Das Leck in der Pipeline zwischen Finnland und Estland schlug sich sofort im europäischen Gaspreis nieder. Er stieg bereits, und zwar sprunghaft um 8,6 Prozent auf mehr als 40 Euro pro Megawattstunden.

Große Unsicherheit seit Anschlag auf Nord Stream

Das Leck in der Pipeline in der baltischen Region nährte sofort Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Infrastruktur vor dem Winter. Zwar scheint der aktuelle Vorfall vorerst eingedämmt zu sein, macht aber deutlich, wie anfällig die unterseeische Infrastruktur nach den Explosionen an den nahe gelegenen Nord-Stream-Pipelines vor einem Jahr ist. Überdies beginnt die Heizperiode. Damit schlagen sich Unterbrechungen in der Versorgung umso mehr nieder. Überdies bestehen auch in Australien, einem wichtigen Exporteur von Flüssigerdgas (LNG), Risiken wegen anhaltender Wartungsarbeiten und Streiks.

Die Gaspreise folgten mit ihrem Anstieg den Rohölpreisen. Der Anlass ist hier aber ein gänzlich anderer.

Ölpreis steigt um 4,7 Prozent

Der Nahe Osten ist eine der ölreichsten Regionen der Welt. Dortige Spannungen schlagen sich sofort auf dem Erdölmarkt nieder. So machte sich auch der Schockangriff auf Israel bereits am Montag bemerkbar. Zu Handelsbeginn kletterte der Ölpreis bereits um vier Prozent nach oben.

Der Preis für die Nordseesorte Brent stieg am Morgen um 4,7 Prozent auf 86,65 Dollar (81,86 Euro) je Barrel. Der Preis für die Sorte West Texas Intermediate kletterte um 4,5 Prozent auf 88,39 Dollar je Barrel.

Angst vor einer Ausweitung des Konflikts

Israels Anteil an der weltweiten Ölversorgung ist unbedeutend. Verheerend wäre aber eine Ausweitung des Konflikts, in den sowohl die USA als auch den Iran verwickelt werden. Letzterer wurde heuer zu einer wichtigen Quelle zusätzlicher Rohölmengen. Das hat die meist angespannten Märkte entlastet.

Teheran soll an der Planung der Terrorwelle beteiligt gewesen sein. Vergeltungsschläge gegen den Iran könnten die Durchfahrt von Schiffen durch die Straße von Hormus gefährden, eine lebenswichtige Ader, durch die ein Großteil des weltweiten Rohöls auf dem Seeweg transportiert wird. Das iranische Regime hat eine Schließung bereits angedroht.

In den asiatischen Märkten wird eine mögliche Unterbrechung der Lieferungen aus dem Iran bereits befürchtet. Der Ölmarkt leidet ohnehin unter Knappheit. Ein Einbrechen der iranischen Ölexporte könnte den Brent-Future kurzfristig auf mehr als 100 Dollar pro Barrel treiben, befürchten Analysten der Commonwealth Bank of Australia (CBA).