
Andreas Tögel: Gesinnung oder Verantwortung: gut oder böse; wahr oder falsch
Max Weber unterschied zwei Grundlagen des Handelns: jene, die auf Gesinnung gründet, und jene, die aus Verantwortung auf die Konsequenzen achtet. Stark verkürzt: Heute ist linke Politik gesinnungsethisch, rechte Politik verantwortungsethisch. Linke sehen auf die Welt, wie sie ihrer Meinung nach sein soll.
In seinem 1919 gehaltenen Vortrag mit dem Titel „Politik als Beruf“, setzt sich Max Weber mit den Grundlagen ethischen Handelns auseinander und unterscheidet dabei zwei Arten: die auf Gesinnung gründende, sich auf moralische Ansprüche stützende, für die der Zweck jedes Mittel heiligt, und die auf die Konsequenzen des Handelns Bedacht nehmende, das die Mittel bedachtsam wählt.
Stark verkürzt ist zu sagen, dass linke Politik gesinnungsethisch, und rechte Politik verantwortungsethisch motiviert ist. Mit anderen Worten: Linke sehen auf die Welt, wie sie ihrer Meinung nach sein soll, während Rechte sie so sehen, wie sie ist.
Verantwortungsethiker finden nur schwer Plattformen
In einer auf „Wokeness“ getrimmten Welt, in der selbsternannte linke Eliten über die nahezu unumschränkte Deutungshoheit gebieten, haben Verantwortungsethiker einen schweren Stand. Diese, heute gerne als unsolidarische, egoistische Besitzstandwahrer und phantasielose Reaktionäre und Fortschrittbremser gebrandmarkt, haben es zunehmend schwer, Plattformen zu finden, auf denen sie sich artikulieren können. Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und in anderen vom Staat gepäppelten Medien, kommen sie kaum noch zu Wort. Auf den Universitäten werden sie systematisch kaltgestellt.
Da Gesinnungsethiker ständig idealisierte Bilder utopischer Wolkenkuckucksheimgesellschaften beschwören und mit der vergleichsweise tristen Realität der bestehenden Verhältnisse im „Kapitalismus“ kontrastieren, ist es verständlich, dass viele, vor allem junge Menschen, Sehnsucht nach einem radikalen Systemwechsel entwickeln. FFF-, BLM- und LGBT-Bewegungen sind beredter Ausdruck dafür.
Ausgrenzung und Ächten der Dissidenten
Dissidenten werden mit sozialer Ausgrenzung und Ächtung bestraft und/oder haben zum Teil schwere wirtschaftliche Nachteile zu gewärtigen. Ein Beispiel bietet der von seiner Partei, der SPD, inzwischen exkommunizierte Ex-Finanzsenator Berlins, Thilo Sarrazin, der mit seinem 2010 erschienenen Buch „Deutschland schafft sich ab“, erstmals ins Fadenkreuz der politisch korrekten Dressurelite geriet. Seither hat er einige weitere hervorragend recherchierte, in der Sache unangreifbare Bücher vorgelegt. Mit „Der Staat an seinen Grenzen“ (2020) setzte er sich zuletzt, ganz Ökonom, kritisch mit den wirtschaftlichen Folgen der Massenmigration auseinander. Im selben Jahr wird der langjährige Funktionär „…zum Schutz des Ansehens und der Glaubwürdigkeit der SPD…“ aus der Partei ausgeschlossen.
It´s the economy, stupid!
Der Verantwortungsethiker Sarrazin rechnet im genannten Werk faktenbasiert vor, dass der seit vielen Jahren nach Europa erfolgende Massenzuzug schlecht oder gar nicht ausgebildeter Menschen aus Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten, nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich schwerwiegend negative Konsequenzen nach sich zieht. Das Juste Milieu ist empört. Es geht nicht um Sarrazins Thesen. Es geht darum, dass er sie nicht äußern soll. Es kann nicht sein, was nicht sein darf! Kurzum: Je mehr Moral, desto weniger Vernunft.
