
Andreas Tögel: Haltet den Dieb! Angebliche und wahre Ursachen der Preisinflation
Die gegenwärtige Geldentwertung, die mit über 10 Prozent p. a. neue Rekordmarken setzt, ruft allerlei geistige Brandstifter auf den Plan, die durch die Konstruktion von Feindbildern politisches Kapital aus der Not vieler Bürger zu schlagen trachten, findet eXXpress-Kolumnist Andreas Tögel.
Schuld an den auf breiter Front steigenden Preisen, so die kontrafaktische Behauptung, seien gierige Unternehmer, die die Gunst der Stunde nutzen, um sich ungerechtfertigte Vorteile auf Kosten der Konsumenten zu verschaffen.
Dass diese Vorwürfe oft genug aus dem Mund von Ökonomen kommen die es besser wissen müssten, kann nur dann verwundern, wenn man übersieht, welcher politischen Ecke diese „Experten“ entstammen. Es sind nämlich ausschließlich Progressive, die mit diesem hanebüchenen Schmäh die Geldentwertung erklären, um damit – einmal mehr – eine sozialistische Kommandowirtschaft zu Lasten freier Märkte in einem günstigen Licht erscheinen zu lassen.
Preise sind keine Indikatoren für objektive Werte
Ökonomische Binsenweisheit: Preise sind keine Indikatoren für objektive Werte, sondern sie reflektieren Präferenzentscheidungen der Marktakteure. Ein Geschäft kommt nämlich nur dann zustande, wenn beide Seiten damit einverstanden sind, und meinen, sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen. Im Prinzip ist jeder Unternehmer frei, jeden beliebigen Preis für sein Produkt zu verlangen. Allerdings muss er natürlich Kundschaft finden, die bereit ist, diesen Preis zu bezahlen. Ein Bäcker, der 10 Euro für eine Semmel verlangt, ist kein gieriger Preistreiber, sondern ein Narr, der wegen ausbleibender Nachfrage bald vor dem Konkursrichter stehen wird. Die Behauptung, dass Unternehmer ihre Preise nach Gutdünken festsetzen können, ist also reiner Mumpitz.
Nur Inhaber von Monopolen sind, zumindest theoretisch, in der Lage, ihre Preise willkürlich zu bestimmen. Die wenigen Monopole die es gibt, wie Geld, öffentlicher Verkehr und Energie, stehen allerdings Großteils unter der Kontrolle des Leviathans, womit der Vorwurf an die Adresse „gieriger Unternehmer“ auch schon erledigt ist.
Inflation ist stets ein monetäres Phänomen
Nur am Rande sei bemerkt, dass die linken Feinde freier Märkte kein kritisches Wort für kommunale Preistreiber wie die rote Gemeinde Wien finden, die bei der Erhöhung der von ihr verrechneten Gebühren und Tarifen keinerlei Hemmungen kennt.
Wahr ist: Inflation ist stets ein monetäres Phänomen, das einzig und allein durch die Geldherausgeber (EZB, FED, BOE, BOJ, etc.) in die Welt gebracht wird. Seit Beginn der „Coronapandemie“ haben die Notenbanken bekanntlich Unmengen neuen Geldes produziert und damit den Stein ins Rollen gebracht. Allerdings sind derzeit verstärkende Effekte am Werk:
► Lockdowns, daraus resultierende
► Produktionsstillstände und nachfolgende
► Lieferengpässe
► Sanktionen im Gefolge des Krieges in der Ukraine und die daraus folgende
► Energiekrise
Inflationsturbolader wurden von politischen Akteuren gestartet
Kein einziger der genannten Inflationsturbolader wurde von privaten Unternehmen gestartet, sondern ausschließlich von politischen Akteuren. Wenn die Apostel der Planwirtschaft angesichts dieser Fakten immer noch die Gier der Unternehmer für das Inflationsgeschehen verantwortlich machen wollen, so ist das nichts weiter als eine durchsichtige „haltet-den-Dieb“-Strategie, um von der Schuld der Politik abzulenken.
Fassen wir zusammen: Staatliche Geldmonopole sorgen einerseits für ein gewaltiges Überangebot an Geld. Staatlich erzwungene Stillstände der Wirtschaft führen andererseits zu einem künstlich verknappten Warenangebot. Um zu verstehen, was passiert, wenn viel Geld auf wenige Waren trifft, braucht man nicht VWL studiert zu haben.
