
Andreas Tögel: Showdown Zahltag!
„Wir sind nun alle Keynesianer!“ erklärte weiland US-Präsident Richard Nixon, nachdem er gerade ein schwer defizitäreres Budget vorgelegt hatte. Keynes´ Wirtschaftstheorie, wie sie von Politikern rund um den Globus verstanden wird, läuft faktisch auf „Inflationomics“ (Robert Sennholz) oder „Schlaraffonomics“ (Roland Baader) hinaus, erklärt eXXpress-Kolumnist Andreas Tögel.
Demnach sollte es möglich sein, Wirtschaftskrisen nicht etwa dadurch zu überwinden, dass man spart und investiert, sondern durch gesteigerten Konsum. Das hört sich zwar verlockend an, ist aber Voodoo-Ökonomie. Durch schuldenfinanzierten Konsum ist noch nie eine in Schwierigkeiten geratene Volkswirtschaft saniert worden.
Was uns jetzt bevorsteht, ist vielmehr folgendes: „Was wir im papierenen Kreditrausch in den letzten 20 Jahren vorausgefressen haben, werden wir in den nächsten 20 Jahren nachhungern müssen“ (Roland Baader).
Die soeben erschienene 2023-Edition des einmal jährlich von den beiden Finanzfachleuten und Fondsmanagern Ronald Stöferle und Mark Valek herausgegebenen „In-Gold-We-Trust-Reports“, steht heuer unter dem Titel „Showdown“ und verheißt nichts Gutes (hier geht´s zur deutschsprachigen Kurzversion ).
Die Qual des kalten Entzuges
In der Tat hat sich die Welt in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten an die nahezu unbegrenzte Verfügbarkeit „billigen Geldes“ gewöhnt. Die Folgen dieser Gewöhnung sind mit der zu vergleichen, die durch die ständige Einnahme einer psychotropen Droge entsteht. Die Dosis muss ständig gesteigert werden, um ihre Wirkung zu erhalten. Allerdings werden die Nebenwirkungen irgendwann so massiv, dass ein Entzug notwendig wird, um Schlimmeres zu verhindern. An diesem Punkt ist die mit Fiat-Money geflutete Welt vor kurzem angelangt: Die von den führenden Notenbankern beiderseits des Atlantiks, Jerome Powell von der FED und Christine Lagarde von der EZB, grob verharmloste, fälschlich als „kurzzeitig“ und „vorübergehend“ bezeichnete Inflation, hat sich zu einer ebenso hartnäckigen, wie nicht zu unterschätzenden Gefahr ausgewachsen, und zwingt die Politik zum Handeln. Die seit den Jahren 2007/2008 ultralockere Geldpolitik wurde, spät aber doch, gestrafft. Die Zinsen wurden in kurzer Zeit drastisch angehoben.
Das allerdings bleibt nicht ohne Folgen. „Cold Turkey“ (kalter Entzug) heißt ein medizinischer Fachausdruck in der Drogenentzugstherapie. Ein Prozess, der für den Süchtigen mit unvermeidlichen Qualen verbunden ist. Die durch den kalten Entzug billigen Geldes ausgelösten Leiden, sind für die Betroffenen nicht weniger schlimm. Viele Firmen, die sich in den zurückliegenden Jahren, dank nahe der Nulllinie liegenden Zinsen, gerade noch über Wasser halten konnten, werden nun insolvent, wobei der Immobiliensektor, und damit die Baubranche, besonders schwer getroffen werden. Auch viele Privathaushalte, die sich in der Niedrigzinsphase durch Immobilienkäufe verschuldet haben, geraten nun unter Druck, weil sie die Zinslast nicht mehr stemmen können. Beides zusammen belastet den Bankensektor, der infolge zahlreicher Insolvenzen und Rücksetzern bei den Immobilienpreisen, massive Wertberichtigungen vornehmen muss, was die Eigenkapitalbasis einzelner Institute zerstört. Die erst kürzlich erfolgten Pleiten einiger großer US-Regionalbanken und der Notverkauf der Credit Suisse an die UBS, sind als Menetekel zu werten. Da kommt wohl noch einiges mehr.
