
Andreas Tögel: Gekommen um zu bleiben – Inflation Naturereignis, Unternehmergier oder monetäres Phänomen?
Mittlerweile haben nicht nur die Konsumenten bemerkt, dass sie gegenwärtig mit einer kräftigen, alle wesentlichen Ausgaben betreffenden Preisinflation konfrontiert sind, meint eXXpress-Kolumnist Andreas Tögel. In seiner neuen Kolumne schreibt er über die Inflation: ein Naturereignis, Unternehmergier oder monetäres Phänomen?
Auch in der Mainstreamökonomik reift die Erkenntnis, dass sich bei einer Teuerung von 5,1 Prozent ein veritables Problem auftut (der “Exxpress” hat berichtet). Verwunderlich ist allenfalls, dass Frau Reinhardt und Konsorten so lange gebraucht haben, bis auch sie – anders als die seit Jahren die leichtfertige Geldpolitik kritisierenden Vertreter der „Österreichischen Schule“ –, den Braten riechen.
Carmen Reinhardts Kritik an der Politik der Zentralbanken
Originell an der von Carmen Reinhardt geübten Kritik an der Politik der Zentralbanken ist der Vorwurf, dass diese nicht rechtzeitig auf die Inflation „reagiert“ hätten. Wie sollten sie denn „reagieren“? Immerhin waren und sind ja sie, indem sie die Geldmenge hemmungslos aufblähen, die Urheber der Inflation. Hätten sie nicht seit Jahren den Forderungen der Politik nachgegeben, laufend neue Liquidität ins System zu pumpen, wäre das Problem ja niemals entstanden. Denn nicht gierige Unternehmer, wie die linke Senatorin Elisabeth Warren aus Massachusetts behauptet, oder widrige Naturereignisse verschulden eine Inflation, sondern monopolistische Geldproduzenten, die gesetzliche Zahlungsmittel in jeder von den Regierungen gewünschten Menge herausgeben. Seit Jahrzehnten wächst die Geldmenge weltweit wesentlich stärker als die Güterproduktion.
Der Vater des „Wirtschaftswunders“ im Deutschland der Nachkriegszeit, Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, fand dafür folgende Worte: „Die Inflation kommt nicht über uns als ein Fluch oder als ein tragisches Geschick; sie wird immer durch eine leichtfertige oder sogar kriminelle Politik hervorgerufen.“
Warrens Behauptung: Unternehmen verursachen Inflation
Senator Warren behauptet, dass die Unternehmen die Inflation verursachen, weil sie ihre Preise nach Gutdünken anheben, um ihre Profite zu steigern. Selten wurde eine von so wenig ökonomischem Verständnis getrübte Behauptung aufgestellt. Denn selbst wenn davon abgesehen wird, dass die Konkurrenz ja niemals schläft: auch die größten multinational agierenden Konzerne würden im Falle willkürlicher Preiserhöhungen und unter sonst gleichen Bedingungen (also bei unveränderter Geldmenge) auf großen Teilen ihrer Produktion sitzenbleiben, weil dann das Geld zu ihrem Erwerb fehlte. Sogar Koko der Gorilla würde begriffen haben, dass Frau Warren die falschen Adressaten attackiert (siehe hier).
Der Staat als größter Schuldner
Schuldner, deren Verbindlichkeiten entwertet werden, sind die Profiteure einer inflationistischen Geldpolitik. Wer sind die größten Schuldner? Nicht Unternehmen oder Privathaushalte, sondern Staaten. Und wer bestimmt – direkt oder indirekt – den geldpolitischen Kurs der Zentralbanken? Im Falle der USA, Englands, Chinas oder Japans die jeweilige Regierung. Im Fall der EU die Kommission und das EU-Parlament. Damit ist der Beweis im Sinne Ludwig Erhards erbracht: Die Politik hat die Hand an der Wiege der Inflation.
