Am Donnerstag präsentierten einige Fluggesellschaften ihre Zwischenbilanzen zur Jahresmitte – und obwohl Reisende in den vergangenen Wochen reges Treiben am Flughafen Wien Schwechat beobachten konnten, hatten die offiziellen Agenturaussendungen für die Austrian Airlines keine besonders erbaulichen Nachrichten zu vermelden. Denn während die AUA-Mutter Lufthansa wieder an Höhe zu gewinnen scheint, wurde über das rot-weiß-rote Tochterunternehmen berichtet, dass Austrian in die roten Zahlen fliege – und, schlimmer noch, den Gürtel noch enger schnallen und zusätzlich Personal abbauen müsse. Diese Meldungen haben sich allerdings als falsch herausgestellt.

AUA-CEO Alexis von Hoensbroech klärte Medienvertreter im Rahmen eines exklusiven Medientermins noch am Donnerstagvormittag über die tatsächliche Lage auf und stellte sich gemeinsam mit CCO Michael Trestl den Fragen der Presse – und tatsächlich : Die AUA ist noch lange nicht auf Crashkurs – ganz im Gegenteil.

Von Hoensbroech: "Es gibt keinen zusätzlichen Personalabbau"

Gleich zu Beginn sprach Hoensbroech das offensichtliche Missverständnis an, welches sich durch die ersten Berichterstattungen zu einem möglichen weiteren Personalabbau gezogen hatte. “Nein, es wird definitiv keinen zusätzlichen Personalabbau geben”, stellte der AUA-CEO klar. Die 500 Stellen, welche in den nächsten Monaten noch abgebaut werden sollen, sind nicht etwa neue, durch die weiterhin angespannte Lage inmitten der Pandemie bedingte Kürzungen, sondern Teil der im Rahmen der Umstrukturierung der Airline schon lange fix eingeplanten und allgemein bekannten Kürzungen. Insgesamt waren es 1350 Jobs, die abgebaut werden sollten, 850 davon wurden bereits abgebaut – und das vor allem durch natürliche Fluktuation, betonte von Hoensbroech. Jetzt habe man lediglich einen Zwischenstand bekannt gegeben, bevor die nächsten und letzten 500 Stellen abgebaut werden sollen. Und auch hier wolle man darauf achten, den Abbau vor allem durch natürliche Fluktuationsprozesse zu tragen.

AUA stellt wieder Personal ein

Auf die Frage hin, welche Positionen von diesem Stellenabbau am meisten getroffen würden, antwortete Hoensbroech, dass vor allem Flugzeugtechniker und Piloten davon betroffen sein würden, betonte dabei aber auch, dass die AUA dank guten Managements tatsächlich auch wieder Personal einstelle. “Es gibt auch Bereiche, wo wieder eingestellt werden muss. Wo uns gute Leute durch natürliche Fluktuation verlassen haben, muss auch wieder mit ebenso fähigem Personal nachbesetzt werden”, erklärte der AUA-Chef.

Dank dem Modell der Kurzarbeit, dass die AUA planmäßig bis zum Ende des 1. Quartals 2022 weiterhin effizient nutzen möchte, werden weitere Stellen geschützt. Und auch sonst zeichnet sich ein weitaus positiveres Bild, als zuerst angenommen: So bringt die aktuelle Sommersaison der AUA gerade eine schöne Liquiditätslage: “Unsere Liquidität ist sehr gut. Denn wie oft fälschlicherweise angenommen ist Liquidität nicht gleich schlechte Kassenlage. Mit dem 2. Quartal sind wir sogar cash-positiv”, erklärt von Hoensbroech.

Sommertourismus bringt Auslastungsplus über dem Vor-Corona-Wert

Fazit: Nicht alles ist so schlecht, wie ein Blick auf die bloßen Zahlen es vielleicht vermuten lässt, und es braucht offenbar schon mehr als eine Pandemie, um die AUA kleinzukriegen. Allein die aktuellen Zahlen zum Sommertourismus machen Freude, wie AUA-CCO Michael Trestl erklärt: “Unsere Gesamtauslastung liegt aktuell zwar bei ‘nur’ 55 Prozent, dafür sind wir rein im Bereich Touristik sogar 10 Prozent über dem Wert von 2019!” Mit der Öffnung in Richtung Nordatlantik, insbesondere den Nordatlantikflügen, wird noch eine weitere Steigerung erwartet.