Zugleich mischt sich die EU in einen außerhalb ihrer Grenzen liegenden militärischen Konflikt ein und erklärt den wichtigsten Lieferanten preisgünstiger Energieträger zum Feind. Das wiederum beschwört Retorsionsmaßnahmen herauf, die sich in einer dramatischen Verteuerung der Primärenergiepreise manifestieren. Eine politische Wertung der EU-Sanktionen gegen Russland unterbleibt an dieser Stelle übrigens, da es hier lediglich um die Analyse des Phänomens der allgemeinen Teuerung geht.
Aktuelle Probleme werden in die Zukunft transferiert
Wurde schon während der „Corona-Pandemie“ von den Regierungen der Eindruck erweckt, dass mit auf die Zukunft der jungen Generation gezogenen Wechseln, der Status quo wiederherzustellen und zu erhalten sei, sind seit der Energiekrise die letzten Dämme gebrochen: Nahezu täglich werden kostspielige neue Hilfs- und Entlastungspakete auf den Weg gebracht, ohne auch nur einen Moment lang zu bedenken, wer die dadurch entstehenden zusätzlichen Schulden jemals begleichen soll.
Was aber noch schlimmer ist: Anstatt die vom Markt ausgesandten Preissignale wirken zu lassen, die einen deutlichen Anreiz zur Konsumeinschränkung geben, wird durch die staatlichen Stimulusprogramme der Anspruch unterstützt, dass ein Konsumverzicht gar nicht notwendig ist. Dadurch aber wird zum einen die Inflation weiter befeuert und zum anderen das im Kern immer noch marktwirtschaftlich verfasste Wirtschaftssystem zugunsten staatsnaher Akteure verzerrt. Aktuelle Probleme werden in die Zukunft transferiert und damit jungen Menschen aufgebürdet, die dafür am allerwenigsten können.
Zusätzlich wird durch die extrem hohen Abschlüsse bei den laufenden Lohnverhandlungen, die Teuerung weiter verstärkt: Eine Teuerungskaskade, weil die erhöhten Lohnkosten die Preise natürlich weiter nach oben treiben.
Die von den Zentralbanken um zwei Jahre verspätet gezündeten Bremsraketen, können der aktuellen Preisinflation fürs Erste keinen Einhalt gebieten. Zudem ist absehbar, dass es dadurch zu einer Rezession kommen wird, deren Ausmaß und Länge derzeit nicht abzuschätzen ist. Ungeachtet des Ukrainekrieges, geht die Welt jedenfalls „interessanten Zeiten“ entgegen.
Kommentare
Hervorragender Beitrag. Er illustriert auch die Denkweise der heutzutage “Herrschenden” …
Jetzt lese ich 8 von 9 Mio können weder Strom noch Heizung zahlen.
Grund : Niedriglohnsektor 🤔 Jetzt steigen die Löhne weil der Mob für 1200 nix arbeiten will (zu recht)!
Ich bin Studienabbrecher, kann nicht Rechtschreiben UND Lesen. Dafür bin ich ein Rechengenie und hab in der Galgulation gewurschtelt. Könnte auch mit K geschrieben werden.😁 Wir haben zuerst von oben nach unten galguliert. Dann haben wir von unten nach oben nachgalguliert und manchmal (falls erhöhter Preis zu Umsatzeinbrüchen geführt hat) mischgalguliert. Ganz ohne Rekierunksbeteiligung 👒🎩😂
Einzelne schwarze Schafe gab es immer…. Die verschwanden von funktionierenden Märkten 😁
Durch mmmArbeit wird eine Volkswirtschaft auch ärmer! Denn die Preise bleiben künstlich niedrig.
10% Schattenwirtschaft 20 Jahre 🤔
Kann man mit einem Liter Milch Kopfrechnen…. wenn man kann😎
10% Arbeitslose geringfügig beschäftigt 😲 kann man Kopfrechnen…. Wenn man kann 😎
Die gehen irgendwann in Pension! Ohne Zeit und ohne Geld😉 und zwar JETZT😏 Sich selbst belügen funktioniert NIE lange….
TOP Kommentar! Danke!
