland, harte Währung bleibt beim Schilling und der
D-Mark
2001 hatten wir schon beide Kassen, in Schilling wurde kassiert und in Euro gab’s das Rückgeld.
So hat uns die Politik über den Tisch gezogen, wissentlich!
Alles Blödsinn was sie schreiben.so wirr das man nicht darauf eingehen kann.
€ sollte garr sein und wird weich gekocht.
Wir müssen damit umgehen lernen .leider
Jene europäischen Staaten welche nicht im Euro Raum oder in der EU liegen haben die richtige Entscheidung getroffen. Die Steuerleistung ihrer Unternehmen und Bürger versickern nicht im Club Med. Und ihre Kinder und Enkel haften nicht für Kredite welche anderen zugute kamen.
Der Verfasser des Artikels hat Recht, dass der Euro keine Erfolgsgeschichte ist. Es ist aber ein Glücksschuss in einer völlig queren Analyse. Die Lobhudelei auf Deutschland ist nur kindisch. Die Ersten, die die Maastricht Kriterien gebrochen haben, waren die Deutschen selbst, um die sogenannte Wiedervereinigung bezahlen zu können, ganz Europa hat mitfinanziert. Die Wettbewerbsfähigkeit von D neben der exportorientierten Industrie ist in Wahrhei den Hartz-Gesetzen des „Sozialisten“ Schröder zu verdanken, und nicht der Produktivität der deutschen Industrie. Zu so einem mutigen Schritt traut man sich zB im zentralistischen Frankreich nicht, im dezentralen D geht das. Die „Dominanz“ (die in Wahrheit herbeigeredet ist, es gab sie politisch nie!) von D beruht ausschließlich auf dem Euro, deutsche Produkte wären sonst unbezahlbar in weiten Teilen Europas und der „Motor“ dahin. Andere Länder wie F oder ITA sind einfach wesentlich attraktiver als D (Tourismus, Klima, Zweitwohnsitze, Kultur, etc.) und müssen nicht alles auf die Produktivität setzen. D hat auch nicht GR gerettet, sondern die eigenen Banken dort. Die antigriechischen Ressentiments in D waren genauso groß wie die antideutschen in GR. Warum der Euro nicht funktioniert ist die Steuerflucht. Es ist klar, dass die EU keine Transferunion ist, sie ist ja auch kein Bundesstaat wie die USA. Diese können sich in jedem Bundesstaat ein eigenes Steuersystem leisten, weil letztlich doch wiederum alles unter „Kontrolle der Zentralregierung“ steht. In Europa bedeutet das den Tod! Um bei GR zu bleiben, die Steuerleistung ist dort immer noch so unfassbar gering (in anderen Ländern wie ITA, P oder auch osteuropäischen Ländern ebenso), da fragt man sich… D sammelt zumindest vorläufig sein Geld einfach besser ein, aber auch da bröckelt es. Kommt es zu keiner Vereinheitlichung der Steuergesetze, MUSS es krachen, weil sich das Geld dann jeder Kontrolle entzieht – und es muss immer wieder Neues nachgeschossen werden, sonst kommt es zum Stillstand. Wohin aber fließen momentan die Abermilliarden der EZB, doch nicht nach Griechenland?? Eben!
Sorry , aber Ihre Analyse ist komplett wirr.
So wirr leider das es sinnlos ist darauf Punkt für Punkt einzugehen.
Grundazssage bleibt : der € sollte eine harte Währung sein und dies ist er nicht.Schrittweise wurden alle Hebel bewegt um ihn weich zu machen. Mit den Konsequenzen müssen wir Dullies erst leben lernen denn wir kennen das nicht. Arm wer aufs Sparbuch setzt weil er nur Währungen kennt die hart sind. So sind wir aber aufgewachsen und von unseren Eltern geprägt worden.
Ja !
Wir zahlen jeden Tag dafür .
Zuerst negativzins.
Jetzt Inflation.
Es ist wahrlich ein Verbrechen an den Fleißigen.
Es sieht jedoch aus als würden die Mehrheiten der Länder auf diesem Kurs bleiben.
Daher flott lernen wie man bei weichen Währungen investiert.
Und spart euch die Ausrede von ” ich hab eh kein Geld mich trifft es nicht “.
