Demnach sollte es möglich sein, Wirtschaftskrisen nicht etwa dadurch zu überwinden, dass man spart und investiert, sondern durch gesteigerten Konsum. Das hört sich zwar verlockend an, ist aber Voodoo-Ökonomie. Durch schuldenfinanzierten Konsum ist noch nie eine in Schwierigkeiten geratene Volkswirtschaft saniert worden.

Was uns jetzt bevorsteht, ist vielmehr folgendes: Was wir im papierenen Kreditrausch in den letzten 20 Jahren vorausgefressen haben, werden wir in den nächsten 20 Jahren nachhungern müssen (Roland Baader).

Die soeben erschienene 2023-Edition des einmal jährlich von den beiden Finanzfachleuten und Fondsmanagern Ronald Stöferle und Mark Valek herausgegebenen „In-Gold-We-Trust-Reports“, steht heuer unter dem Titel „Showdown“ und verheißt nichts Gutes (hier geht´s zur deutschsprachigen Kurzversion ).

Die Qual des kalten Entzuges

In der Tat hat sich die Welt in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten an die nahezu unbegrenzte Verfügbarkeit „billigen Geldes“ gewöhnt. Die Folgen dieser Gewöhnung sind mit der zu vergleichen, die durch die ständige Einnahme einer psychotropen Droge entsteht. Die Dosis muss ständig gesteigert werden, um ihre Wirkung zu erhalten. Allerdings werden die Nebenwirkungen irgendwann so massiv, dass ein Entzug notwendig wird, um Schlimmeres zu verhindern. An diesem Punkt ist die mit Fiat-Money geflutete Welt vor kurzem angelangt: Die von den führenden Notenbankern beiderseits des Atlantiks, Jerome Powell von der FED und Christine Lagarde von der EZB, grob verharmloste, fälschlich als „kurzzeitig“ und „vorübergehend“ bezeichnete Inflation, hat sich zu einer ebenso hartnäckigen, wie nicht zu unterschätzenden Gefahr ausgewachsen, und zwingt die Politik zum Handeln. Die seit den Jahren 2007/2008 ultralockere Geldpolitik wurde, spät aber doch, gestrafft. Die Zinsen wurden in kurzer Zeit drastisch angehoben.
Das allerdings bleibt nicht ohne Folgen. „Cold Turkey“ (kalter Entzug) heißt ein medizinischer Fachausdruck in der Drogenentzugstherapie. Ein Prozess, der für den Süchtigen mit unvermeidlichen Qualen verbunden ist. Die durch den kalten Entzug billigen Geldes ausgelösten Leiden, sind für die Betroffenen nicht weniger schlimm. Viele Firmen, die sich in den zurückliegenden Jahren, dank nahe der Nulllinie liegenden Zinsen, gerade noch über Wasser halten konnten, werden nun insolvent, wobei der Immobiliensektor, und damit die Baubranche, besonders schwer getroffen werden. Auch viele Privathaushalte, die sich in der Niedrigzinsphase durch Immobilienkäufe verschuldet haben, geraten nun unter Druck, weil sie die Zinslast nicht mehr stemmen können. Beides zusammen belastet den Bankensektor, der infolge zahlreicher Insolvenzen und Rücksetzern bei den Immobilienpreisen, massive Wertberichtigungen vornehmen muss, was die Eigenkapitalbasis einzelner Institute zerstört. Die erst kürzlich erfolgten Pleiten einiger großer US-Regionalbanken und der Notverkauf der Credit Suisse an die UBS, sind als Menetekel zu werten. Da kommt wohl noch einiges mehr.

Sparen ist unpopulär

Zum Problem hat sich nach Meinung der Autoren des „Showdown“-Reports, die durch die inflationistische Geldpolitik im großen Stil veränderte Mentalität – sowohl der Wirtschaftstreibenden, als auch der Privathaushalte – ausgewachsen. Man hat sich einfach daran gewöhnt, dass alles laufend teurer wird und sieht darin gar keine große Sache mehr. Dass es sich bei der galoppierenden Geldentwertung um eine nicht als solche wahrgenommene Steuer handelt, die Geldmittel von Unternehmen und Privathaushalten zum Staat – dem einzigen Inflationsgewinner! –  umverteilt, bleibt weithin unerkannt.

Kein Politiker hat in den letzten 10 Jahren je das Wort „Sparpaket“ in den Mund genommen. Sparen ist, nicht nur dank Keynes´ in der Zeit der Großen Depression der 1930er-Jahre veröffentlichten „General Theory“, so unpopulär wie nie zuvor. Ein Zurückfahren kostspieliger staatlicher Brot-und-Spiele-Wohlfühlprogramme, ist in der Spätzeit des Wohlfahrtsstaates nur um den Preis eines Regierungsselbstmords möglich. Daher suchen Politiker viel lieber nach neuen Möglichkeiten, die ohnehin bereits auf Allzeithöchstniveau liegenden Staatseinnahmen noch weiter zu steigern. 50+ Prozent Staatsquote reicht den Sozialisten in allen Parteien längst nicht mehr. Noch mehr Geld muss her, um die transferzahlungsverwöhnte Wählermehrheit bei Laune zu halten!  Substanzsteuern, – im Klartext: Strafzahlungen für die Schaffung von Vermögen – zu fordern, liegt voll im Trend. Das ist indes fatal, weil übersehen wird, dass man einen Kuchen entweder aufessen oder behalten kann, nicht aber beides zugleich. Einmal enteignete und unter die gierige Schar der Neidgenossen verteilte und verfrühstückte Vermögen, sind perdu. Aufgefressenes Saatgut trägt keine Früchte.

Sich der Begehrlichkeit des Leviathans zu entziehen, ist schon jetzt schwierig und wird nach Einführung einer digitalen Währung und Abschaffung des Bargeldes, so gut wie unmöglich sein. Zeit also, den unerfreulichen Tatsachen ins Auge zu blicken: Wir werden ärmer! Euroland geht – dank verheerender Wirtschafts- Energie- und Migrationspolitik, tristen Zeiten entgegen.

Die dafür hauptverantwortliche Generation der Babyboomer, die den werteschädigenden Wohlfahrtsstaat zu einem Monstrum ausgebaut hat, darf sich über ihre frühe Geburt freuen. Allerdings kann sie nicht erwarten, dass ihr die Jungen für die von ihr hinterlassene verbrannte Erde, Kränze winden.