Sehr gute Erklärung wie eine Inflation zustande kommt. Aber derzeit sind es 2 Faktoren: die Geldexpansion der Zentralbanken und das geringe Angebot an Energie, das die Preise hinauftreibt. Letzteres ist von den Grünideologen aller Parteien gewollt – Ziel ist die fossile (und in D auch nukleare) KW zu schließen und uns zu zwingen den unverlässlichen Flatterstrom aus Windkraftanlagen und Freiflächensolaranlagen als “Rettung” zu akzeptieren. Die Sanktionspolitik spielt den Grünen aller Parteien da in die Hände. Fracking wird nach wie vor unterdrückt- warum? wir hoffen auf den utopischen “grünen” Wasserstoff der in Zukunft (in 20 Jahren??) in der Sahara und in anderen tropischen Gebieten produziert werden soll. Die Herstellung von grünen Wasserstoff braucht mit Elektrolyse das 3fache an regenerativer Energiezufuhr (wo soll das herkommen?) und ist wahnsinnig teuer . Genauso wie eine Stromspeicherung derzeit technisch nicht im ausreichenden Maß möglich ist und mit den heutigen Mitteln (Lithiumbatterien) auch abartig teuer wäre. Es sind also Zukunftsgespinste (und große “grüne” Profiteure, die das Lobbyring betreiben), die die die Politik derzeit leiten. Das kann nicht gut gehen. Als nächstes kommen Energierationierungen, wobei man gleich die “Reichen (zB alle EFH Besitzer und generell Besitzer großer Wohnungen und Immobilien)” bestrafen wird, weil sie mehr Energie brauchen – also eine Art grüner Klassenkampf – und gleichzeitig wird die Deindustrialisierung und der damit verbundene Wohlstandverlust weiter fortschreiten. Alles nur wegen der CO2 Hysterie, die wie eine Krankheit die EUpolitiker und die Politiker der ÖVP, der Grünen, der SPÖ und der Neos befallen hat…
erinnert frappant an ein gewisses Frl. Greta, die sogar das unverzichtbare Naturgas CO2 sehen will.
Aber so sind sie eben, die grünen Machttheoretiker.
Geld kommt aus der Steckdose, Strom vom Bankomaten. Oder war es umgekehrt?
(es darf gelacht werden) dieses in letzter Zeit moralisch ziemlich heruntergekommenen Operettenstaates, dessen Kulissen unentwegt verstehen, auch zahlungskräftige Massen anzulocken und damit unsere Außenhandelsbilanz nicht ins Desaströse abstürzen zu lassen, muss man sich schon fragen, ob unser System der “repräsentativen Demokratie” nicht ein umfangreiches “Face-lifting” dringend benötigt.
Allzu “repräsentativ” sein zu wollen, siehe “Gesetz des abnehmenden Grenznutzens” kann nämlich kräftig in die “Staatshosen” gehen. Also in unsere.
Wenn der “Gottseibeiuns” der Volkswirtschaften, die sog. “Stagflation” (Stillstand bzw. Rückgang der Nachfrage bei gleichzeitigem Preisauftrieb) von den zuständigen Instanzen willkürlich in Gang gesetzt wird, im “Schweiße des Angesichts” mühsam erworbenes Vermögen, und sei es noch so klein, aus den Taschen der Mitarbeiter der “Firma Österreich” in die internationaler Gaunergesellschaften umgeleitet wird, dann ist mehr als nur Feuer am Dach.
Der Wirtschaftsminister, oder sei es eine “Sie”, die eine unheimliche Machtfülle auch diesbezüglich überantwortet bekommen hat, dürfte mit dem o.a. Begriff nichts anzufangen wissen und bei werden damit zum Werkzeug von Mächten, die nicht Gutes mit uns im Schilde führen.
Hier sind Gegenmaßnahmen dringend erforderlich, von denen aber weit und breit nichts zu merken ist.
Unser “Reset” – zum Guten allerdings – kann nur durch eine Änderung der Machtverhältnisse in unserem Staat eingeleitet werden, was schlicht und ergreifend “Neuwahlen” bedeutet.
Noch ist es nicht zu spät, aber es ist höchste Eisenbahn.
Auch der Überlebenswille ist Ausdruck eines funktionierenden Gemeinwesens.
Lasset uns also beginnen. In NÖ könnte das erste, einschneidende Exempel statuiert werden.
Zuzusehen ist gleichbedeutend mit Zustimmung.
In tyrannos!
Was soll ein Narr tun, wenn alle Lebensmittelhändler gleichzeitig die Preise auf Grundnahrungsmittel erhöhen? Wo ist das breitgefächerte marktwirtschaftliche Angebot bei Energieanbietern? Welcher Tankstellenbesitzer verlangt 10 Cent weniger, weil er dann ja vor lauter Kundschaft nicht mehr schnaufen kann? Marktwirtschaft muss man sich leisten können, das funktioniert nur in der sozialen Variante, wie das Wirtschaftswunder der 50er 60er Jahre in Deutschland gezeigt hat. Da entstand(!) ein Mittelstand, der immer kaufkräftiger wurde. Hatte mit Sozialismus nichts zu tun, den haben die Brüder im Osten ausprobiert, war aber nix. Jetzt vernichtet die Politik den Mittelstand, wie in den Zwischenkriegsjahren der 1920er und 30er Jahren, wo die Gier der Wohlhabenden alles in den Abgrund zog. Pauschal die Gelddruckmaschine der Regierungen für die Inflationsursache zu erklären, lässt vieles ausser Acht. Die Sanktionen z.B. sind als Verursacher ganz klar auf dem ersten Platz, und das ausgerechnet ein Kommunist uns mit dem freien Markt ein Schnippchen schlägt, ist für viele unerträglich.
