
Andreas Tögel: Parkinson´sches Gesetz und fatale Anmaßung
Dem britischen Historiker C. Northcote Parkinson verdanken wir im Jahr 1955 veröffentlichte Erkenntnisse zur Tendenz von Bürokratien zum stetigen Wachstum. Als Beispiel wählte Parkinson die Entwicklung der britischen Kriegsmarine in den Jahren von 1914 bis 1928. Das beschriebene Muster gilt indes für jede größere Struktur.
Auch privat geführte Unternehmen neigen ab einer bestimmten Größenordnung zum Wachstum des unproduktiven Anteils ihrer Belegschaft, also jener Mitarbeiter, die nicht in der Produktion, Forschung und Entwicklung tätig, sondern mit Administrationsaufgaben beschäftigt sind. Dies ist allerdings in weit geringerem Maße der Fall, als bei staatlichen Behörden oder in Staatshand befindlichen Wirtschaftsbetrieben.
Warum das so ist, ist kein Mysterium: Privatbetriebe stehen im Wettbewerb und müssen, wenn sie überleben wollen, wirtschaftlich geführt werden. Unternehmen, die überbürokratisiert und schwerfällig sind, werden über kurz oder lang von der Konkurrenz aus dem Markt gedrängt: Sie verschwinden. Entweder aufgrund der Einsicht der Eigentümer oder dank der Intervention eines Konkursrichters.
Schwierigkeiten? Einfach die Tribute erhöhen
Staatliche Monopole dagegen kennen kein derartiges Korrektiv. Ihre Kunden werden zur Abnahme ihrer Güter und Dienstleistungen gezwungen und können nicht auf Alternativen ausweichen. Beispiel: Der zwangsweisen staatlichen „Sozialversicherung“ (die tatsächlich weder sozial noch eine Versicherung ist) auszuweichen, ist unmöglich – gleichgültig, wie gut oder schlecht sie ihrem Auftrag nachkommt. Ein Monopol in Verbindung mit staatlicher Zwangsgewalt, garantiert in 100 von 100 Fällen lausige Leistungen zu horrenden Kosten. Kein Wunder: Wer auf Publikumspräferenzen keine Rücksicht zu nehmen braucht, tut´s auch nicht. Wer die Programme zwangsbeitragsfinanzierter Rundfunkanstalten konsumiert, weiß, was gemeint ist.
Gerät eine staatliche Organisation in Finanzierungsprobleme, muss sie – anders als private Unternehmen – nicht etwa ihr Angebot überprüfen oder ihre Produktivität steigern, sondern sie erhöht einfach die von der Zwangsklientel erpressten Tribute. Würde ein Schuhmacher – unter Hinweis auf seine Bereitschaft, neue Treter zu liefern – dafür von jedermann Zwangsgebühren einfordern, fände er sich prompt in einer psychiatrischen Anstalt wieder. Wenn aber eine staatliche Rundfunkanstalt – gleich ob man ihre Leistungen konsumiert oder nicht – dasselbe tut, regt das kaum jemanden auf. Seltsam, nicht wahr?
Es ist nie genug Geld
Die Agenda Austria hat soeben eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass Österreich hinsichtlich der Staatsquote auf Rang drei in der EU liegt. Platz eins geht an das zentralistisch organisierte Beamtenparadies Frankreich. Vizemeister ist das für Korruption und staatliche Ineffizienz notorische Griechenland.
In den Jahren von 2001 bis 2021 wuchs die Staatsquote Österreichs von 51,4 auf knapp 56 Prozent (der Durchschnittwert der EU-Mitgliedsstaaten liegt bei 51,6 Prozent). Während sich die österreichischen Staatsausgaben in diesem Zeitraum verdoppelt haben, lag die Teuerung bei „nur“ 45 Prozent.
Wieviel Geld auch immer der Staat verbrät – es ist nie genug. Luft nach oben ist allemal vorhanden und die Rufe nach noch mehr Steuern verstummen nicht. Der absolute Höchststand von 56 Prozent Staatsquote, liefert linken Etatisten immer noch den Nachweis dafür, dass wir in der neoliberalen, turbokapitalistischen Hölle schmachten. Sie verlangen nach noch mehr Umverteilung von den Bürgern zum Staat. Was leider übersehen wird: Ein maligner Tumor stellt sein Wachstum erst dann ein, wenn der Tod seines Wirtsorganismus´ eintritt.
