
Andreas Tögel: Sozialismus wirkt – Schaden macht blöd!
Unternehmen werden auch heute unter Staatskuratel gestellt, allerdings nicht indem man sie verstaatlicht, sondern sie mit hunderten von bürokratischen Regulativen erdrückt, findet eXXpress-Kolumnist Andreas Tögel.
Nach einem Albert Einstein zugeschriebenen Zitat kennzeichnet es den Wahnsinnigen, immer wieder das gleiche zu tun und trotzdem andere Ergebnisse zu erwarten. Ob Wahnsinn oder nicht: Solange einer nur sich selbst durch sein Handeln ins Unglück stürzt, ist der Schaden überschaubar. Schlimm wird es erst, wenn durch törichte oder unverantwortliche Aktionen Unheil über eine große Zahl von Menschen gebracht wird, wie das regelmäßig dann der Fall ist, wenn im Gottmodus agierende Machthaber zur Tat schreiten. Womit wir auch schon bei der „anthropologischen Konstante“ des Sozialismus (© Igor Schafarewitsch) wären.
Dass noch jeder Versuch der Verwirklichung eines sozialistischen Paradieses krachend gescheitert ist – oft war damit die Produktion beachtlicher Leichenberge verbunden – hält die Progressiven bis heute nicht davon ab, es wieder und wieder zu versuchen. Schließlich wären die bisherigen Anläufe allesamt nur an ungeeignetem Personal, den Umtrieben ruchloser Konterrevolutionäre und/oder widrigen Umständen gescheitert. Kein Grund also, Flinte, Hammer und Sichel ins Korn zu werfen.
Verstaatlichung der Produktionsmittel derzeit nicht auf der Agenda der Linken
Immerhin ist den Linken zu konzedieren, dass sie – wenn auch beschränkt – lernfähig sind. So steht die Verstaatlichung der Produktionsmittel derzeit nicht explizit auf ihrer Agenda. Schon Lenin musste – vier Jahre nach der Oktoberrevolution mit schweren Produktionsmängeln und drohenden Hungerrevolten konfrontiert – feststellen, dass die Kollektivierung der Landwirtschaft und der Industriebtriebe keine so tolle Idee war und setzte ab 1921 auf eine „Neue Ökonomische Politik“ (NEP), die eine teilweise Rückkehr zu marktwirtschaftlichen Prinzipien zuließ.
Anstatt die unternehmerischen Ausbeuter zu expropriieren, werden sie dieser Tage insofern unter Staatskuratel gestellt, als sie weder frei über die Art und Weise ihrer Produktion entscheiden können (da seien Hunderte von bürokratischen Regulativen vor), noch die Beschäftigungsbedingungen mit ihren Mitarbeitern autonom verhandeln dürfen (Arbeitszeiten und Löhne sind nicht frei vereinbar). Das formale Eigentum an den Produktionsmitteln bleibt somit zwar erhalten, die Unternehmen agieren aber faktisch als verlängerte Werkbänke des Fiskus. Die Ausdünnung des unternehmerischen Mittelstandes, eine seit geraumer Zeit abnehmende Innovationskraft, und ein geringes Wirtschaftswachstum sind Folgen der zunehmenden Bevormundung der Wirtschaft.
Jede Marktintervention zieht weitere Interventionen nach sich
Den Sozialisten in allen Parteien reicht der tobende Regulierungswahn aber längst nicht aus. Für sie ist selbst bei mehr als 50 Prozent Staatsquote das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Der Staat soll nämlich alles regeln. Ein Beispiel: Er soll für „erschwinglichen Wohnraum“ sorgen – eine Selbstverständlichkeit für jeden Sozialromantiker. Gegenwärtig fordert Frau Renate Anderl, die Chefin der auf den Namen Arbeiterkammer hörenden Zwangsvertretung der werktätigen Massen, neben anderen Schmankerln, ein „Aussetzen der Mieterhöhungen“. Das klingt zwar ungeheuer sozial, ist aber eine gar nicht so brillante Idee, wie ein Blick auf die Folgen des von der rotrotgrünen Regierung Berlins verfügten „Mietpreisdeckels“ beweist: Das Angebot an Wohnraum ist im regulierten Preissegment nämlich drastisch eingebrochen. Erzwungene Preisobergrenzen sorgen zuverlässig für Angebotsrückgänge, während oktroyierte Mindestpreise in aller Regel die Nachfrage verringern. Das dürfte Genossin Anderl, die ihr gesamtes Berufsleben in geschützten Werkstätten verbracht hat, zwar kaum zu vermitteln sein, dennoch handelt es sich dabei um wirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten, die auch dann wirken, wenn sie nicht begriffen werden.
