Marko Arnautovic steht vor einem Eintrag in die ewige ÖFB-Bestenliste. Wenn der Italien-Legionär am Donnerstag gegen Frankreich zum Einsatz kommt (was zu erwarten ist), würde der Offensivspieler sein 103. Länderspiel für die österreichische Fußball-Nationalmannschaft absolvieren. Damit würde er den Rekord von Andreas Herzog einstellen. Am Sonntag gegen Kroatien winkt dem Bologna-Profi der Aufstieg zur alleinigen Nummer eins.

Arnautovic blickt durchaus mit viel Stolz auf die Aussicht. “Es ist mir eine Ehre, dass ich so viele Spiele für das Nationalteam gemacht habe”, erklärte der Wiener am Dienstag in Wien, betonte aber auch: “Ich gehe jedes Spiel wie immer an, das macht für mich keinen Unterschied. Ich werde deshalb keine Superkraft bekommen.” Rekorde sind für Arnautovic nicht so wichtig: “Ich spiele Fußball, weil ich es liebe, und um Erfolge und Ziele zu erreichen.” Zu Herzog, seinem ehemaligen Trainer bei der ÖFB-U21-Auswahl, pflege er ein “sehr gutes Verhältnis. Er war wichtig in meiner Karriere. Ich bin ihm dankbar, dass er mir auf meinem Weg geholfen hat.”

Marko Arnautovic könnte gegen Frankreich Geschichte schreibenAPA/ROBERT JAEGER

Der Bologna-Spieler blickte dabei zugleich auf seine Karriere beim ÖFB-Team, die immerhin seit 2008 andauert zurück. Dabei hob Marko Arnautovic seine Wandlung hervor: “In den ersten Jahren bin ich immer als Käfigkicker und Einzelspieler bezeichnet worden, jetzt bin ich Teamplayer. Für mich ist in erster Linie die Mannschaft wichtig.” Tiefpunkt war für den gebürtigen Wiener die 0:2 Niederlage in der EM-Qaulifikation im März 2011 in Istanbul. Damals wollte Arnautovic zum Elfmeter antreten. Doch stattdessen versuchte Stefan Maierhofer sein Glück – und vergab. Anschließend kam es in der Kabine zu einem Disput mit Maierhofer, wobei sich auch Jürgen Macho und Emanuel Pogatetz einschalteten. “Da habe ich nicht viel nachgedacht”, gestand Arnautovic.

Anschließend wurde der einstige Fußball-Rebell in das U21-Nationalteam befördert. “Aber dann haben sie schnell wieder gemerkt, dass ich rauf muss.” Außerdem liegt Arnautovic im Magen, dass er es bisher noch nicht zu einer WM geschafft hat. Ob er es für die Endrunde 2026 – Arnautovic wäre dann 37 Jahre alt – noch einmal probieren wird, ließ der Stürmer offen, denn über einen Team-Abschied wollte er nicht sprechen.

Frankreich "nicht unschlagbar"

Wenn Arnautovic auf seine Teamkarriere angesprochen wird, erinnert er sich besonders gern an die EM-Qualifikation 2016 zurück. Damals beendete man die Quali mit neun Siegen und einem Unentschieden. Doch die EM-Endrunde wurde dann zur Enttäuschung. Nach einem 1:2 gegen Island im Stade de France musste man bereits nach der Gruppenphase die Koffer packen.

Geht es nach Arnautovic, dann soll diesmal etwas Zählbares herausschauen, auch wenn der regierende Weltmeister wartet. “Keiner ist unschlagbar. Die Franzosen haben eine überragende Mannschaft, vielleicht die beste der Welt, es wird sehr schwierig und wir wissen, was auf uns zukommt. Aber wir sollten uns auf uns konzentrieren und brauchen uns nicht zu verstecken”, sagte der Wiener und verwies in diesem Zusammenhang auf das 1:1 gegen die “Bleus” im Juni in Wien.