Italien ist im Durchschnitt jeder Bürger doppelt so reich wie ein deutscher.
Durch Imoboliembesitz bleibt ma0n halbwegs stabil gegen schwache Währungen.
In Wien besitzen nur 16% Eigentum!
Es gibt Länder die hungern den Staat aus und Länder die hungern die Bürger aus. Deutschland und Italien sind gute Beispiele dafür.
Wer – berechtigt – über den Euro motzt, aber die Geschichte der Europäischen Gemeinschaften nicht kennt, nimmt sich selbst viel Reputation. EAG, EGKS und EWG waren purer Wirtschaftskrieg, um Deutschland, das nach dem WK 1 die Rüstungsbeschränkungen umging, vom Bezug von Rohstoffen und gefährlichen Technologien auszuschließen. Hat wie “Made in Germany“ nicht geklappt. Natürlich hat der Euro enorme Schwächen und Konstruktionsfehler, andererseits war die Billigkonkurrenz von Nachbarstaaten nach Zusammenbruch der Sowjetunion die wahre Gefahr, auch damals kamen unzählige Menschen. Der Euro bot die Chance, Polen und das Baltikum zu stabilisieren und Finanzdienstleistungen und Technik am Balkan zu übernehmen. Hat fast alles geklappt.
Welche Funktion hat für Sie ein Währungssystem ? Oder überhaupt eine Währung ?
Meine damaligen Befürchtungen, beim EU-Beitritt, wurden von der heutigen Realität weit übertroffen!
Das der Euro nicht funktionieren kann, war bei seiner Einführung schon klar. Die Politik wollte es trotzdem um die Staaten zusammen zu zwingen. Eine Währung, die man ständig retten muss, ist eben untauglich und wird uns noch enorm schaden. Ursprünglich wurde 2% Inflation nur toleriert, heute ist es schon das Ziel. Inflation entsteht nur durch die Ausweitung der Geldmenge durch den Staat, der alleine davon profitiert. Die Teuerung ist nur eine Folge davon. Als besondere Verhöhnung wird uns noch von “Experten” erklärt, dass die Wirtschaft eine Inflation benötigt.
Auf den Punkt gebracht. Und ich hab alles miterlebt 🙂 Wenn die EU Zukunft haben will, muss sie zurück vor Lissabon und den Euro. So oder so, auch das müssen wir miterleben.
Alt-Bundeskanzler Schüssel hat kürzlich einen Artikel mit dem Titel “Der Euro ist besser als sein Ruf” veröffentlicht. Dem habe ich mit einem Schreiben geantwortet mit dem Titel “Der Euro ist schlechter als sein derzeit gar nicht so schlechter Ruf”.
Überall feiert die linke Journaille den Euro und verkauft das Volk. Dieses ist mit seiner Arbeit und Steuerleistung der Finanzier des Club Med geworden. Und verliert täglich Ersparnisse durch die widerrechtliche EZB Zinspolitik.
Der Euro ist der Untergang der EU!
Irgendwo auf dieser Welt sitzen Leute
für die der EURO eine Erfolgsgeschichte
darstellt, hat man doch damit die Kluft
zwischen Arm und Reich nochmals deutlich wachsen lassen.
Was irgendwann eine gute Idee war wurde durch Lobbyisten/Konzerne/NGOs/korrupte Politiker zerstört und zur einem traurigen, empathielosen Machtmoloch
geformt – vor der jetzigen EU kann man nur Abstand nehmen.
Hr
Leider ist der EU-RO als “Friedensprojekt” verkauft worden, wohlwissend , dass ab der 1.Minute Krieg herrschen musste – um das zu verteilende Geld im Euro-Raum ! Also emotionsgeladener, täuschender Schmafu !
Hätte man prioritär nach Wirtschafts-u.Geldpolitischen Kriterien gemessen, Übergangsprojekt u.-zeiträume f.d. Wirtschaftlich Schwächeren geschaffen, so hätte man tatsächluch einen Europäischen Wirtschaftsraum EU schaffen können.
Aber so…. ich erinnere mich nur an das explosionsartige Korruptinsgeschehen, einer Europameisterschaft gleich , in den Ländern Frankreich, Griechenland, Italien….war ev. bei uns auch so… !?? Egal – gescheitert das Ganze !!
