
Andreas Tögel: Politische Anmaßung - auf dem Weg in die Planwirtschaft
Liberale Ökonomen und Publizisten haben vergebens vor den Konsequenzen der ultralockeren Geldpolitik gewarnt. Jetzt schlägt die Stunde der dadurch unvermeidlich gewordenen Preisinflation. Damit nicht genug, scheint es der politischen Klasse völlig egal, zu sein, dass es weder Regierungen noch Zentralbanken zusteht, sich zu Erziehern der Bürger aufzuschwingen -, etwa indem sie sich durch Ziele im Hinblick auf die „Klimarettung“ oder „Gendergerechtigkeit“ in deren Privatleben einmischt.
Politik hat einen Rahmen zu schaffen, innerhalb dessen selbstbestimmte Bürger gefahrlos ihren Geschäften nachgehen können. Sie hat aber keine Bilder von einem totalitären Utopia zu malen, in dem alle nach ihrer Pfeife tanzen! Dennoch halten die Politeliten stur an einem Kurs fest, der geradewegs in einer sozialistische Plan- und Kommandowirtschaft endet.
Die galoppierende Geldentwertung führt nicht etwa zu einer Abschaffung deren Ursachen, nämlich der inflationistischen Geldpolitik und der ebenso freihandelsfeindlichen, wie autodestruktiven Sanktionspolitik gegen Russland, sondern zu einer ausschließlichen Beschäftigung mit den Symptomen vorangegangener Fehlentwicklungen. Schon ertönen die ersten Rufe nach Preisregulierungen, die von der machttrunkenen EU-Kommission dankbar aufgenommen und mit Sicherheit schon demnächst zu kostspieligen Maßnahmen führen werden. Dass hoheitliche Preiskontrollen und –Regulierungen noch niemals mehr Nutzen als Schaden gestiftet haben, bleibt unberücksichtigt.
Als Konsequenz reinsten Populismus´ sollen Güterpreise, speziell die für Lebensmittel und Energie, Mieten und Löhne nicht länger vom Markt, sondern von der Regierung bestimmt werden. Wobei absehbar ist, dass die staatlichen Eingriffe umso robuster ausfallen werden, je höher die (von der Politik ursächlich zu verantwortende!) Preisinflation ausfällt.
Preise für Mehl und Energie werden geregelt
Der österreichische Ökonom Ludwig Mises hat in seiner Schrift „Die Gemeinwirtschaft – Untersuchungen über den Sozialismus“ (Gratisdownload: mises.de – Die Österreichische Schule der Volkswirtschaftslehre) schon im Jahr 1922 vor der Gefahr der Bildung einer „Interventionsspirale“ gewarnt: Da durch das Ausschalten von Preissignalen für bestimmte Güter (zum Beispiel Lebensmittel und Energie) das wichtigste Steuerungselement einer freien Ökonomie wegfällt, müssen nach und nach sämtliche Preise amtlich festgesetzt werden. Ein Beispiel zur Illustration: Der Brotpreis wird nach oben begrenzt. Steigen nun die Preise für Mehl und Energie, kann der Bäcker nicht mehr kostendeckend produzieren. Sein Angebot verschwindet vom Markt, da er vom Draufzahlen nicht leben kann.
Um dem zu begegnen, werden nun auch die Preise für Mehl und die zum Backen notwendige Energie geregelt. Kann der Landwirt aber kein Getreide zum diktierten Tarif produzieren, weil ihm die Preise für Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel davonlaufen, stellt auch er die Produktion ein – usw. usf. Am Ende steht eine von Bürokraten beherrschte Kommandowirtschaft sowjetischen Zuschnitts. Und wie gut Planwirtschaften funktioniert, ist allgemein bekannt. Falls nicht, kann man sie in Nordkorea, Kuba oder Venezuela in ihrer ganzen Pracht bewundern.
Umso erstaunlicher ist es, dass die europäische Politnomenklatura nicht davor zurückschreckt, an ihrem strikt marktfeindlichen Kurs festzuhalten. „Anmaßung von Wissen“ lautete das Urteil, das der Wirtschaftsnobelpreisträger F. A. Hayek über diese Art von Allmachtsphantasien einst fällte.
