
Andreas Tögel: Steuerlast und „soziale Gerechtigkeit“
Kurz vor der parlamentarischen Sommerpause, lieferte die Nationalratsabgeordnete Nina Tomaselli ein Lehrstück in Sachen Klassenkampf, findet eXXpress-Kolumnist Andreas Tögel. Die Grüne behauptete nämlich, dass Mark Mateschitz, der Sohn des Red-Bull-Gründers, keinen Cent Steuern bezahlen würde.
Offenbar ist es den Grünen darum zu tun, den Sozialisten, die ja kürzlich einen Marxisten zu ihrem Führer gekürt haben, kein Monopol im Kampf gegen die Marktwirtschaft zuzubilligen.
Große Überraschung ist angesichts der kontrafaktischen Einlassung Frau Tomasellis indes nicht angebracht. Für sie, die nach dem Motto vom Kreißsaal über den Hörsaal in den Plenarsaal, wie nicht wenige andere rote und grüne Mandatare, ihr Lebtaglang keiner wertschöpfenden Erwerbstätigkeit nachgegangen ist, besteht die Existenzberechtigung von Unternehmern ausschließlich darin, ihren Mitarbeitern möglichst hohe Löhne bei geringstmöglicher Leistungsanforderung zu bezahlen. Und sie sollen einen maximalen Anteil ihres Gewinns an den Staat abführen – und damit basta. Dass das Wesen des Unternehmers darin besteht, Geschäftsmöglichkeiten zu entdecken, zu verwirklichen und den Konsumenten einen entgeltlichen Dienst zu leisten, haben die Sozialisten in allen Parteien entweder nie begriffen, oder sie bestreiten es wider besseres Wissen. Dass das hierzulande herrschende Wohlstandsniveau dem Geist und der Schaffenskraft von Unternehmern – und nicht dem Wirken der Gewerkschaften und Umverteilungsbürokraten zu verdanken ist, sollte nie übersehen werden.
„Manche Leute sehen im Unternehmer einen räudigen Wolf, den man totschlagen muß. Andere sehen in ihm eine Kuh, die man ununterbrochen melken könne. Nur wenige sehen in ihm das Pferd, das den Karren zieht.“ Winston Churchil
Obersten zehn Prozent der Einkommensbezieher zahlen 51,2 Prozent Lohnsteuer
Der öde Schmäh von den „Reichen“, die keine oder jedenfalls zu wenig Steuern bezahlen, hält sich jeder Evidenz zum Trotz. Aus der Lohnsteuerstatistik des Jahres 2021 (jüngere Daten sind nicht verfügbar) jedenfalls geht hervor, dass die obersten zehn Prozent der Einkommensbezieher 51,2 Prozent der vereinnahmten Lohnsteuer bezahlen. Die obere Hälfte der Einkommensbezieher, liefert 94,8 Prozent der Lohnsteuer ab. Nahezu die Hälfte der Werktätigen zahlt überhaupt keine direkten Steuern. Die Armen, die angeblich zu viel Steuern bezahlen, gibt’s nicht. Dass Österreich, nach Dänemark, Frankreich und Belgien innerhalb der EU mit 43,6 Prozent, das Land mit der höchsten Abgabenlast ist, sollte im vorliegenden Zusammenhang auch nicht unerwähnt bleiben.
Zur Diskussion um die Einteilung in Arme und Reiche: Bei der Messung und Bewertung von „Reichtum“ erhebt sich die Frage, ob jemanden ein hohes Einkommen oder ein umfangreicher Besitz zum „Reichen“ macht. Stark progressive Einkommenssteuern sorgen hierzulande jedenfalls dafür, dass Besserverdiener – siehe oben – den Löwenanteil an Lohnsteuern bezahlen. Wenn hier eine Ungerechtigkeit zu konstatieren ist, dann allenfalls die, dass die Progressionsstufen willkürlich festgelegt werden, während in einem Proportionalsteuersystem („Flat Tax“) jeder den gleichen Prozentanteil seines Einkommens an den Fiskus abliefert. Nur unter der Voraussetzung, dass Ergebnisgleichheit als „sozial gerecht“ definiert wird, sind progressive Steuern zu argumentieren. Warum Mehrleistung durch eine progressive Einkommensteuer pönalisiert und Minderleistung belohnt wird, ist weder logisch noch moralisch zu begründen.