Sparen ist unpopulär
Zum Problem hat sich nach Meinung der Autoren des „Showdown“-Reports, die durch die inflationistische Geldpolitik im großen Stil veränderte Mentalität – sowohl der Wirtschaftstreibenden, als auch der Privathaushalte – ausgewachsen. Man hat sich einfach daran gewöhnt, dass alles laufend teurer wird und sieht darin gar keine große Sache mehr. Dass es sich bei der galoppierenden Geldentwertung um eine nicht als solche wahrgenommene Steuer handelt, die Geldmittel von Unternehmen und Privathaushalten zum Staat – dem einzigen Inflationsgewinner! – umverteilt, bleibt weithin unerkannt.
Kein Politiker hat in den letzten 10 Jahren je das Wort „Sparpaket“ in den Mund genommen. Sparen ist, nicht nur dank Keynes´ in der Zeit der Großen Depression der 1930er-Jahre veröffentlichten „General Theory“, so unpopulär wie nie zuvor. Ein Zurückfahren kostspieliger staatlicher Brot-und-Spiele-Wohlfühlprogramme, ist in der Spätzeit des Wohlfahrtsstaates nur um den Preis eines Regierungsselbstmords möglich. Daher suchen Politiker viel lieber nach neuen Möglichkeiten, die ohnehin bereits auf Allzeithöchstniveau liegenden Staatseinnahmen noch weiter zu steigern. 50+ Prozent Staatsquote reicht den Sozialisten in allen Parteien längst nicht mehr. Noch mehr Geld muss her, um die transferzahlungsverwöhnte Wählermehrheit bei Laune zu halten! Substanzsteuern, – im Klartext: Strafzahlungen für die Schaffung von Vermögen – zu fordern, liegt voll im Trend. Das ist indes fatal, weil übersehen wird, dass man einen Kuchen entweder aufessen oder behalten kann, nicht aber beides zugleich. Einmal enteignete und unter die gierige Schar der Neidgenossen verteilte und verfrühstückte Vermögen, sind perdu. Aufgefressenes Saatgut trägt keine Früchte.
Sich der Begehrlichkeit des Leviathans zu entziehen, ist schon jetzt schwierig und wird nach Einführung einer digitalen Währung und Abschaffung des Bargeldes, so gut wie unmöglich sein. Zeit also, den unerfreulichen Tatsachen ins Auge zu blicken: Wir werden ärmer! Euroland geht – dank verheerender Wirtschafts- Energie- und Migrationspolitik, tristen Zeiten entgegen.
Die dafür hauptverantwortliche Generation der Babyboomer, die den werteschädigenden Wohlfahrtsstaat zu einem Monstrum ausgebaut hat, darf sich über ihre frühe Geburt freuen. Allerdings kann sie nicht erwarten, dass ihr die Jungen für die von ihr hinterlassene verbrannte Erde, Kränze winden.
Kommentare
Daher ist es höchste Zeit, dass Bargeld in den Verfassungsrang erhoben wird. Das wird aber nur mit einer FPÖ in verantwortlicher Regierungsposition gehen.
Nachdem es viele Österreicher gibt, die kaum Steuern zahlen (Goldstücke?), bedeutet eine Staatsquote von 50% wohl Steuern und Abgaben für den Normalbürger von an die 70%.
Was können die Boomer dafür daß wir Politiker ohne jegliche Ausbildung,ohne Hausverstand,ohne irgendeine Qualifikation haben.Das einzige was die besitzen ist ein Rückgrat wie ein Gartenschlauch speziell die österr.Reg.Uns kann man vorwerfen das wir nicht früh genug gegen diese Tro…. Vorgegangen sind,leider.Denn diese korrupten Subjekte haben unser schönes Österreich verkauft und abgewirtschaftet.
