Vor Corona warnt zurzeit fast niemand mehr. Selbst Deutschlands superstrenger Top-Virologe Christian Drosten hält eine neue Corona-Welle für höchst unwahrscheinlich. In den deutschen Krankenhäusern kann von einer Alarmsituation nicht einmal mehr annähernd die Rede sein. “Es ist kein Vergleich zur Situation vor einem Jahr”, berichtete am Freitag Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Die Corona-Patienten machen zurzeit weniger als fünf Prozent auf den Intensivstationen aus.

Ausschließlich ältere Patienten auf Intensivstationen

Aktuell gebe es ein Plateau von etwa 900 Covid-Patienten. Gut 5000 Schwerkranke gab etwa noch vor etwa einem Jahr, sagte Marx, der auch Direktor der Klinik für Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum Aachen ist. “Das sind aber in der Regel ältere, also 70- bis 80-jährige Patienten.” Auch die Kapazitäten bei den Beatmungsgeräten seien bei weitem nicht ausgeschöpft. “Das drückt noch mal aus, dass wir deutlich weniger schwerkranke Patienten mit Corona-Infektionen versorgen”, berichtete Marx.

Wien schaltet den Panik-Modus nicht ab

Andere Töne erklingen nach wie vor in Wien. “Unsere große Sorge ist die Welle, mit der wir im Dezember, Jänner, Februar rechnen”, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gegenüber oe24. Man müsse erst sehen, welche Mutation sich durchsetzt. “Es ist daher meine Pflicht, zu sagen, es ist nicht hinter uns”, meinte der Stadtrat weiter, der deshalb an der Maskenpflicht in Wien festhält, die aber nach Ansicht von Virologen in ihrer beibehaltenen Form sinnlos und primär politisch motiviert ist.

Nach Ansicht von Dr. Marcus Franz, Wiener Facharzt für innere Medizin, handelt es sich bei der Maskenpflicht von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig um eine “Nebelgranate”, um von anderen Problemen abzulenken, wie dem Wien-Energie-Skandal oder den strukturellen Mängeln in Spitälern. “Mit der Covid-Problematik kann man das alles überdecken.”