Neidgenossenschaft beharrt auf Wiedereinführung einer Steuerklasse
Die derzeit von linken Kräften aufs Tapet gebrachte Diskussion über die Einführung von Substanzsteuern, ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass absichtlich Bestands- und Flussgrößen durcheinandergebracht werden. Die Abgeordnete Tomaselli etwa spricht von mittleren Einkommensbeziehern, die 40 Prozent an Abgaben bezahlen, und kontrastiert das mit dem von Mark Mateschitz angeblich nicht versteuerten Vermögen.
Wichtig festzustellen: Substanzsteuern – also Erbschafts- und Vermögenssteuern – greifen nicht nach Erträgen, sondern nach dem Vermögen selbst. Es geht nicht um Aktiendividenden oder Erträge aus Forstwirtschaft, Vermietung und Verpachtung, sondern um eine Enteignung des bestehenden Kapitals. Dieser Unterschied zur Steuer auf Einkommen, sollte einleuchten.
Dennoch beharrt die Neidgenossenschaft auf der Wiedereinführung einer Steuerklasse, die vom roten Finanzminister Karl Lacina, anno 1993 abgeschafft wurde, da sie auf eine reine Unternehmensschädigungsaktion hinauslief, und einen Ertrag brachte, der den Eintreibungsaufwand nicht rechtfertigte. Wenn nun kolportiert wird, dass Unternehmensanteile ausgenommen werden sollen, fragt sich, wo denn dann zugegriffen werden soll, da doch Vermögenswerte Großteils in Unternehmen stecken? Die Antwort ist, dass dann jeder Vermögensbestandteil – vom Grundbesitz über Aktiendepots, Münzen- und Briefmarkensammlungen, Kunstgegenstände, Pelzmäntel etc., zum Ziel fiskalischer Begehrlichkeit wird. Die Heimsuchung der Wohnungen unbescholtener Bürger durch die Finanzpolizei, wird dann zur Routine werden. Schöne neue Welt!
Steuergerechtigkeit nach rotgrünem Gusto schaut also so aus: Wer hart arbeitet, eisern spart und ein Vermögen aufbaut, wird dafür künftig jährlich eine happige Nutzungsgebühr für das von ihm Geschaffene entrichten müssen. Wer´s dagegen eher gemütlich angehen lässt, und sein Geld verspielt, versäuft oder mit feilen Weibern durchbringt, erhält im Bedarfsfall auch noch jede erdenkliche „soziale“ Unterstützung. Super!
Die nicht beachteten Nebenwirkungen von Vermögenssteuern sind derzeit übrigens in Norwegen zu bewundern, wo Milliardäre scharenweise das Weite suchen (und etwa in Liechtenstein finden), weil eine linke Regierung den Vermögenssteuerbogen überspannt hat. Fazit: Neid und Gier sind verdammt schlechte Ratgeber, wenn´s um den Erhalt des Wohlstandsniveaus einer Gesellschaft geht.
Kommentare
Es gibt keine soziale Gerechtigkeit, denn entweder ist etwas sozial ODER es ist gerecht. Jemandem etwas wegzunehmen, um es einem anderen – leistungslos, was bei den Linken ja eigentlich verpönt ist – zu geben, mag sozial sein, aber nicht gerecht.
Im Übrigen werden Erbschaften von Immobilien bereits besteuert. Das heißt nicht Erbschafts-, sondern Grunderwerbsteuer. Vermögenszuwächse – auch nur fiktive – werden bereits besteuert. Die KESt wird sogar von den lächerlichen Sparzinsen, die nicht einmal einen Bruchteil der Inflation ausmachen, einbehalten. Ist immerhin eine verfassungsrechtlich verankerte Endbesteuerung. Um diese gegen eine Erbschaftssteuer zu tauschen, bräuchte es eine Zweidrittelmehrheit. Weiters zahlen Verkäufer von Immobilien eine Immobilienzuwachssteuer.
Unter den Linken dürfte jetzt ein Wettbewerb ausgerufen worden sein, wie man noch mehr Geld aus den Steuerzahlern herausquetscht. Da kommen die Marxisten aus ihren Löchern gekrochen und fordern die Einführung einer Pool-Steuer sowie die – zusätzliche! -Besteuerung von Autos mit Klimaanlagen!!
Gibt es überhaupt noch Autos OHNE Klimaanlage? Ich würde die serienmäßig eingebaute Anlage aus meinem Golf ausbauen lassen, da ich sie ohnehin nicht einschalte, weil mich Klimaanlagen krank machen.
