Ein Großteil jener Asylberechtigten, die Deutschkurse besuchen, beherrscht nicht einmal die lateinische Schrift. Zwei Drittel der Teilnehmer an den Deutschkursen beginnen nämlich als Analphabeten, wie der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) berichtet. Mit anderen Worten: Zwei von drei Besuchern eines Deutschkurses müssen sich erst einmal lesen und schreiben lernen. Ein Drittel davon kann auch in seiner Erstsprache weder lesen noch schreiben. Der Rest beherrschte die lateinische Schrift nicht.

Viele Syrer und Afghanen, wenig Bildung

Darin spiegelt sich zum einen das niedrige Bildungsniveau zahlreiche Asylwerber wider, zum anderen der hohe Anteil an Syrern und Afghanen. Wer mit Arabisch oder Farsi als Muttersprache aufwächst, erlernt eine andere Schrift und nicht das lateinische Alphabet.

Der ÖIF bietet Deutschkurse für Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte ab dem vollendeten 15. Lebensjahr an. Auch Asylwerber mit hoher Anerkennungswahrscheinlichkeit können eine Förderung für einen Deutschkurs erhalten.

Viele positive Asylbescheide, hohe Nachfrage

Der ÖIF hat im abgelaufenen Jahr eine starke Nachfrage nach seinen Angeboten registriert. 60.000 Antritte bei Deutschprüfungen bis Ende November bedeuten einen Rekord und einen Anstieg um 17 Prozent.

In Summe hat der ÖIF 66.000 geförderte Deutschkursplätze vergeben. Die Zahl der Asyl- und Schutzgewährungen lag in Österreich mit 22.000 etwa 30 Prozent über jener des Vorjahres. 2023 war daher „geprägt von der hohen Zahl an Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten, die in Österreich Schutz erhielten“, unterstrich der ÖIF. Das sei der dritthöchste Wert seit 2015 und im EU-Vergleich der dritthöchste bei erstinstanzlichen Entscheidungen für 2023.

Der Integrationsfonds vermerkte in seiner Bilanz rund 265.000 Integrationsberatungen und 11.000 Personen, die an Werte- und Orientierungskursen teilnahmen.