Zwei Zitate des ehemaligen Chefs der US-Notenbank, Alan Greenspan, bringen es auf den Punkt: „Die Vereinigten Staaten können alle Schulden begleichen, weil sie dafür immer Geld drucken können. Es besteht also keine Wahrscheinlichkeit einer Nichtzahlung.” Der Traum der Alchemisten wurde damit wahr: die Zentralbanken schaffen zwar kein Gold, aber immerhin Geld aus dem Nichts. Aus der Zeit, ehe Greenspan der FED vorstand, stammt folgende Weisheit: „Ohne den Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor Inflationsentzug zu schützen. Es gibt kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel.”
Das Gold
Seit 1971, als die letzte Bindung des US-Dollars ans Gold beendet wurde, hat die Geldmenge beiderseits des Atlantiks gewaltig zugenommen. Dass eine größere Geldmenge aber nicht zu mehr Wohlstand führt, ist heute vielen Zeitgenossen nicht mehr bewusst. Weltweit scheint das Verständnis für den Wert „echten Geldes“ abhandengekommen zu sein. Die Großeltern der Babyboomer konnten ihren Nachfahren die vor 100 Jahren erlebte Hyperinflation noch aus erster Hand schildern: Geldvermögen wurden vernichtet, der bürgerliche Mittelstand ruiniert und dem politischen Totalitarismus wurde der Weg bereitet. Das interessiert anscheinend niemanden mehr.
Eine expansive Geldpolitik kann nicht auf Dauer ohne negative Konsequenzen betrieben werden. Das hat sich vor 100 Jahren gezeigt und es ist heute nicht anders. Der Erste Weltkrieg wurde mit der Notenpresse finanziert – mit katastrophalen Folgen. Heute wird ein Krieg gegen jede ökonomische Vernunft aus der Notenpresse finanziert – der „Green Deal“. Die traurigen Folgen werden nicht ausbleiben. Fazit: Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben.
Kommentare
Wir sind mot harten Währungen aufgewachsen.
Haben vom Sparen in der Zeit geredet und vom haben id not .
Der Deal vom harten € ist geplatzt und schlicht nicht Mehrheitsfähig.
Vermutlich war das damals schon klar
Ähnlich wie Griechenland € Land wurde und jeder wußte das deren Bilanz falsch ist. …
So nun müssen WIR hart umlernen . Wie geht man mit einer weichen Währung um ?
Nun haben uns die armen Südländer etwas voraus . So ist das mit der Globalisierung. Die wohlhabenden verteilen freiwillig nach unten .
Wer dagegen redet ist rääxhts.
Warrens Behauptung ist ein Schwachsinn? Womit belegen Sie Ihre apodyktische gegenansicht?
Auf wessen Geheiß werden denn die Preise (Preispickerl im Supermarkt) über Nacht erhöht? Gibt es eine geheime Aussenstelle, die die Unternehmer darüber informieren, dass die Preise nun steigen werden? Oder ist es einfach eine firmenstrategische Massnahme?
Es trollt so schön wenn heinzis trollereien Trollen.
Preisabsprachen in Supermärkten werden jährlich vom Rechnungshof kritisiert.
Der Rest ist ihre trollfantasie.
Sie sind der klassische Beweis für die Denke das Strom ad Steckdose kommt und im verteilernetz zusammengebaut werden kann.
Wer das nicht glaubt ist räächts.
Frau Lagarde hat schon in der Zeit bevor sie Chefin der EZB wurde, das Abschöpfen (= rauben) der Geldvermögen gefordert.
Jetzt zieht sie es halt durch.
Traurig, aber leider wahr. Man kann offensichtlich nicht aus der Geschichte lernen …
Man kann schon. Nur muss man halt dann auch akzeptieren das es bessere und schlechtere gibt. Diversität hin oder her.
Es gibt Handlungen die gut sind obwohl unpopulär.man kann als Volk verantwortlich handeln oder auf kleinkindniveau.
Als die Alten weißen Männer noch lebten. Ich meine jene die im Schützengraben gekämpft haben , da waren die Menschen noch vorsichtiger weil sie sich noch erinnern konnten wie es enden kann.