Fairerweise muss aber gesagt werden, dass es in der Schweiz, immerhin ja nicht unbedingt ein Land, das am Hungertuch nagt oder als extrem antidemokratisch bekannt ist, es sehr wohl eine Vermögenssteuer gibt. Allerdings ist in diesem Zusammenhang das gesamte Steuersystem zu betrachten – in Summe zahlt der schweizer Durchschnittsbürger deutlich weniger Steuern als der etwa vergleichbare Österreicher, bei einer wesentlich besseren Leistung der öffentlichen Hand.
Wenn man über Vermögenssteuer spricht, dann sollte man einmal einen Blick in die Schweiz werfen und nicht stumpfsinning auf unser extrem leistungsfeindliches Steuersystem noch eine zusätzliche Steuer drauf packen.
In Summe müsste die Steuerlast inklusive Vermögenssteuer etwa halbiert werden, dass das möglich ist, zeigt die Schweiz.
Man sollte auch auf das “Argument” der Linken eingehen, wonach 60 oder 70% der Bürger für eine Vermögenssteuer sind. Klar, wen das nicht betrifft, oder wer sogar noch davon profitiert, ist natürlich dafür. Es ist absolut undemokratisch, ja sogar demokratiewidrig, wenn eine Mehrheit über eine Minderheit abstimmt. Das beweist nur die eigenartige Auffassung von Demokratie der Linken und Grünen.
In einer Demokratie bestimmt immer die Mehrheit über die Minderheit, das liegt so im Wesen der Demokratie.
Eine intelligente(!) Mehrheit wird allerdings die Minderheit, von der sie gut lebt, nicht über Gebühr ausquetschen.
Bei uns ist es in den letzten Jahren immer mehr Usus geworden, dass Minderheiten die Mehrheit diktieren/tyrannisieren. Gibt man ihnen nicht gleich recht, brauchen sie nur laut “Diskriminierung” kreischen, um doch noch ihr Ziel zu erreichen.
Herrlich auf den Punkt gebracht, Herr Tögel, ich freu mich immer über Ihre Beiträge. Manchmal ist auch was zum Schmunzeln dabei. Danke.
Was zeichnet einen Sozialisten aus? 1) Lügen 2) den Fleißigen das Geld weg nehmen 3) sich als den Guten sehen 4) Pleite gehen, wenn den Anderen das Geld ausgeht 5) der Sozialismus ist daran nie Schuld
Hervorragender Artikel. Hier muss man schon den Anfängen wehren.
Und eine Heerschar an Pensionisten, die jetzt gerne die Puppen tanzen lassen möchten. Nach 40 Jahren Nase bohren und Bore out? Woher nehmen…. 🤣🙃😜
Chapeau für diese Zeilen:
“Steuergerechtigkeit nach rotgrünem Gusto schaut also so aus: Wer hart arbeitet, eisern spart und ein Vermögen aufbaut, wird dafür künftig jährlich eine happige Nutzungsgebühr für das von ihm Geschaffene entrichten müssen. Wer´s dagegen eher gemütlich angehen lässt, und sein Geld verspielt, versäuft oder mit feilen Weibern durchbringt, erhält im Bedarfsfall auch noch jede erdenkliche „soziale“ Unterstützung. Super!”
Danke für diesen hervorragenden Kommentar, dem ist nichts hinzuzufügen.
Um vom Wähler lieb gehabt zu werden, brauchen Sozialisten immer neue Wahlzuckerln. Woher das Geld nehmen? Natürlich von denen, die es jahrein jahraus erwirtschaftet haben. Das ist die simple Logik aller sozialistischen Umverteiler.
Naja, nur grünen Abgeordneten vorzuwerfen, dass sie noch keiner wertschöpfenden Erwerbstätigkeit nachgegangen sind, ist aber schon sehr billig. Solche gibt es in jeder Partei bis zu deren Spitze.
Die Grünen sind keine ernst zu nehmende Umwelt Parteie sondern
das auffang Lager der 60 jahre
HIPPIE Kommunisten!! Der Umweltschutz ist nur ein Vorwand zur
legalisierung von Drogen freier Liebe
und einer Itiotisch naiven Lebens Philosophie!! Die Itioten sind heute in
der Regierung da keine Partei sich findet die Verantwortungsvolle Umweltpolitik machen will!! Oder sich dazu bekennt!!
Ohne die Arbeiter könnten die Unternehmer den Karren aber auch nicht ziehen. Die Gier ist das Problem – vielleicht beiderseits.
Die vereinigte Linke befürchtet dass ein Bonmot wahr werden könnte. Dass, nämlich, die Linken nur das Geld anderer ausgeben könnten…bis eben keines mehr da ist.