"Mietpreisdeckel" als Warnung
Der von der rot-rot-grünen Regierung Berlins eingeführte „Mietpreisdeckel“ mag als Warnung dienen: Wie nicht anders zu erwarten war, hat sich der Wohnungsengpass dadurch drastisch verschärft: Das Angebot an freiem Wohnraum ist stark gesunken. Viele potentielle Vermieter ziehen es jetzt nämlich vor, ihre Immobilien leer stehen zu lassen und für ihre Kinder und Enkelkinder zu reservieren. Der nächste Schritt der Planwirtschaftler wird konsequenterweise in der Verhängung von Strafzahlungen für Leerstände bestehen (wie sie auch in Österreich schon diskutiert werden), die einen massiven Eingriff in private Eigentumsrechte bedeuten. Als Reaktion auf den „Mietendeckel“ wurde in Berlin zudem die private Wohnbautätigkeit zurückgefahren, weil kein bei klarem Verstand befindlicher Zeitgenosse in einem Bereich investiert, wo ihm Verluste winken und im ungünstigsten Fall sogar die Enteignung droht. Die Berliner Kommune aber ist klamm und kann den Ausfall der privaten Wohnbautätigkeit nicht ausgleichen.
Dieses Musterbeispiel ideologisch motivierter Fehlsteuerung, liefert einen einzigartigen Beleg für die von der amerikanischen Philosophin und Erfolgsautorin Ayn Rand aufgestellte These: „Geld ist das Barometer der Moral einer Gesellschaft. Wenn Sie sehen,…dass man, um produzieren zu können, die Genehmigung von Leuten braucht die nicht produzieren,…dann wissen sie, dass ihre Gesellschaft vor dem Untergang steht.“
Wenn man das Personal unter die Lupe nimmt, das von der Politik lebt, braucht einen allerdings auch nichts mehr zu wundern: Menschen, die wertschöpfend und unter Marktbedingungen ihr Geld verdienen oder verdient haben – am Ende gar als erfolgreiche Unternehmer, und das mehr als ein paar Monate lang – sucht man hier weithin vergebens.
Kommentare
treffende Kommentare gibt es mehr und mehr, aber die Lösung, was macht der einfache Bürger gegen die verrückte Politik, die fehlen zur Gänze. Und der Hinweis, dass die Medien mitspielen, wie schafft man das Mitspielen der Medien ab?
Konsumverweigerung. Dann fallen alle der Reihe nach um wie die Dominosteine. Es gibt meines Erachtens nach keine andere Möglichkeit. Solange sie Unternehmen, Selbstständige, Angestellte und andere Zahlungswillige als Melkkuh betrachten, die in jeder erdenklichen Betragshöhe den verkommenen Sozialstaat und das missbrauchte Gesundheitssystem finanzieren, dubiose Kulturvereine, die Hetzkampganen der Medien die kranken Phantasien linker Aktivisten – kurzum die mittlerweile “salonfähige” Geldverschwendung der Parteien mit ihrem Einkommen und ihrem Ersparten abfedern, wird der einfache Bürger die verrückte Politik bis zum bitteren Ende ertragen müssen.
@pannonia : sie müssen nur über ihren Schatten springen. Bei wie vielen Volksbegehren waren sie, haben sie Leute motiviert hinzugehen ? Gibt es eine Partei, deren Politik weniger verrückt aussieht in ihren Augen und wählen sie diese, oder wählen sie was sie immer gewählt haben oder gehen sie gar nicht hin weil’s “eh nix” bringt ? Stellen Sie sich diese Fragen kritisch und Sie werden erkennen was Sie tun können.
Die Misere des EURO begann schon vor seiner Einführung, als man nämlich die in Maastricht festgelegten Kriterien mißachtete. Staaten mit rd. 100% Staatsverschuldung (im Verhältnis zum BIP) wurden in die Währungsunion aufgenommen, weil man sie als Gründungsmitglieder der EU (Italien und Belgien) nicht außen vor lassen konnte.
Die Aufnahme Griechenlands in den EURO war ein offen geduldeter Kriminalakt. Es kam wie es kommen mußte. Der Vertrag von Lissabon war 2010 noch kein halbes Jahr alt, als er zur Rettung Griechenlands gebrochen wurde. Weitere Rettungsaktionen für verschuldete Staaten folgten.
Dazu kam noch Mario Draghis EZB-Geldpolitik, die sich nicht an der Währungsstabilität des EURO, sondern an der Rettung von Pleitestaaten und Pleitebanken orientierte. Neben der 0-Zinspolitik, die den Bürgern der Nordstaaten Milliarden von EURO an Zinsentgang kostete, startete die EZB ein WP-Ankaufsprogramm von gigantischem Ausmaß. Angekauft und belehnt wurden Schrottpapiere von südeuropäischen Staaten und Banken.