Heute Glauben die Leute mit Wünschen an Regierungen wäre die ganze Welt zu heilen.
Selber handeln sie aber nur zu ihrem Vorteil. Ach wieviele Grünwalder kenne ich : erzkonservativ und egoistisch und bigott ….aber idealistisch grüninnen wählen.
Diese Leute haben nichts miteinander zu tun.
Das sollte man sich schon denken wenn man ud Spiegel schaut.
Ich denke auch, dass der Boden für die aktuelle Inflation auf die Gelddruck-Politik der EZB zurückgeht. Beschleunigt wird sie aber auch durch die Gier von Unternehmen, da gebe ich Warren – so wenig sie mir sonst zusagt – recht. Vor allem die Preise der Rohmaterialien sind massiv gestiegen. Dahinter stehen im Wesentlichen chinesische Konzerne und Staatsfonds, die sich groß vor allem in Afrika in Minen eingekauft haben, und jetzt ihre Machtposition fürstlich ausnützen. Irgendwer muss das System ja finanzieren und die eigenen Leute auszupressen, wird früher oder später zu Unruhen führen. Also löst man es da, wo es einem selbst nicht wehtut.
Hinter diesen Unternehmen steht ja doch wieder ein Staat, nämlich China. Also hat Tögel völlig recht!
“chinesische Konzerne und Staatsfonds” sind eben keine wirklichen Unternehmen sondern staatliche Anstalten mit unternehmerischem Tarnanzug. Solche gibt es auch hierzulande zuhauf.
Also meine Beobachtungen nur im Rewe- Konzern, also Billa/Merkur, ist, dass gerade im untersten Bereich die Preise bis zu 20% !!! angehoben wurden, selbiges ist im Baumarkt , Ikea-Möbel zu beobachten. Also man hebt die billigsten Produkte an, und nimmt einkommensschwachen Haushalten die Luft zu atmen. Da muss der Staat mit Transferzahlungen einspringen, und kommt den genannten Konzernen zugute. So wird Steuergeld von ganz unten nach oben geschaufelt. Ein Teufelskreis.
Die Notenbankpolitik ist eine Folge der schwachen Politiker, die glauben immer nur Geschenke an das Wahlvolk verteilen zu müssen. Die Notenbank ist ja nicht wirklich unabhängig. Wer hat den die EZB Präsidentin und die EU Kommissionspräsidentin bestimmt? Mehr Schulden, extreme Ausweitung der Geldmenge usw. führt halt zu Inflation. Solange die Politiker nicht verstehen wollen, das auch manchmal schmerzliche Entscheidungen notwendig sind, wird sich das nicht ändern.
Klimawandel & Bodenversiegelung, Gottseibeiuns der linksgrünbewegten Kämpfer für eine bessere Welt. Ihre Rezepte: Buße und Verzicht. Damit ist die Inflation letztlich – sofern beabsichtigt – deren taugliches Mittel. Aber mal sehen, was die grünen Gören mit ihren hysterisierten Freitagsdemos sagen, wenn sie die ersten Auswirkungen selbst spürbar treffen und der Begriff weniger abstrakt ankommt.
Jedenfalls ein weiterer Beweis für die These, dass die menschliche Masse ein an Dummheit und Gefährlichkeit kaum zu übertreffendes Gebilde darstellt.
👍👍👍
Ich fürchte wenn der Irrsinn bei grünnin ankommt dann nimmt sie es hin….solange es dem Nachbarn genauso ergeht.
Dies bewies der Kommunismus im osten: hatten alle nix wars o.k. hatte einer nach 1989 ein besseres Auto begann der Neid zu nagen.
Also wenn Leuten das Denken radikal abgewöhnt wird dann findet sich grünen im Verzicht selber ….solange sie weniger verzichten muss als d Nachbar.
Unvorstellbar ??
Naja es gibt genügend Bücher dazu.
Such Romane zu ökodiktaturen .Alle sind arm und ” glücklich ” nur die wenigen herrschenden haben alles. Woher kennt ihr das?
Kulturmarxismus.