Wie jedes Jahr besonders populär ist die Nebenschau “Art Unlimited”, wo Kunstwerke im XXL-Format gezeigt werden. Um sie herum: Dutzende andere  spannende Ausstellungen – von der Liste, wo die jungen Galerien zeigen was sie können, bis hin zur Design/Miami. Optimismus ist gemeinsam mit den Asiaten und den Amerikanern zurückgekehrt. Es wirkt jedoch eher wie ein kurzes Aufatmen als wie eine Rückkehr zur Normalität.

40 Millionen Euro für Riesenspinne

Extrem teure Arbeiten finden sich: Hauser und Wirth zeigt eine 4 Meter lange Spinne aus Eisen von Louise Bourgeois. Der Kaufpreis beträgt rund 40 Millionen! Es sind viele neue Galerien zu sehen – und somit hat sich auch die Art Basel aufgefrischt und ein Facelift erhalten.

Zuerst öffnet die Art Unlimited ihre Hallen. Sie zeigt die übergroßen Skulpturen, die in den Galerieständen keinen Platz finden. XXL-Kunstwerke zu Rassismus, Umwelt und Krieg werden vorgeführt, die große Provokation bleibt jedoch aus.

Die Galerie von Emanuel Layr beispielsweise präsentiert eine 20 Meter große Installation des slowakischen Künstlers Stano Filko. Sie nützt den gigantischen Raum aus, ohne von vielen Wänden Gebrauch machen zu müssen. Der talentierte Künstler bekommt endlich auch im Westen gebührend Anerkennung. Dieses Jahr fällt auf, dass doch einige Galerien mehr auf Nummer sicher gehen, und mit vielen Wänden arbeiten. Die Wirtschaftlichkeit steht oftmals im Vordergrund. Bei manchen hat man das Gefühl, dass Innovation dem Sicherheitsgedanken zum Opfer fällt.

Weibliche Kunst aus Asien

Außerdem werden sehr viel außereuropäische Arbeiten gezeigt. Asien ist stark vertreten, die Kunst hier sehr weiblich. Künstlerinnen wie Isa Genzken stechen ins Auge. John Silvis, Art Adviser aus New York meint: “Einer der interessantesten Trends für mich auf der aktuellen Edition von Art Basel and Liste, ist die Präsentation von Glaswerken und anderen fragilen Materialien. Künstler wie Olafur Eliasson, der für seine hängenden Globen und an die Wand montierten Glasstableaux bekannt ist, so wie Ann Veronica Janssen, Darya Koltsova, oder Gabriele Beveridge als Vertreter der jüngeren Generation, setzen sich damit auseinander.”

Die Galerie Karma International aus der Schweiz ist auch bei der Art Basel vertreten. Sie präsentiert – wie bereits bei der Biennale in Venedig gesehen –ausschließlich Kunst von Frauen. “Das ist kein Konzept, sondern ist aufgrund unserer Ausrichtung organisch entstanden”, sagt die Galeristin Karolina Dankow.  “Ganz einfach, weil ein Großteil der Arbeiten, die uns gefielen, von Frauen waren.”

82 Galerien aus 37 Ländern

An der Liste stellen 82 Galerien aus 37 Ländern auf dem Messegelände Basel die neuesten Stimmen in der zeitgenössischen Kunst vor. Mit Kunstwerken von mehr als 100 Künstlern, 60 Solo- und 22 Gruppenpräsentationen gibt es viel zu entdecken. Beispielsweise die Galerie Suprainfinit aus Bukarest. Sie zeigt die Werke von Darya Koltsova aus der Ukraine. Sie ist Künstlerin und Forscherin und ihre Arbeiten bezaubern.

Im Großen und Ganzen kann man ohne zu zögern sagen, dass der Kunstzirkus sich nach zwei Corona-Jahren wieder am angestammten Termin im Juni zu drehen begonnen hat – und dies in altgewohnter Geschwindigkeit. Der zur Zeit noch immer führende Kunstmarkt der USA stellt 25 Prozent der Aussteller. Alle großen Player sind vertreten, die meisten kommen aus New York. Die transatlantische Achse funktioniert wieder. Die Kunst wurde deutlich politischer, was angesichts von Pandemie, Wirtschafts-, Energie- sowie Lebensmittelkrise und nicht zuletzt dem Krieg in der Ukraine nicht weiters erstaunt. Seichte Themen finden in dieser Messe – zu Recht – keinen Platz. Der Besuch in Basel lohnt sich!