Auffällig ist, dass der Trend in allen EU-Staaten (bis auf fünf), nach oben geht. Der Wohlfahrtsstaat europäischen Musters, fordert seinen Tribut. Staatliche Vollkaskoversorgung ist allerdings nicht nur kostspielig, sondern bedeutet langfristig auch den Tod jeder freisinnigen Gesellschaft. Das hat sogar der Erfinder des Staatsinterventionismus, John Maynard Keynes, erkannt und mit dem zynischen Sager relativiert: „Auf lange Sicht sind wir alle tot.“
Mündung im Glauben, die Welt retten zu können
In seinem 1988 erschienenen Werk „Die verhängnisvolle Anmaßung – die Irrtümer des Sozialismus“ beschreibt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises von 1974, F. A. von Hayek, die Tendenz des Staates, die Grundlagen der wirtschaftlichen Prosperität einer Gesellschaft systematisch zu unterminieren und zu zerstören, indem er sich das Wissen anmaßt, wie deren Organisation auszusehen hat und wie diese auf konstruktivistische Art und Weise zu schaffen ist. Das steht indes im Widerspruch zur Erkenntnis, dass eine „spontane Ordnung“ das Ergebnis menschlichen Handelns und nicht der staatlichen Planung ist und weitaus bessere Ergebnisse hervorbringt, als letztere. Die „verhängnisvolle Anmaßung“ besteht nach Hayeks Analyse darin, der Vorstellung zu erliegen, dass der Mensch „die Welt um sich nach seinen Wünschen formen kann”. Das aber gelingt nicht – auch wenn die Sozialisten in allen Parteien nicht müde werden, es zu behaupten. Sie können Wasser eben nicht bergauf fließen lassen!
Sozialistische Hybris mündet folgerichtig, um ein aktuelles Beispiel zu nennen, in der geradezu bizarren Behauptung, das „Klima retten“ zu können. Selbstverständlich – wer hätte das gedacht -, mittels der Einführung neuer Steuern. Würde dieser, als „verhängnisvolle Anmaßung“ bestens beschriebene Unfug keine fatalen wirtschaftlichen und politischen Folgen nach sich ziehen, könnte man sich glatt darüber erheitern.
Da wir die schiefe Ebene des Sozialismus´ aber längst betreten haben, gibt es wenig realistische Hoffnung auf eine Umkehr vor dem Absturz ins Tal der Tränen. Der bevorstehende, für viele Zeitgenossen vermutlich unerfreulich kalte Winter, wird, wie zu befürchten ist, einen ersten Vorgeschmack auf das Kommende liefern.
Kommentare
@ Mäßigen: ja, wohin kann man auswandern? Mond, Mars? Schweiz, Kanada”?
Brillant ins Schwarze getroffen. Gratulation Herr Tögel.
Es wurde gehen mit einen ergokratischen Wirtschaft systhem wurde alles gehen wir brauchen nur eine Steuer und die ist für alle gleich keiner kann sich drücken auch nicht die Konzerne und das ohne Finanzamt google mich wen es dich interessiert
Warum wählen so viele links? Weil ihnen versprochen wird, dass dem Nachbarn etwas weggenommen wird, das anschließend ihnen gegeben wird. Linke/sozialistische Ideologien arbeiten immer mit Neid bzw ist das ihre ureigenste Triebfeder. Typischerweise ist die häufigste Zielscheibe ihres Neids “der Reiche”, der oft einfach nur jemand ist, der ein bisserl mehr hat als der Durchschnitt, weil er auf Konsum verzichtet und sich etwas zur Seite gelegt hat. Neue Zielscheiben sind der Autofahrer, der Klimasünder und demnächst der Heizsünder. Um an neue Wählerschichten zu kommen, wollen Linke Arme aus aller Welt importieren, siehe Migrantenkrise.
Der Sozialismus redet den Menschen ein, dass Leistung (Beruf und Ausbildung) nicht gefordert ist, da der Staat so und so für uns aufkommt.