S@Tu Felix….Sie haben den Artikel von Herrn Tögel nicht genau genug gelesen oder verstanden. Die ideologischen Scheuklappen öffnen.
und selber die präpotenz weglassen!
Richtig ! Man könnte die Absichten der Politik, noch deutlicher formulieren, denn wenn die Unternehmer das Feindbild sind, ist die Vernichtung der FREIHEIT und SELBSTÄNDIGKEIT, das vereinte Ziel der vielfältigen Akteure. Freiheit, hasst, wer sich dem Hofstaat, als “Server” angedient hat, weil er sich selbst hasst und nicht freier Unternehmer werden konnte. Freie Unternehmer, können sich sehr wohl die Kundschaft aussuchen, falls sie ein “einmaliges” Produkt erzeugen (Angebotsmonopol) , das der Kunde “braucht”, oder aber, wie der Bäckermeister, oder ein Friseur, ein Massenprodukt, das “Vor Ort” benötigt wird ( “Orts-Lage-Monopol”). Politiker sollten Freie Unternehmen ermöglichen und fördern (siehe die ehemaligen FREIEN Reichstädte) aber offenbar ergibt das für die “Bürgermeister” zu wenig Macht! Jetzt bilden die mit Monopolunternehmen, die neue Mafia, die (damals die Kirche) am “erfolgreichsten”, mit dem Heil und der Gesundheit, den Hofstaat regieren, bis “Versailles” wieder Pleite geht, also wie 2022, und die Revolution ansteht !
Herr Tögel Sie schreiben: “Im Prinzip ist jeder Unternehmer frei, jeden beliebigen Preis für sein Produkt zu verlangen. Allerdings muss er natürlich Kundschaft finden, die bereit ist, diesen Preis zu bezahlen.” Was diese Sichtweise für unappetitliche Blüten treibt, zeigt sich u. a. wenn Nestlé von afrikanischen Despoten Wasserquellen aufkauft, und die Einheimischen dann den Preis von Nestlé zahlen sollen. An der Marktregulierung von Grundnahrungsmitteln wird also in manchen Situationen kein Weg vorbeiführen, allein schon deshalb um Volksaufstände zu verhindern.
Im übrigen sind die jährlichen Gehaltsverhandlungen genauso ein Marktmechanismus bei der sich beide Marktakteure an dem Punkt einigen einigen, wo sie sich einen Profit erwarten, wie es auch bei der Preisbildung für ein Produkt ist. Nur ist bei den Gehaltsverhandlungen beim derzeitigen Arbeitskräftemangel eher der Unternehmer in einer erpressbaren Position. Bei der Preisbildung für ein notwendiges aber knappes Produkt, ist es der Konsument.
Wenn Unternehmer das Recht haben sollen Marktpreise für Produkte zu verlangen, dann haben vice versa auch Arbeitnehmer das Recht Marktpreise für ihre Arbeitskraft zu fordern.
Was sie schreiben, ist Schwachsinn sprich Kommunismus. Alles andere als freie Marktwirtschaft funktionierte noch nie und jeder Sozialismus, egal ob nationaler oder internationaler, führte bisher noch immer in den Untergang.
Und auch Arbeitnehmer unterliegen der freien Marktwirtschaft und das ist auch gut so. Wenn viele Billigarbeitskräfte zu uns kommen sinkt auch der Lohn, aber gerade die SPÖ sieht kein Zuwanderungsproblem. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis und das ist das einzige was funktioniert.
Sie wollen Lebensmittelpreise vorschreiben….Wer zahlt die Differenz den Bauern? Wollen sie alles verstaatlichen?
Orban hat jetzt in der überhitzten Phase den Differenzpreis für Benzin mit Steuermitteln bezahlt, um die Inflation im Rahmen zu halten. Ein sehr erfolgreiches Modell.
Sehr sehr guter Kommentar ! Alle Irrwege der Politik aufgegriffen und analysiert !
Ich kann mich als Volkswirtschaftler dem nur anschließen : die Inflationskaskaden werden befeuert durch KV-Verhandlungskaskaden . Die Politiker verstehen von den Zusammenhängen des Geldkreislaufes gar nix mehr . Außerdem sind die Gesundheits-u.Sozialsystem von DEU/AUT dermaßen überstrapaziert , dass ein vernünftiges Geldwesen gar nicht mehr möglich ist.
