Beim deutschen Auslandsmedium „Deutsche Welle“ (DW) wurden mehrere Mitarbeiter wegen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit entlassen. Der Auslandsrundfunk des deutschen Öffentlich-Rechtlichen reagierte damit auf den Abschlussbericht einer externen Kommission, die sich seit Dezember mit den Vorwürfen des Antisemitismus in der arabischprachigen Redaktion des Senders auseinandergesetzt hatte.

Antisemitismus im Öffentlich-Rechtlichen muss "für Juden unerträglich sein"

Die Süddeutsche Zeitung hatte im Dezember erstmals die Vorwürfe der Israelfeindlichkeit und des Antisemitismus gegen Mitarbeiter der Deutschen Welle erhoben. So hätten Journalisten den Holocaust geleugnet und ein problematisches Israelbild vermittelt. Der Intendant des öffentlich-rechtlichen Senders, Peter Limbourg, sagte in einer Pressekonferenz am Montag: „Es tut mir und der Geschäftsleitung aufrichtig leid, dass wir in dieser Situation sind.“ Der Verdacht, dass in einer aus Steuergeld finanzierten Redaktion Antisemitismus herrsche, müsse für Juden in Deutschland unerträglich sein.

Fünf entlassen, acht unter Beobachtung

Islamexperte Ahmad Mansour, der die externe Kommission geleitet hatte, sprach von einer „Stimmung der Angst“, die in der arabischsprachigen Redaktion geherrscht hätte. Es brauche dringend einen Neuanfang. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Beatrice und der ehemaligen FDP-Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger war er mit der externen Beurteilung der Antisemitismusvorwürfe beauftragt worden. In der arabischsprachigen Redaktionsabteilung arbeiten knapp 200 Mitarbeiter, bei fünf Personen empfahl die Kommission die Entlassung. Außerdem seien acht weitere Mitarbeiter aufgefallen, die in „unterschiedlichen Intensitäten“ antisemitische oder gewaltverherrlichende Äußerungen getroffen hätten, sagte Mansour. Er betonte bei der Pressekonferenz jedoch, dass es „kein strukturelles Antisemitismusproblem“ im Sender gäbe.

Ähnlicher Skandal bei WDR

Bereits im November 2021 kam es im deutschen Öffentlich-Rechtlichen zu einer aufsehenerregende Entlassung. Betroffen war die palästinensisch-stämmige Nemi El-Hassan. Sie war wiederholt durch antisemitische Äußerungen und belastende Aufnahmen von Hass-Demonstrationen aufgefallen. Der WDR trennte sich von ihr, “das Vertrauen für eine künftige Zusammenarbeit” sei  “nicht mehr vorhanden”.