Der Sozialismus hat sich bis jetzt damit begnügt, einzelne Länder in den Ruin zu treiben.
Der International-Sozialismus wird das gleiche bei ganzen Kontinenten schaffen.
Freundschaft.
Problemlösung: keine Zahlungen ins Ausland für ” humanitäre” Zwecke. Keine Sanktionen, keine Familienbeihilfe ins Ausland , keine kriegsunterstützung, keine eu Beiträge, keine eu Strafzahlungen, kein Green Deal, kein frackinggas, ließe sich endlos verlängern. Dies erkennt jemand ohne Universität. Komisch
Keine andere Regierung als die sogenannte “Große Koalition ” aus SPÖ und ÖVP hat so viele Schulden angehäuft und gleichzeitig sogar in der Hochkonjunktur immer noch mehr Steuern und Abgaben eingeführt!
Kreisky hat mit der massiven Schuldenpolitik in Österreich begonnen, leider sind hier viele unkritisch gefolgt. Viel Geld wurde durch eine “Anfütterungs- und Fehlinvestitionspolitik” verschleudert. Den Rest hat uns Merkel zusammen mit ihrem “Lehrbuben” Werner Faymann gegeben. So ist´s und nicht anders. Dafür die fleißig aufbauenden “Babyboomer” verantwortlich machen zu wollen, weil sie jetzt durch Pensionierung wegfallen, ist ein starkes Stück. Und jetzt will uns neuerdings ein ausbildungsmäßig und beruflich gescheiterter politischer Emporkömmling erklären, wie´s zu laufen hat. Prost, Mahlzeit…
Andreas Tögel sollte Chef des IHS werden! Der neue Chef Holger Bonin tat sich zuletzt mit der im Grunde unfassbaren Aussage hervor, dass die kalte Progression teilweise wieder eingeführt werden sollte (sie wurde übrigens nie ganz abgeschafft), um dem Staat „mehr Spielräume“ zu geben. Also noch mehr Geld für den Leviathan und die Räuberbande und noch höhere Inflation!
Bei dieser kombinierten Unfähigkeit der Politik und ihre Berater muss man sich schon fragen, ob nicht allmählich ein echter ziviler Widerstand und ein allgemeiner Steuerstreik berechtigt und auch inhaltlich richtig wären… ansonsten werden Demokratie und Rechtsstaat ihren ungebremsten Erosionskurs immer schneller fortsetzen.
Die 60er Generation soll achuld sein, dass die politiker unser geld zum Fenster raus wirft?? Na gehts noch? Milliarden jährlich für migranten und phantastereien der grün linken, und die 60er Generation soll schuld sein? Das kann auch nur ein ultra linker denken und schreiben. Die wirtschaft wird gerade gegen sie wand gefahren wegen einem zuviel an co2, was gar nicht stimmt, aber es dürfen ja nur gekaufte linke Wissenschaftler reden damut der co2 scgwindel nicht auffällt und für all das sollen die heute 60 jährigen sdchuld sein? Sehr einfach gemacht wie es die linen immer tun den anderen die schuld geben.
Also als Linken kann man Herrn Tögel wohl wirklich nicht bezeichnen. Er hat in seiner Analyse durchaus recht.Und die 1960er Generation hat ja tatsächlich alles getan ,um den Wohlfahrtsstaat auszubauen. Ich gehöte eine früheren Generation an und kann das ganz gut beurteilen.
Verehrte Sabine, da ich selbst der Generation der Babyboomer angehöre, kann von “anderen die Schuld geben” keine Rede sein.
Ich musste in meinem Leben ja schon viel Kritik einstecken, aber ein Linker zu sein, hat mir noch niemand vorgeworfen, das ist wirklich witzig.