Exzellent geschriebener Artikel, der auch schön zeigt, wie Frankreich immer versucht, sich das Beste herauszuholen. Fürst Otto von Bismarck meinte einmal , Europa kennen die europäischen Staaten nur dann, wenn sie etwas von den andren Staaten brauchen, und meinte da insbesondere Frankreich. P.S. Mein Tipp an Österreich/Deutschland, schickt nicht nur die 4. oder 5.Garde an Politiker/innen nach Brüssel wie Karas oder Regner, die jetzt sogar Vize-Präsidenten des Parlamentes sind, sondern mitunter die besten Köpfe, die Euer Land hervorbringt. Sebastian Kurz hat das erkannt, sein geistiges Talent, seine intellektuelle Kapazität wird offenbar in den USA geschätzt, in Österreich weniger.
Zu Beginn bekam man für 1 Euro grob 2 Franken, jetzt grob nur noch 1. Dennoch ist der Euro eine Erfolgsgeschichte, aber nicht für uns, wir wurden zur Hälfte enteignet. Dieser “Erfolg” wird sich fortsetzten solange … .
Die Volksabstimmung zum EU-Beitritt war ein glatter Betrug. Der Ederer-Tausender war nur ein Nebenpunkt davon. Ich glaube, keine einzige der festen Zusagen wurde eingehalten. Inklusive Bankgeheimnis und Überbringersparbuch, das erheblich sicherer als ein Schweizer Bankkonto war, weil auch die Bank nicht wusste, wem das Sparbuch gehört. Damals war es noch so, dass sowas den Staat nichts angeht. Das hat sich alles ins Gegenteil gewandelt in kleinen Schritten.
Mit dem Eckzinssatz auf Sparbüchern hatte man zu jeder Zeit einen realen Wertverlust. Ich glaube nicht, dass der heute höher ist als bislang immer.
Alle Währungen unterliegen einer Inflation. Ich glaube, der Euro ist nach dem Schweizer Franken die stärkste der bedeutenderen Währungen. Trotz allem, was da ständig abläuft. Zur Zeit der Euro-Einführung standen USD und EUR 1:1, also ist er jedenfalls besser als der US-Dollar. Und der US-Dollar wurde in den 1970er-Jahren bekanntlich innerhalb kurzer Zeit auf die Hälfte abgewertet ggü. Schilling resp. DM. Obwohl es in dieser Zeit zusätzlich auch allgemein eine hohe Inflation gegeben hatte.
Ich bin kein Fan der EU, aber der Euro hält sich nicht so schlecht. Also jedenfalls nicht schlechter als der Schilling.
Dass der Euro bald krachen wird, davon ist fast seit Einführung des Euro die Rede. Greenspan hatte dem Euro nicht mehr als zehn Jahre gegeben. Das ist auch nicht eingetreten. In den 1970er-Jahren wurde fix mit einem Zusammenbruch der westlichen Währungen gerechnet. Das ist auch nicht passiert.
Man kann jetzt noch nicht wissen, wie weit die Wirtschaft in Österreich noch ruiniert wird unter dem Vorwand von Covid, aber momentan ist der Euro eher ein Problem für die bereits jetzt schwachen Staaten wie Italien oder Griechenland. Ich glaube für die gibt es keine Lösung, weil eine Rückkehr zu einer eigenen Weichwährung wird kaum zu realisieren sein. Dazu müsste man das Bargeld abschaffen. Ansonsten könnte man niemanden in Italien beispielsweise dazu bewegen, seine Guthaben in Euro auf neue Lira umzutauschen. Und anders hätte es aber keinen Sinn.
Für uns in Österreich war jedenfalls bislang der Euro kein Problem, finde ich.
Die Preissteigerungen von wesentlichen Gütern wie Energie und Immobilien haben mit der Währung nichts zu tun.
Das passiert halt, wenn man Kraftwerke abschaltet, mit Putin streitet und jährlich 40.000 Migranten aufnimmt, die dann Familiennachzug bekommen. Die allein brauchen pro Jahr 40.000 zusätzliche Wohnungen. Wenn so viel nicht gebaut wird, wird das entsprechend teurer. Ganz logisch. Das passiert also mit Absicht. Und ausgerechnet besonders betrieben von den Linken, die sich angeblich so sehr für die Schwächeren einsetzen.