Jede Marktintervention, so lehrt die Erfahrung, zieht weitere Interventionen nach sich, weil die negativen Begleiterscheinungen des Ersteingriffs beseitigt werden sollen. Im Fall des kontraproduktiven Aussetzens von Mieterhöhungen (die notabene einen Rückgang des privaten Angebots an Mietwohnungen mit sich bringt), werden in der Folge „Leerstandabgaben“ eingeführt, die einer Teilenteignung gleichkommen, und die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen verboten, was ebenfalls einen schweren Eingriff in private Eigentumsrechte darstellt. Nachdem aber all diese Maßnahmen das Angebot an Mietraum natürlich nicht erhöhen, bleibt am Ende nur die Verstaatlichung des Wohnbaus übrig. Tolle Aussichten: Wer je durch die Schluchten der Wiener Großfeld- oder Rennbahnwegsiedlung, oder im Schatten kommunaler ostdeutscher Plattenbauten gewandelt ist, weiß, zu welch großartigen Bauleistungen der Realsozialismus fähig ist.
Wer einmal auf eine heiße Herdplatte gegriffen hat, tut es kein zweites Mal
Das Sprichwort besagt, dass man „aus Schaden klug“ wird. Das trifft indes nur dann zu, wenn die Folgen des Handelns den „Täter“ selbst treffen: Wer einmal auf die heiße Herdplatte gegriffen hat, tut es kein zweites Mal. Andes sieht es aus, wenn die Folgen erratischer Entscheidungen nicht die dafür Verantwortlichen selbst, sondern Dritte zu tragen haben. Das gilt besonders dann, wenn Ideologie im Spiel ist: “Wenn die Tatsachen nicht mit der Theorie übereinstimmen – umso schlimmer für die Tatsachen” (Friedrich Hegel zugeschrieben).
Die in unregelmäßigen Intervallen wiederkehrenden Versuche, den Kapitalismus zu überwinden, die derzeit im Rahmen des Klima- und Genderwahns oder im Zeichen des Antirassismus unternommen werden, hinterlassen am Ende stets verbrannte Erde. Für niemanden – außer für die herrschenden Politeliten, die ihren Machtrausch ungebremst ausleben – wendet sich dadurch etwas zum Besseren. Alle verlieren: Ein ins Gegenteil verkehrtes Pareto-Optimum, sozusagen.
Allerdings greifen ja nicht die Mitglieder der Nomenklatura selbst auf die heiße Herdplatte. Das tun vielmehr diejenigen, die diesen Damen und Herren mit ihren Stimmzetteln immer wieder zur Macht verhelfen, anstatt sie zum Teufel zu jagen. Offenbar macht Schaden allzu viele eben nicht klug, sondern leistet ihrer Verblödung Vorschub.
Kommentare
Bleibt nur noch einen heute fast schon gruselig anmutenden Witz zu zitieren, der in den ehemaligen Ostblockländern bis heute und jetzt erst recht erzählt wird: wie kann bewiesen werden, dass die Erde rund ist? ganz einfach: wir haben vor über 30 Jahren den Sozialismus immer weiter nach Osten vertrieben und nun kommt er aus dem Westen wieder zu uns zurück…
Kann man über den Rechtsextremismuss freilich nicht sagen.
Oh, wait…
Über den Sozialismus und alles was so dazugehört, gibt es in der freien Welt viele tausende Bücher und Millionen Essays zum Lesen.
Dort, wo der Sozialismus die Regierung übernommen hat, nur noch 2 Bücher: „Das Kapital“ und „Das kommunistische Manifest“.
Und “Manifest von Ventotene ” ? Wo gehört es ?
Übrigens übersieht der Autor hier geflissentlich, dass zB ein Großteil der Regulierungen in der Gewerbeordnung von den Berufen (via WKO) selber stammt, denn es wollte ja Konkurrenz vermieden werden.