Eine liberale Gesellschaft in der Leistung gefragt ist das Feindbild der Linken.
Da in Österreich die Anzahl der Nettoempfänger jene der “Netto”-Steuerzahler bei weitem übertrifft, haben die Nutznießen des Sozialstaates natürlich kein Interesse daran, dass die Steuerquote wieder sinkt und wählen weiter brav die linken Parteien, welche ihnen noch mehr finanzielle Unterstützungen (auch via Gewerkschaften) zusagen. Der völlige wirtschaftliche Zusammenbruch scheint diesen Personen auch egal zu sein, obwohl sie die Ersten sind, die das finanziell dann mit voller Wucht zu spüren bekommen werden.
Richtig ! Das Verhältnis lautet 37% Steuer-/Abgabenleistende (Private + Kommerzielle) ggü. 63% Begünstigte ( Beamte,Unterstützte, Sonstige…) !
Wie lange dieses System der Umverteilung angesichts der vielen Sozial-System-Zuwanderern noch aufrecht zu erhalten ist , das steht in den Sternen !!?!
Jedenfalls wird ein Verteilungskampf entbrennen , der es in sich hat ! Hier bleibt KEINER im Land ungeschoren….. und dieser Zeitpunkt ist bald gekommen ! 🙁
Sehr gute Analyse. Die offene Frage bleibt, warum wählen die Wähler linke Parteien. Die ernüchternde Antwort könnte sein, dass eine große Zahl der Menschen lieber auf Zuwendungen anderer und seien sie erzwungen, als auf eigene Leistungen zugreift …
Danke, dass es noch Menschen mit Charakter in der Redaktion gibt!
Und die ÖVP ist wie lange in der Regierung? Hat ja offensichtlich Tradition Linksbekloppten freie Hand zu lassen 😜
PS: Die Agenda Austria ist eine unseriöse Propagandaschleuder und Lobbyistenvereinigung 🤭
ich würde sagen, die ÖVP ist – aus einer objektiven Sicht von außen betrachtet – eine Mitte-bis Mitte-Links-Partei. Die Sicht darauf schwindet ja nur deshalb, weil wir überhaupt keine Rechtspartei haben (die FPÖ ist Mitte bis Mitte-Rechts) und alles was rechts ist als Nazi und Pfui diffamiert wird.
Was auch immer man von der Frau Sachslehner halten möchte und wie auch immer man sich selbst im politischen Spektrum verortet, in einem hat sie wohl recht: dass die ÖVP ihr Profil nicht schärft, sondern im Linkseinheitsbrei eine weitere Schattierung bedient, das wird ihr Untergang sein.
Der Linkseintopf von grün, rot und pink wird nun noch mit etwas türkis gewürzt – seien wir doch mal ehrlich, was sollte denn einen Mitte-Rechts-Wähler dazu bewegen noch ÖVP zu wählen? Und was einen Mitte-Links-Wähler?
Die ÖVP unternimmt effektiv nichts aber auch gar nichts gegen die illegale Massenmigration. Sie faselt von Leistung und Marktwirtschaft, tut aber nichts dergleichen. Andererseits steht sie auch wie der Ochs vorm Tor, wenn es dann um Linksthemen wie Markteingriffe geht und verharrt in unetschlossener Säumigkeit. Die ÖVP ist praktisch handlungsunfähig – kann man getrost vergessen.
Sie strahlt nicht nur kein Profil aus – sie hat keines!
Das salbungsvolle pseudodistinguierte Dahinnasalieren eines Andreas Khol, der inhaltlich nichts sagt, macht die Partei nur noch unsympathischer. Einzig Kurz konnte der ÖVP Profil geben – durch seine massiven Zugeständnisse trug die ÖVP die Ansichten von Kurz (oder jene, die er eben nach außen darstellte, wie auch immer) zur Schau und war so greifbar. Vorher und nachher fuhr und fährt sie einen wabernden Zickzack-Kurs gepaart mit Untätigkeit und Unentschlossenheit. Furchtbar.