Bleiben wir bei den Fakten: Das Wegräumen der Kriegstrümmer und der Aufbau der 2. Republik, geht auf das Konto der Elterngeneration der Babyboomer. Die seit Kreisky inszenierten Schuldenorgien dagegen, sind das Werk deren Nachfolger. 1970 lag die Staatsschuld der Republik bei (umgerechnet) 3,4 Mrd. €. Heute halten wir bei über 350 Mrd. € -also beim Hundertfachen. Eine beachtliche Leistung.
Natürlich haben das Schuldendebakel nicht ausschließlich die Babyboomer zu verantworten. Aber die Idee, niemals enden wollende schuldenfinanzierte Feste zu feiern, wurde von ihnen in die Welt gesetzt. Und – schlimmer noch – sie haben ihre Nachkommen entsprechend konditioniert. So ist beispielsweise Sparen ist zur Untugend erklärt worden! Wer hat den Jungen denn all die blödsinnigen Flausen in den Kopf gesetzt, die u.a. dazu führen, dass sie sich auf die Straßen picken?
Keiner Generation ist es jemals besser gegangen, als den Babyboomern. Kein Krieg, keine Besatzung, keine Naturkatastrophen, keine rund-um-die-Uhr-Gängelung durch den Staat und keine Hyperinflation. Aus heutiger Sicht, ein Paradies.
Als Vater und Großvater schmerzt es mich, den Berg mutwillig geschaffener und ungelöster Probleme sehen zu müssen, den wir den Jungen hinterlassen. Wenn Sie das anders sehen, tut es mir leid.
Ein deprimierender Artikel, der leider die Realität allzu genau beschreibt.
“Durch schuldenfinanzierten Konsum ist noch nie eine in Schwierigkeiten geratene Volkswirtschaft saniert worden.” . Weder Keynes noch Ariely noch Insolvenzrecht verstanden – schlimm, aber auch irgendwie erwartbar. Was ist wohl ein Sanierungsplan und was hat der zum Ziel?
Leider ist das Schreiben in Express &Co grossteils ein “Prayer to the Converted” . Wenn das jedoch dereinst mal Standard der Presse wird, werden Nachrichten darum buhlen, einen Kurier zu bestimmen, der, dem Trend folgend, ein Profil übermittelt, um Heute jemandem eine Krone aufzusetzen
Ich entschuldige mich aufrichtig dafür, dass ich statt gratis kochen, putzen, bügeln von 1975 bis 2015 an der Verfünfzigfachung des BIP, dem Ausbau von Strassen, Bus und Bahn, Schulen, Universitäten usw. mitgewirkt habe. 1975 gab es keine Boutique! Wenn man schön angezogen sein wollte, musste man schauen, wie man privat zu einer Nähmaschine kam! Es gab auch kein Nähmaschinengeschäft. Böhler musste Stahl für Turbinen herstellen und Stromleitungen für O-Busse! U-Bahn gab es nur in den USA und GB (vom Hören/Sagen in Geographie in der Hauptschule! Im Gymnasium weiss ich nicht was verzapft wird/ wurde 🙂
@Bedauerline: So ein Blödsinn, Nähmaschinen gab es 1970 und auch Boutiquen, alles gab es.
@ Bedauerline: So ein Blödsinn, was Sie schreiben, Nähmaschinen und Boutiquen gab es 1970 schon, eigentlich gab es alles. Sogar in den 1950 Jahren gab es neue, Nähmaschinen, Fahrräder, Autos etc. Der U-Bahnbau begann in Wien 1969.
Gerade die Jüngeren und die bürgerlichen Bobos wählen die Grün/Rot/Linken (neuerdings auch Marxisten und Kommunisten), die diese bargeldlose Wirtschafts-, Energie- und Migrationspolitik in trautem Übereinkommen mit der unseligen EU zu verantworten haben. Die sollen sich ja nicht beschweren.