Aber ok, für einen Laien…
Leider ist die Welt komplizierter als Angebot und Nachfrage in Partialmärkten, aber was will man Sekundargebildeten schon vermitteln können?
Dass sich der Exxpress keine ausgebildeten Ökonomen leisten will? – Vielleicht eh besser, denn jene, die auf Wunsch jedwede Meinung abbilden (wer sonst gäbe sich für solcherlei Artikel her), kann gerne verzichtet werden.
“Das einzige was Sozialisten vom Geld verstehen ist, daß sie es von anderen haben wollen”, sagte Konrad Adenauer.
Gilt genauso für alle Linken, Grüne gab es damals noch nicht.
Das Zitat ist also zeitlos und wahr.
Ich sehe nicht, dass es um Sozialismus geht. Es geht um Globalismus, die anarchische Oligarchie der Konzerne. Nicht nur der stationäre Handel und handwerkliche Kleinbetriebe sollen kaputtgemacht werden und durch Konzerne ersetzt werden, was die Coronamaßnahmen belegen, und was in der Bekleidungs- und Lebensmittelbranch schon weitgehend stattgefunden hat, sondern auch die Mittelständische Industrie soll konzentriert werden. Diese ganzen Regulatorien strangulieren nicht die Konzerne, sondern die Unternehmen, die eine regelbasiert freie Wirtschaft für Preis und Qualitätskonkurrenz benötigen, während die Globokonzerne ihre Interessen einfach mit Markt- und politischer Macht durchsetzen. CO2 Schwindel und Klimapanik sollen die Atomkraft wiederbeleben. Ökostatus wurde schon erreicht. Pharmakonzerne verabreichen den Menschen mit Zwang alles, was ihnen Gewinn bringt. Das gilt nicht nur für Impfungen. Die Konzerne sind an einer möglichst hohen Staatverschuldung interessiert, um über Staatsanleihen die Länder in den Griff zu bekommen, wobei sie dafür auch noch vom Staat subventioniert werden.
Sehr guter Kommentar. Ich glaube, heute geht es um globalisierten Sozialismus. An China und der EU können wir diese Entwicklung deutlich beobachten.
Nach dem Aufstand des 17. Juni
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, daß das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
Und es nur durch verdoppelte Arbeit
zurückerobern könne. Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?
Bertolt Brecht
Diesem Vorschlag von B. B. wurde längst nach und nach entsprochen.
Das „andere Volk“ nimmt mehr und mehr Gestalt an.
Tatkräftigst von unseren Regierungen (!) unterstützt.
Wir stehen knapp vor dem Vollzug dieser ironisch/sarkastischen Anleitung vom Schöpfer der 3-Groschen-Oper. Die diversen „Mackie Messers“ sind schon außerordentlich aktiv. Wer’s nicht glaubt, der mache sich in den periodisch erscheinenden Druckschriften kundig.
Eine seriöse Statistik dazu gibt es nicht.
Ein rechter Schelm, der Böses dabei denkt.
Um mein Geld (300 mtl. sollte die Sparquote sein) zu sparen wollte ich in einen Sarg umsiedeln. Dann kann ich 100% Kosten sparen. Das Ding ist schnell durch mein Körperl kuschelig warm. ISOLIEREN darf man nicht vergessen!
Schön langsam denke ich im Krematorium als Fernwärme fühlt sich besser an😲😎🤣🤣🤣
Die Privatisierung der BUWOG war ein Erfolg für die Investoren, da der Wert vom Ankaufspreus von 588 Millionen sich auf 3,2 Milliarden mehr als verfünffacht hat. Die erzwungene Verstaatlichung der HypoAlpeAdria war auch ein Gewinn für die Investoren, da man sich Milliarden an Verbindlichkeiten erspart hat. Der Steuerzahler ist sowieso immer der Gelackmeierte.
“Die auf den Namen Arbeiterkammer hörenden Zwangsvertretung der werktätigen Massen”
Harhar..
Danke Hr. Tögel für diese Formulierung!
Das ist das Resultat jahrzehntelanger Indoktrination in den Schulen und Universitäten. Wir züchten uns regelrecht ganze Horden an Sozialisten heran, die dann in allen Parteien Unterschlupf finden. Eine nicht-sozialistische Politik ist für die meisten Menschen heute deshalb gar nicht mehr vorstellbar.