Die Wahrheit ist offenbar – anders als Ingeborg Bachmann einst behauptet hat – doch nicht zumutbar. Das musste auch Sahra Wagenknecht, Galionsfigur der Partei „Die Linke“ erfahren, als sie mit ihrem Buch „Die Selbstgerechten“, einer kritischen Auseinandersetzung mit urbanen Bobos, das Missfallen doppeltmoralinsaurer Tugendbolzen erregte. Zwei Anträge zu einem Parteiausschluss wurden in ihrem Fall indes abgelehnt.
Es geht nicht um wahr oder falsch, sondern gut und böse
Sarrazin und Wagenknecht wurden mit dem Vorwurf „parteischädigenden Verhaltens“ konfrontiert. Eine lächerliche Anschuldigung, die darauf hinausläuft, die Wahrheit verschweigen zu müssen, wenn diese der Parteilinie im Weg ist. Orthodoxe Linke fragen eben nicht, ob etwas wahr oder falsch ist. Für sie geht es um gut und böse.
Ein Friedrich Hegel zugeschriebenes Zitat lautet: „Wenn die Tatsachen nicht mit der Theorie übereinstimmen – umso schlimmer für die Tatsachen.“ Das scheint das Credo der Gesinnungsethiker zu sein, die von den Folgen ihrer Politik nichts wissen wollen.
Sarrazin und Wagenknecht werden es aushalten. Ihre Bücher verkaufen sich wie warmes Brot. Dumm nur, dass beide in ihren Analysen – Sarrazin zudem auch mit seinen Handlungsempfehlungen – recht haben und trotzdem von den Machthabern ignoriert werden.
Andreas Tögel, geboren 1957, ist gelernter Maschinenbauer und ausübender Kaufmann. Tögel sieht sich als Libertären und im Hayekschen Sinne als „second hand dealer of ideas“.
Kommentare
Konservative Verantwortungsethiker müssten doch gar keinen schweren Stand haben. Es muss einem einfach nur scheißegal sein, was links-woke Leute über einen sagen. Starke, gute, nichtlinke Politiker sollten sich heutzutage geadelt fühlen, wenn sie von Standard, Falter, Krone oder ORF verrissen oder vielleicht von der korrupten EU getadelt werden. Dann haben sie nämlich etwas richtig gemacht.
Wann immer ich über Gesinnungsethik höre fällt mir Hannes B Kerner ein und seine Aufforderung an Eva Herman die Sendung und Gesprächsrunde schleunigst zu verlassen wenn sie nicht auf der Stelle widerrufen und widersage.
Ein sehr guter Artikel, dem ist nichts hinzuzufügen.
Deprimierend, aber leider wahr.
Quisquid agis, prudenter agas et respice finem – Verantwortungsethik aus der Antike und noch immer gültig!
“Es kann nicht sein, was nicht sein darf! ” Dieser Leitspruch zieht sich durch alle linken und linksgedrallten Medien und wenn dann doch Fakten auftauchen, welchen diesem Leitspruch diametral gegenüberstehen, dann wird beschwichtigt bis zum Erbrechen.
Die schlimmen wirtschaftlichen Folgen seines Tuns spürt besonders Tilo jeden Tag. Der verdient mit seinen Büchern jetzt mehr als früher in seiner politischen Position.
Und, weiter?
Rechte Politik verantwortungsethisch? Wohl eher die Verantwortung gegenüber der eigenen Geldbörse, Familie und dergleichen. Von Solidarität keine Spur.
Wieviele Menschen wollen Sie eigentlich in Österreich aufnehmen?
fewe, Sie haben Artikel scheinbar nicht kapiert.
“und jene, die aus Verantwortung auf die Konsequenzen achtet.”
….heißt übersetzt?? Grenzen zu und Mauern hoch… lm Inland zu einer Einheitsreligion verpflichten, die für garantiertes Seelenheil fordert unbedingt das Haupthaar zu präsentieren…Impfpflicht in allen Altersgruppen einführen …..Fracking was das Zeug hält auch in Öst…Amerika first…Austria first….Taliban first! Und nur ja nicht mehr über die Mauern schauen, weil was da draußen schreckliches passiert geht uns nix an und soll auch nicht weiter belasten. Da endet nämlich unsere Verantwortung abrupt.😉
Zu wenig und zu viel, das ist des Esel´s Ziel. P.S. Zur Klarstellung, damit meine ich nicht Herrn Tögel
Ich bin ein Esel. Iaaaah.
