1984 verschwand die Studentin Petra P. aus Braunschweig nach einem Zahnarztbesuch spurlos, 31 Jahre später entdeckte sie die Polizei durch einen Zufall. Nach einem Einbruch in der Nachbarschaft in Düsseldorf war “Susanne Schneider” als Zeugin einvernommen worden. Ihre wahre Geschichte flog auf.

Die erzählte Petra P. – weitere neun Jahre später – jetzt erstmals öffentlich in der RTL-Sendung “Life – Menschen, Momente, Gesichten”. Sie saß dort jenem Kripo-Kommissar gegenüber, der lange verzweifelt nach der Studentin gefahndet hatte und sicher war, dass sie einem Verbrechen zum Opfer gefallen war.

Nach schwerem Missbrauch als Kind Schizophrenie entwickelt

Zumal nach dem Verschwinden ein Tischler-Lehrling unter Verdacht geraten war. Günther K. gestand sogar den Mord an der jungen Studentin. Obwohl nie eine Leiche auftauchte, wurde Petra P. fünf Jahre nach ihrem Verschwinden offiziell für tot erklärt. “Für mich war klar, Petra ist ermordet worden. Ich hätte 100.000 Euro darauf verwettet”, sagte Kommissar Holger Kunkel jetzt gegenüber RTL.

Doch was war geschehen, warum tauchte die Informatik-Studentin aus freien Stücken einfach unter? Die Hintergründe sind daramtisch. Die junge Frau soll schon als Kind schwer missbraucht worden sein und in der Folge eine Art Schizophrenie entwickelt haben. Ihr einziger Wunsch war es schließlich, von der Familie wegzukommen und als “Susanne Schneider” in Ruhe weiter zu leben.

Das schaffte sie nur mit äußerster Vorsicht. Sie hat ihre Miete stets in bar bezahlt, nie einen Arzt aufgesucht, keinen Urlaub gebucht. Auf den Kauf und die Zulassung eines Autos verzichtete sie, um keine Spuren zu hinterlassen. Stattdessen war sie stets nur mit Öffis unterwegs. Finanziell hielt sie sich mit Aushilfsjobs als Putzfrau oder mit Nachhilfestunden über Wasser.

Langsamer Weg zurück in das alte Leben

Inzwischen befindet sich Petra P. in psychologischer Behandlung, versucht, in ein normales Leben zu wechseln. Die ersten Schritte sind erfolgreich verlaufen. “Die Enttarnung war auch eine Befreiung”, sagt sie. Happy ist sie mit ihrem iPad und einer Internet-Verbindung. Doch richtig glücklich ist sie über über ihre gerichteten Zähne und “dass ich endlich zum Arzt gehen kann, wenn ich krank bin”.