Die Silvesternacht in Berlin sorgte international für Schlagzeilen. Die Bilder von schweren Ausschreitungen auf der Straße gingen um die Welt. Für bundesweites Entsetzen sorgte vor allem das Video von einem Feuerlöscher, der auf einen Rettungswagen im Einsatz geschleudert wurde.

Notfall-Patient sollte ins Spital gebracht werden

In der Zwischenzeit mussten sich schon einige Tatverdächtige vor Gericht verantworten. Nun hat die Staatsanwaltschaft auch den Feuerlöscher-Werfer angeklagt. Da bei dem Angriff die Frontscheibe des Fahrzeugs zersplitterte, konnte dieses die Fahrt nicht fortsetzen. Besonders verheerend: Der Wagen hatte einen Notfall an Bord und der Patient musste dringend in das Spital.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Jugendlichen einen Angriff auf Rettungskräfte, sowie versuchte Körperverletzung, gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und gemeinschädliche Sachbeschädigung vor. Den Schaden bezifferte die Anklage auf 27.650 Euro. Der Jugendliche soll aber überdies eine Bushaltestelle beschädigt und Mülltonnen auf die Straße gerollt. Insgesamt wirft ihm die Anklage laut Staatsanwaltschaft vier Taten vor, mit einem Gesamtschaden von 34.614 Euro.

Das Amtsgericht Tiergarten muss darüber entscheiden, ob und wann es zum Prozess kommt. Da der mutmaßliche Täter nicht volljährig ist, wird die Hauptverhandlung gegen ihn dem Jugendgerichtsgesetz entsprechend nicht öffentlich sein.

142 Ermittlungsverfahren nach Silvesternacht

In ganz Deutschland ereigneten sich zum Jahreswechsel heftige Angriffe auf Polizisten und Feuerwehrleute. Am stärksten betroffen war die Hauptstadt. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben bisher in 26 Fällen Anklage erhoben und mehrere Strafbefehle beantragt.

Fünf Verurteilungen zu Geldstrafen seien bislang rechtskräftig, teilte der Behördensprecher mit. Insgesamt lägen der Staatsanwaltschaft inzwischen 142 Ermittlungsverfahren vor. Beim Amtsgericht Tiergarten gab es erste Verurteilungen zu Bewährungsstrafen, die jedoch nicht rechtskräftig sind.