Den Start macht wie jedes Jahr die Art Unlimited, eine eigene Sektion der Art Basel, wo großformatige Arbeiten gezeigt werden können. Kuratiert hat sie diese Jahr Giovanni Carmine, der Direktor der Kunsthalle St. Gallen. Abgespeckt auf 62 überdimensionale Arbeiten (vor zweieinhalb Jahren waren es noch 75) macht er heuer sein Debut als Kurator der Unlimited. Galerien aus Europa, Afrika, Nord- und Südamerika sowie Asien zeigen hier ihre Werke. Arbeiten wie „The Burden of Man: Waiting to Breathe“ von Hugo McCloud (Sean Kelly Gallery) machen auf Themen wie Nachhaltigkeit und unseren ökologischen Fußabdruck aufmerksam. Seine großformatige Arbeiten sind aus Plastiksäcken entworfen und rechnen ab mit unserer Zeit. Er stellt eine Art Umweltbilanz auf. In der Halle der XXL Arbeiten fällt auf, dass übergroße Skulpturen durch riesige Wandbilder ersetzt wurden. Installationen sind überhaupt rar dieses Jahr an der Messe.

Wenig später öffnet die Art Basel ihre Tore. Die 250 führenden Galerien dieser Welt zeigen über 4000 Künstler aus fünf Kontinenten. Diese Messe bringt gleichermaßen Galerien, Künstler, Mäzene und Kunstliebhaber aus aller Herren Länder zusammen. Einige Galerien setzen bereits in den ersten Stunden Verkäufe für siebenstellige Summen um. Die Schweizer Galerie Hauser und Wirth führt die Spitze an – mit einem Werk von Philip Guston, „The Poet“. Dieses wird für 7,5 Millionen Euro verkauft. Die Stahl-Kupfer-Konstruktion von John Smith wechselt für 5,5 Millionen Euro den Besitzer.

Zwirner zeigt eine lange Reihe pinker Neon-Quadrate, die verführerisch die Art Limited erstrahlen lassen. Schon in den ersten Stunden verkauft die britische Galerie das 19 Meter lange Werk für drei Millionen Euro. Das große Geld sitzt locker. Am Mittwoch werden an die 40 Werke im sechsstelligen Bereich verkauft. Das oberste Segment boomt. Der Österreicher Thaddaeus Ropac verkauft einen Robert Rauschenberg für 4,5 Millionen Euro an ein europäisches Museum.

Mickalene Thomas (bei Lévy Gorvy, New York/London/Paris und Hong Kong)

Der erste Eindruck verschlägt einem die Sprache. Ein wertvolles Triptychon von Francis Bacon aus der Sammlung Beyeler – natürlich nicht zum Kauf – sondern nur zum bestaunen, verschlägt einem den Atem. Viele Arbeiten im unteren Stock sind museal, hier zeigen die Top-Galerien meist aus der westlichen Welt ihre Spitzenwerke. Helly Nahmad, der Kunsthändler aus New York zeigt einen riesigen Miro. Es ist klassische Moderne vom Feinsten. Zwirner besticht mit einem rötlichen Neo Rauch. Im oberen Stock befinden wir uns dann in den Hallen der zeitgenössischen Kunst. Miguel Abreu aus New York zeigt Arbeiten von Yuji Agematsu (hatte gerade eine tolle Ausstellung in der Wiener Sezession).

Urs Fischers drei Meter großes "Bread House" verströmt einen wunderbaren Geruch.Foto: AFP

Auch führt die Art Basel deutlich vor Augen, was wir so lange vermisst haben: Es ist einfach etwas anderes Kunst zu sehen, zu fühlen, zu spüren und sogar manchmal zu riechen (Urs Fischer zeigt ein circa drei Meter großes „Bread House“, dass in der Art Unlimited einen wunderbaren Geruch verströmt), als sie am Bildschirm in virtuellen Räumen zu erfahren. Eindimensional ist vorbei, in etwas breiteren Gängen als normal, schlendern die Betrachter und dürfen genießen, was sie so lange entbehrten.

Kunst á la Kris Lemsalo
Hugo McCloud (Sean Kelly Gallery) – Umweltbilanz.
Derek Fordjour (David Kordansky Gallery) ist ein interessanter afroamerikanischer Künstler, der sich mit dem Thema Rassismus beschäftigt und wie diese in unsere Kultur eingebettet ist.