Da bin ich Wort für Wort Ihrer Meinung, sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. So einen von den Grünkommunisten getriebenen Haufen habe ich noch nie gesehen, Frau Sachslehner musste unter anderem gehen, weil sie noch die in der Regierung ziemlich letzte Vertraute von Kurz war.
Leider prallt die Kritik an dem völlig unnötigen Captcha System an der Redaktion total ab. Schade, so kann man interessierte Leser auch vergraulen.
Inhaltlich möchte ich dieser Analyse nicht widersprechen – im Gegenteil. Für die meisten linkskritischen Leser ist das wohl eine Art common sense….
Viel interessanter scheint mir aber – mit Verlaub – die Frage, wie es zur Hinwendung zu diesen Systemen kommt. Denn es ist zu kurz gegriffen, das auf die Profiteure im Staatsdienst abzuwälzen. Links ist weit mehr als eine politische Richtung, die man einfach nur nüchtern analysieren kann wie die Bilanz eines Unternehmens!
Links ist eine Geisteshaltung, die unsere Gesellschaft ganz und gar durchdrungen hat! Teils durch massive Beeinflussung aus dem medialen Sektor von Kindesbeinen an, teils aus unserer Interpretation der abendländischen heiligen Schrift – der Bibel. Denn hier werden häufig die Stellen gesucht und überhöht, in denen Eigentum und Besitzstreben als fragwürdige Charaktereigenschaften dargestellt werden.
Häufig sehen wir den Linksmainstream explizit oder implizit im Einklang mit unseren Glaubenslehren, während andererseits der “Kapitalist”, der böse Egoist ist, kalt und tyrannisch, mindestens aber dem Schicksal anderer gleichgültig wie ein Pontius Pilatus.
Wir leben in Demokratien und müssen das tiefere Wesen der Wahlentscheidung von Menschen ergründen, wenn wir verstehen und verändern möchten. Dass jeder schreibt, was die jeweilige Klientel hören will, ist ja auch ok – aber halt überschaubar mit Blick auf den Neuigkeitswert. Aus meiner Sicht wäre es interessant, sich mit den Motivlagen der Wähler näher auseinanderzusetzen – den Befund des Scheiterns liefert uns die EU und alle linksverdrehten Staaten nämlich ohnehin täglich….
Hervorragender Kommentar !!!!! Genau meine Rede : unsere Gesellschaft ist mehrheitlich solchermaßen veranlagt ! Damit erklären sich auch die Massenpsychosen der Jetztzeit ( Asyl, CO², Corona…) – aber auch die Massenpsychose in DEU 1933-45 ! Und bei all den genannte Vorgängen ist Links/Rechts-Unterscheidung nicht zielführend ! Es sind die Faktoren ,die dem Menschen innewohnen : Führer und Herdentiere ! Wie in Urzeiten auch ! Und die Masse sitzt eben gerne in der Höhle u. lässt sich von den Führern versorgen – aber wehe, wenn die mal keine Nahrung heimbringen oder die Höhle bescheißen! Dann isses vorbei mit Adolf und Basti und Luigi von Wien…… 🙂 🙂
Das mit den Segnungen der privaten Konkurrenz stimmt aber nur da, wo der Kunde auch konkurrierende Angebote wahrnehmen kann.
Spätestens bei der Grundversorgung (Wasser, Strom usw.) hört sich das auf, wie man aktuell gerade sieht. Wo nur ein Versorger den Kunden gegenübersteht, werden Marktmechanismen ausgehebelt.
Baut die Gemeinde Mist, kann ich die Verantwortlichen wenigstens abwählen.
Und die Tendenz, sich Wahlergebnisse mit (Steuer-) Geldgeschenken zu kaufen, ist verständlich, solange der Wähler naiv und vergesslich genug ist, das zu honorieren. Und im Gegenzug nach unangenehmen Sparmassnahmen die Verantwortlichen sofort abwählt.
Motto: Das Volk hat die Politik, die es verdient!
wenn man sich den Zustand unseres Landes anschaut und dann die völlig unfähige Regierung, die ja gemäß abgelegtem Eid zu unser aller Wohl handeln MUSS, gute Nacht. Es überlegen sich mittlerweile sehr viele Bürger, diesem Land den Rücken zu kehren und auszuwandern. Aber wohin??