Papst Franziskus (87) hat am Samstagabend gemeinsam mit 8000 Gläubigen die traditionelle Feier der Osternacht eröffnet. Die Liturgie begann im Atrium der Vatikan-Basilika mit der Weihe des Osterfeuers, mit dem dann die Osterkerze entzündet wurde.

Beim Einzug in den noch dunklen Petersdom wurden dann zum Ruf “Lumen Christi” (Licht Christi) die Kerzen der Priester und dann die aller Gläubigen entzündet. Der Papst erreichte im Rollstuhl den Altar. Die Kerzen symbolisieren die Auferstehung Jesu, die von den Christen weltweit gefeiert wird. Während der Osterwache taufte der Papst einer Tradition folgend acht Erwachsene, die unter anderem aus Albanien, Japan, Korea und Italien stammen.

Obwohl seine Stimme manchmal schwach klangt, hielt der Papst die Predigt in der längsten und feierlichsten Zeremonie des gesamten Kirchenjahres. “Manchmal haben wir das Gefühl, dass ein Grabstein schwer auf den Eingang unseres Herzens gelegt wurde, der das Leben erstickt, das Vertrauen auslöscht, uns im Grab der Ängste und der Bitterkeit gefangen hält und den Weg zu Freude und Hoffnung versperrt“, so der Papst in seiner Predigt.

“Das sind ‘Felsbrocken des Todes’ und wir begegnen ihnen auf unserem Weg in all den Erfahrungen und Situationen, die uns die Begeisterung und die Kraft rauben, vorwärts zu gehen: in den Leiden, die uns berühren, und im Tod geliebter Menschen, die unüberbrückbare Lücken in uns hinterlassen; in den Misserfolgen und Ängsten, die uns daran hindern, all das Gute zu erreichen, (…) in all den Sehnsüchten nach Frieden, die durch die Grausamkeit des Hasses und die Grausamkeit des Krieges gebrochen werden”, erklärte der Papst.

Große Sorge um Papst Franziskus

Der Kreuzweg am Kolosseum in Rom hatte am Karfreitag ohne Papst Franziskus stattgefunden, der in den vergangenen Wochen wegen einer Bronchitis mehrmals Termine absagen musste. Um seine Gesundheit zu schonen, verfolgte das Oberhaupt der katholischen Kirche die Prozession am Abend von dem Gästehaus Santa Marta aus, in dem er wohnt. Er schloss sich dem Gebet derjenigen an, die sich am Kolosseum versammelten, erklärte der Vatikan.

Am Sonntag feiert der Papst ab 10 Uhr die Ostermesse auf dem Petersplatz in Rom. Im Anschluss daran (12 Uhr) verkündet das Oberhaupt der 1,3 Milliarden Katholiken seine traditionelle Osterbotschaft und spendet den Segen “Urbi et Orbi” (“Der Stadt und dem Erdkreis”). Die Messe ist der Höhepunkt der Osterfeiertage. Dazu werden bis zu 60.000 Pilger und Besucher erwartet.

Rund um die Osterfeierlichkeiten sind in Rom schärfste Sicherheitsvorkehrungen in Kraft. Anti-Terror-Einheiten und Spezialkräfte der Polizei überwachen das Gelände rund um den Vatikan. Das Areal um den Petersplatz wurde weiträumig abgesperrt und mit Metalldetektoren ausgestattet. Pilger konnten vom Petersplatz aus auf Bildschirmen die Zeremonie mit dem Papst verfolgen.