Der Staat soll alles regeln, mich vor Krankheit und Tod beschützen, mir sagen, was ich wie sagen soll, mich vor Pleite, Verdienstentgang und jede Unbill des Lebens schützen und als kleine und völlig gerechtfertigte Gegenleistung erhält er eben die Hälfte meiner gesamten Lebensarbeitszeit (Tendenz steigend).
Dahinter steht der Gedanke, dass jede Form der Ungleichheit gleichzeitig eine Ungerechtigkeit ist, die der Staat ausgleichen muss.
Das System kann auch nicht abgewählt werden, es kann nur kollabieren.
KAPITALISMUS AUSSTIEG
Die Heilsversprechen linker und grüner Ideologen sind nicht nur für Leistungsverweigerer verlockend. Aber sie geben keine Antwort auf die Frage, wie man weniger produzieren kann, ohne dass das Wirtschaftssystem kollabiert.
Es ist hinlänglich bewiesen: Sozialismus vermag blühende Landschaften in Brachland verwandeln, aber kein brachliegendes Land in eine blühende Landschaft. Es liegt an den Menschen, nicht immer wieder auf die gleichen falschen Heilsversprechen hereinzufallen.
Danke Herr Tögel, leider lässt sich der kollektive Dachschaden dieser degenerierten und verblödeten Bevölkerung nicht mehr beheben, es sind einfach mittlerweile zu viele “Dächer” kaputt…..Die Geschichte lehrt uns, es muss zuerst alles in Trümmern liegen, bevor Neues entstehen kann. Auch in Österreich wird es so kommen, bevor die Linken ihr Zerstörungswerk nicht vollendet haben, werden sie weiter hartnäckig daran festhalten. “Corona” war der Probegalopp, jetzt geht der Wahnsinn nahtlos über in den Klima-Terrorismus, welcher uns den Rest geben wird. Sollten die Linken nicht gestoppt werden von den Wahl-Schafen, ist unser Untergang nicht mehr fern. Man darf daher nicht müde werden, vor dem drohenden Untergang zu warnen. Aber, ich sehe weit und breit keine Bereitschaft, diesem linken Treiben ein Ende zu setzen. Leider.
Ergänzung Herr Tögel: Schaden macht blöd (statt klug), o.k., aber allgemeiner Wohlstand macht vollkommen trottelig. Siehe z.B. die Ampel in Deutschland!
Erstaunlich ist auch die Dreistigkeit der Sozialisten, die glauben, dass man eine komplexe Materie wie die Wirtschaftspolitik durch Parolen aus dem vo-vorigen Jahrhundert steuern könne? Irgendwann merken sie dann, dass sie falsche Entscheidungengtroffen haben und dann (weil man will das ja nicht zugeben) kommt es zu “gewaltsamen Lösungsversuchen”!
So ist es Herrn Tögel. Es heißt auch ” “Wissen ist Macht” und an Wissen mangelt es in der Bevölkerung sehr, ansonsten hätten wir eine andere Regierung. Hat je einer der Grünen oder Klimahysteriker sich die Größenverhältnisse der Länder auf der Weltkarte angesehen, er würde die Sinnlosigkeit erkennen, allein als Europäische Union oder gar Österreich den Versuch zu starten, das Weltklima zu retten. Das funktioniert gemäß des Witzes: ” Eine Mücke sticht einen Elefanten und sagt, leiden mußt du Baby”.😂 Beispiele über die Dummheit der Menschen gebe es noch genug.
aber: “Nichts wisssen macht auch nichts”
Dem ist nichts hinzuzufügen! Mein Kompliment!
Allen Wähler/innen von Rot-Grün in Österreich sei ein Satz von Albert Einstein in Erinnerung gerufen ” “Verrückt ist der, der immer wieder das Gleiche tut und sich andere Ergebnisse erwartet.”
Ich möchte ihnen in der Exxpress Redaktion herzlich für ihre in der Mitte platzierten Artikeln und Kolumnen danken. Ich hoffe das viele Österreicher mehr ihre online Zeitung lesen und sie sehr viel Erfolg haben werden.
Vielen Dank für ihr Dasein