Was ich sagen will : es gibt m.E. gar keinen Ausweg aus dieser Misere , denn die Misere ist politisch gewollt , geplant, verschriftlicht u. hat also ZWEI Gegner – die Politik und das Volk ! Unlösbar derzeit… 🙁 🙁
@Anti-Basti. Möglichkeiten hätte es gegeben! Es wäre das beste gewesen, statt der ganzen “Boni-Geschenke” die Preise für Energie frühzeitig und konsequent zu deckeln und die Energieunternehmen zu entschädigen. Wenn dadurch die Inflationsrate moderat geblieben wäre, würden auch die Gehaltsabschlüsse moderat bleiben. Die Energiepreise gehen irgendwann auch so wieder nach unten, die hohen Gehaltsabschlüsse und Mietensteigerungen sind aber jetzt nicht mehr rückgängig zu machen.
@Anti-Basti: Dass Sie Volkswirt sind, kann ich mir nicht vorstellen, sonst würden Sie beim ersten Blick die Laienhaftigkeit dieses Artikel erkennen.
Der Artikel ist völlig verunglückt, eigentlich purer Blödsinn. Weder Verhaltensökonomie noch sonstige längst breit erforschte psychologische Phänomene der Entscheidungsfindung werden berücksichtigt. Folgt man der Logik des Autors “Ein Geschäft kommt nämlich nur dann zustande, wenn beide Seiten damit einverstanden sind, und meinen, sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen” bleibt völlig unerklärlich, wie es zu vorweihnachtlichen Preisanstieg mit folgendem Sale kommt. Verträge zugunsten Dritter – wie es Weihnachtsgeschenke nun einmal sind – gibt’s ja nach der Logik nicht. Verfallstage an Börsen sind auch wurscht, Hexensabbat gibt’s auch nur in Goethe’s Faust I. Und das Grundproblem darf hier ja gar nicht benannt werden – oft probiert, nie durchgegangen.
@Creator; bevor sie ein so “vernichtendes Urteil” sprechen, zwei Empfehlungen :
a) lesen sie den Beitrag noch einmal aufmerksam
b) der Autor schreibt richtigerweise von “Präferenzentscheidungen der Marktakteure”. In diesem Satz finden sie alle von ihnen monierten Aussagen .
Man sollte komplexe Situationen halt nicht mit bruchstückhaften Wissen beurteilen!
Das mit den Präferenzen wird ja gleich anschließend – falsch – widerlegt mit “Ein Bäcker, der 10 Euro für eine Semmel verlangt, ist kein gieriger Preistreiber, sondern ein Narr, der wegen ausbleibender Nachfrage bald vor dem Konkursrichter stehen wird.”. Luxusgüter wird es immer geben – und Leute, die das zahlen. Jeder kennt die Listen von vergoldeten Steak bis zum Eisbecher um tausende Dollar und Wartelisten. Ich selbst kenne genug Leute, die reich geworden sind, obwohl sie laut Autor schon längst insolvent sein müssten. Mein Lieblingsbeispiel ist Handl-Speck aus Tirol, aber auch Red Bull wäre nach Logik des Autors undenkbar, weil sooo teuer, gell. Selbst das Bäcker-Beispiel kann ich mit Beispielen widerlegen. Ante Rimac sagt Ihnen was? Wenn ja, ist alles gesagt.
Verehrter Creator, wo Sie eine “falsche Widerlegung” zu orten meinen, erschließt sich mir nicht. Keiner bestreitet, dass die Preisfindung bei Luxusgütern nicht unbedingt allgemein einleuchten muss. Wenn sich allerdings Kundschaft findet, die für eine Flasche Mouton-Rothschild eines mäßigen Jahrgangs 600,- Euro bezahlt, dann widerlegt das meine Präferenzthese dennoch nicht. Der Wienliebhaber bewertet eben den Besitz der Flasche höher als den des Geldes. Klar soweit?
Die von mir als Beispiel angeführte Semmel ist allerdings kein Luxusgut – und genau deshalb wird der Bäcker darauf sitzenbleiben. Was stimmt daran Ihrer Meinung nach nicht?
Hätten Sie übrigens stichhaltige Argumente gegen meine Ausführungen vorzubringen (die ich bislang nicht sehe), könnten Sie wohl auch darauf verzichten, von “Blödsinn” zu schwadronieren (das ist einfach eine Stilfrage, nicht wahr?).