In dem Schreiben, das an Herta Stockbauer (Generaldirektorin der BKS) und Volkmar Angermeier (Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ) gerichtet ist, werden Eder schwere Fehler bei Investitionsentscheidungen vorgeworfen. So etwa die massive Verteuerung der Eisenschwemmanlage in Texas von 570 Millionen Euro auf 13, Milliarden Euro oder die 350 Millionen Euro Verluste im Autoteilwerk in Cartersville (USA). Mehr als 100 Millionen Euro Verlust soll es bei der Feindrahterzeugung in der Steiermark gegeben haben und das, 2017 eröffnete Drahtwalzwerk in Donawitz (Investmentsumme 140 Millionen Euro), soll Monat für Monat Verluste in Millionenhöhe schreiben. Zudem werden Baukostenüberschreitungen in Millionenhöhe beim Edelstahlwerk in Kapfenberg und Strafen bzw. Schadenersatzzahlungen – etwa für das Schienenkartell und verbotene Absprachen beim Grobblech -, die sich über mehr als zehn Jahre auf 1,2 Mrd. Euro aufsummieren würden, Eder ebenfalls angelastet.

Briefschreiber fordern einen Experten als Aufsichtsratsvorsitzenden

Die Briefschreiber fordern, Eder keinesfalls als Vorsitzenden des Aufsichtsrates zu bestellen und stattdessen einen „externen Vorsitzenden mit internationaler Erfahrung“ einzusetzen. Aus der voestalpine selbst hieß es auf Anfrage der APA, man kommentiere “anonyme Behauptungen und Gerüchte grundsätzlich nicht”, könne aber die in dem Schreiben genannten Zahlen auch nicht nachvollziehen.

Wolfgang Eder galt als erfolgreicher voestalpine-Chef

Unter Eders Führung (2004 bis 2019) habe der voestalpine-Konzern seinen Umsatz von ursprünglich 4 Mrd. Euro auf 12,7 Mrd. Euro mehr als verdreifacht und sich von einem österreichischen Stahlunternehmen zu einem global tätigen Stahl- und Technologiekonzern entwickelt. Die Zahl der Mitarbeiter sei seit dem Börsengang 1995 von 15.000 auf knapp 52.000 (2019) gestiegen. (APA/red)