Jetzt ist das Ende der Fahnenstange erreicht, weil dieser massiven Ausweitung der Geldmenge kein adäquates Waren= und Dienstleistungsangebot mehr gegenüberstehen kann. Die Folge ist eine immer dynamischer werdende Inflation.
Die EZB unter der in Frankreich strafgerichtlich verurteilten Christine Lagarde steht nun vor der Zerreißprobe, entweder die Znsen anzuheben, um die Infaltion einzudämmen; damit aber die Pleite der weit überschuldeten Südstaaten in Kauf zu nehmen. Oder aus politischen Gründen die Zinsen bei 0 zu belassen und damit die Inflation im EURO-Raum weiter zu befördern, was für alle Marktteilnehmer negative Auswirkungen hat.
Eine jahrelange “italienische” Finanz= und Geldpolitik, vor der deutsche und österreichische Wirtschftsexperten genauso wie US-amerikanische Nobelpreisträger (Stieglitz, Krugman ua.) immer wieder gewarnt haben, scheint nun am Ende ihrer Scheinwelt angelangt zu sein. Jetzt heißt es ganz einfach, sich warm anzuziehen und “Bares ist Wahres” …
Ausgezeichnete Analyse. Die woken Wappler werden leider immer lauter.
Hervorragender Artikel. Leider scheint derzeit keine Möglichkeit zu bestehen, den Kurs zu wechseln.
Ausgezeichnete und treffende Betrachtung. Man sollte über die Zukunft Europas besorgt sein. Preisdeckelung ist falsch, aber die Energiesteuern und CO2Abgaben haben mit dem Markt nichts zu tun und gehören abgeschafft oder zumindest reduziert.
Danke für diesen Artikel Herr Tögel. Seit Jahrzehnten höre ich von tipping points an denen das Klima unaufhaltsam kippt, seit Jahrzehnten ist es 5 vor oder sogar 5 nach Zwölf. In meiner Jugend war es die grüne Lunge der Erde, der Regenwald, der unaufhörlich abgeholzt wurde was sofort gestoppt werden musste. Was haben diese Kräfte erreicht ? Sie haben sich lukrativere Pfründe gesucht und eine umfassende Industrie geschaffen um -gar nicht CO2 neutral wohlgemerkt- ihre hypes zu vermarkten. Der Regenwald wird weiterhin mit neueren, noch größeren Maschinen noch schneller abgeholzt, weil diese looser absolut ohnmächtig sind auch nur irgendwas korrekt auf die Reihe zu bringen. Mittlerweile sind sie verbittert und genau so agieren sie. Mit Verbitterung, Angst und Hass indoktriniert es sich wesentlich leichter hat sich gezeigt. Für die Umwelt leistet das zwar nichts, aber immerhin hat man nun Geld und Macht völlig sinnentleerte sogenannte Maßnahmen durchzusetzen. Aber ganz sicher hamma jedes Jahr das neueste Handy, jetten von einer Klimakonferenz zur nächsten, befeuern Kriege während wir selbstverliebt um um Milliarden tonnen CO2 in den Weltraum fliegen, Öl, Körndl und Zuckkerrohr lieber mit Schweröltankern um die Welt schippern als sie bei den bösen zu kaufen, die das perfide Spiel nicht mitspielen. Um Menschen oder Bürgerrechte geht es dabei aber nicht, sondern nur um die Märkte der neuen woken Herrenrasse, alles andere ist bildungsfern. Sie und ich und viele andere Wissen wohin das führt, die Bilder sind immer die selben. Aber die ach so gebildete grüne Schimmelschicht am oberen Rand des Gesellschaftseintopfes rennt geblendet von ihrer Ideologie weiter und immer schneller in Richtung Wand und sieht sie nicht ! Manda, schi’s Zeit. Zeit nicht mehr auf euren Bürgermeister zu hören der -völlig ohne Wahlempfehlung versteht sich- im Wirtshaus zum besten gibt “ich wähle grün, weil der Anstand grün wählt”. Zeit sich zu besinnen was wirklich wichtig ist um zu leben und nicht was ein anderer als wichtig vorgibt. Zeit der Natur des Menschen und seiner Umgebung wieder den Respekt zu zollen der ihr zusteht und nicht in irgendwelchen hochgeistigen Utopien zu verharren. Sonst wird ein Bild zum nächsten führen in diesem unsäglichen Hamsterrad der sich wiederholenden menschlichen Katastrophen.
Besser kann man es nicht kommentieren
Wie wahr, wie wahr