Finden Sie das lustige, Namen anderer zu missbrauchen und dumme Postings zum Besten zu geben ?
Liebe Redaktion!
LindaFrivol (ein altbekannter Troll, mit tiefen Wurzeln im roten Sumpf) sucht Euch heim.
Fragt bei Herrn Ortner nach ..
MfG,
Heinz Rieser
Auf den Punkt gebracht, Herr Tögel. Ich wünsche mir immer, dass diese “Linken, Woken,Genderisten und politisch Korrekte” einmal in einer solchen Gesellschaft leben mögen, die sie sich so herbeisehnen, die würden dann ebenso erwachen wie progressive, intellektuelle Kreise in Russland ab 1917, nachdem sie mitansehen mussten, wohin der Marxismus-Leninismus, insbesondere der “Stalin-Terror” ab 1930 die russische Gesellschaft gebracht hat. Neuestes Lieblingsprojekt “progressiver Kräfte” unter Bürgermeister Ludwig/Caritas/Volkshilfe/Diakonie in Wien ist die Muslimisierung der gesamten Peripherie Wiens, wo man junge muslimische Männer in sündteure, neugebaute Spekulationswohnungen unterbringt, bestens alimentiert, die sich dann bereits am Vormittag in Wien auf Brautschau begeben, oder mit Caritas-Mitarbeiterinnen in der Kur-Konditorei in der Therme Oberlaa bei Kaffee und Kuchen das schöne Wetter der letzen Wochen genießen, während jene, die das ganze Spektakel fianzieren, brav hackeln. P.S. An dem wird das ganze auch scheitern, nämlich am Cash. Wien kann sich diesen Zuzug von mehr als 200.000 muslimischer Menschen aus dem fernen Osten, die sich hier ein wunderbares Leben fianzieren lassen einschließlich Heimaturlaube oder Kuraufenthalte, wie unlängst bekannt wurde, nicht leisten. Insgesamt spricht man von mehr als 3 Milliarden Euro, die dieser Zuzug seit 2015 dem Österreichischen Staat jährlich (!!) kostet, Tentenz stark steigend, insbesondere durch Agitation der gierigen Caritas, weshalb Wien alle Gebühren/Landesabgaben bis zum Anschlag hochgedreht hat und noch hochdrehen wird, es gilt das Revolutionsziel zu erreichen, nämlich diese verhasste, bourgeoise Kultur des weißen Mannes auszulöschen, allerdings das Geld dieses nimmt man dankbar an. P.P.S. Das Hauptwerk Max Webers: ” Der Protestantismus und der Geist des Kapitalismus” habe ich Herrn Präsident Landau von der Caritas im Rahmen eines sarkastischen Mails zu lesen dringend vorgeschlagen, aber dieser huldigt mittlerweile dem Anti-Christen, dem schnöden Mammon wie seine Kollegin, Frau Moser, alles nachzulesen bei Max Weber. P.P.S. Herr Landau hat sich im anti-kleralem Standard auch als Held feiern lassen, weil er das Kirchenvolk gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz aufhetzte.
Sie schreiben viel, doch wissen wenig. Wie viele der “Linken, Woken,Genderisten und politisch Korrekte” wünschen sich in der Sowjetunion unter Stalin zu leben?
Wünschen tun sie sich eine Utopie, die eben Wolkenkuckucksheime sind. Realistisch führt der Sozialismus, wenn man ihn gewähren lässt, wie alle Beispiele des 20. Jahrhunderts zeigen, in Not, Armut, Elend, Unfreiheit und Terror. Stalin ist zwar nicht das Ziel, aber das Ende der linken Gesinnungsfreunde. Und falls Ihnen Stalin nicht passt, dann ersetzen Sie ihn eben mit Mao, Castro, Kim il-sung, Pol Pot, Chavez etc
Wo lesen Sie das heraus ? Auch Lenin hatte in Deutschland/Österreich in intellektuellen Kreisen viel Zuspruch, sie erwarteten eine bessere, eine gerechtere Welt, mit ihren Vorstellungen wurden sie dann bitter enttäuscht. Daher dieses GLEICHNIS