Und die Wirtschaftspartei (?) ÖVP (die bekennenden Linksparteien kann man ohnedies vergessen) wehrt sich seit Jahrzehnten nicht gegen die progressive Einkommensteuer und die viel zu hohen Sätze.
Sie wehrt sich auch nicht (außer mit Lippenbekenntnissen) gegen die die Einführung eines digitalen Euro, gegen Bargeldobergrenzen, wuchernde und überzogene angebliche “Antigeldwäsche”-Maßnahmen, ein europäisches Vermögensregister oder eine neue Behörde, die Transaktionen und Konten zentral blockieren können soll (AMLA).
Damit sind wir “Solidar,- Klima- oder Vermögensabgaben” und staatlicher Reprression hilflos ausgesetzt. Eine Schande!
Aber die ÖVP wundert sich, dass ihr die Wähler davonlaufen. Es hülfe nur noch der allgemeine Steuerstreik. Anders hört die Politik nicht.
Es war auch der ÖVP-Finanzminister Schelling, der das Bankgeheimnis abgeschafft und das zentrale Kontenregister eingeführt hat, wo jetzt das linke Pack zulangen will. Gut, dass Schelling und Mitterlehner nicht mehr in der Politik sind. Da muß man dagegen den früheren SPÖ-Finanzminister Lacina loben, der die KESt-Endbesteuerung (= Einkommen, Erbschafts- und Vermögensteuer) 1993 eingeführt hat.
Ein hervorragender Kommentar! Allerdings wird nach dessen Lektüre in keiner Weise verständlicher, warum die (nach eigener Definition ja “konservative” und “Wirtschaftspartei”) ÖVP mit aller Gewalt nicht nur an der katastrophalen Koalition mit den Grün-Kommunisten festhält sondern auch noch für die Zeit nach der nächsten Wahl eine noch katastrophalere Chaos-Koalition mit sämtlichen links-kommunistischen Parteien ansteuert!?
D’accord! Nur die Pelzmäntel könnten langsam aus der Liste der Reichtümer verschwinden. Erbstücke wird man bestenfalls im Zuge eines Neukaufs los, und wer kauft schon einen neuen politisch unkorrekten Nerz?
Goldrichtig, bis auf das Wort “allenfalls” vor der vollauf berechtigten Kritik an der Steuerprogression!
Bei den Wortspenden dieser däml…en Dame könnte es einem glatt die Rede verschlagen.Man stelle sich vor, sie müsste den parsitären, mittels Steuergeld finanzierten geschützten Sektor verlassen und ihr Einkommen in der Privatwirtschaft verdienen. Jedenfalls würde das ihren BMI rasch auf ” normal” bringen.Also immerhin ein Erfolg!
Danke Herr Tögel, wieder mal ein Lehrstück für die Verblödeten und Degenerierten! Ich bin guter Hoffnung, dass die Linken und die grüne Weltuntergangs-Sekte einen festen Hieb auf den Schnorchel bekommen wird bei den Nationalratswahlen, wann immer die stattfinden werden.
Man soll es nicht glauben! Das was Herr Tögel einsichtig erklärt, sollte doch zum “Grundwerkzeug” oder Grundbildung von Abgeordneten im NR gehören! Dass noch immer Geister wie Frau Tomaselli ihr politisches (un-) Wesen treiben, zeigt von einer vergeblichen Mühe den Kenntnisstand von Politikern auf ein vernünftiges Niveau zu heben.
“Alles das Sozialisten von Geld verstehen , ist, daß sie von anderen wollen.”
Aber wenn Tomaselli meint, dann ist es ja auch kein Probem für sie, wenn z.B. Red Bull, seine Zentrale z.B. in die Schweiz verlegen würde, so als Reaktionen auf die Anfeindungen.
Das allein würde pro Jahr eine Steuererspanis von rund EUR 0.5 Mrd. bringen.
Weit weniger als der Umzug kosten würde und Red Bull und der Mateschitz wären dafür die Anfeindungen der österreichischen Haßgemeinschaft los.
Das wäre Win-Win, Red Bull würde sparen und Tomaselli würde keine Probleme mehr mit einem Minderzahler an Steuern in Österreich haben….
Gratulation Herr Tögel zu diesem treffsicheren Artikel, der perfekt zusammenfasst, dass es Sozialisten nur darum geht, alles kaputt zu schlagen, um dann über den Scherbenhaufen zu regieren! Die kommende Wahl wird zeigen, wieviele Menschen in Österreich noch einer komplexeren Problemerkennung fähig sind.