Ganz England ist in Jubelstimmung. Die Fußball-Damen konnten bei der Heim-EM die titellose Zeit beenden. Die Gastgeberinnen behielten im Finale im Londoner Wembley Stadium gegen Rekordchampion Deutschland knapp mit 2:1 nach Verlängerung die Oberhand und krönten sich damit zum ersten Mal zum Europameister. Englands Teamchefin Sarina Wiegman gelang das Kunststück, nach 2017 noch mit dem damaligen Turnier-Ausrichter Niederlande zum zweiten Mal in Folge den EM-Titel als Trainerin zu holen.

Der erste Treffer fiel in der 62. Minute. Ella Toone brachte die Engländerinnen in Führung. Lina Magull konnte wenig später Deutschland in die Verlängerung retten (79.). Dort avancierte mit Chloe Kelly (110.) eine Wechselspielerin zur Matchwinnerin, sie riss sich beim Torjubel euphorisiert das Trikot vom Leibe. Erfreut war auch ein Großteil der 87.192 Zuschauer, die für eine neue EM-Rekordkulisse sorgten, nachdem die bisherige Bestmarke beim Eröffnungsspiel von England gegen Österreich (1:0) mit 68.871 Fans am 6. Juli im Old Trafford Stadium aufgestellt worden war.

Die englische Teamchefin Sarina Wiegman war nach dem Spiel überglücklich: “Es ist unglaublich. Die Spielerinnen haben den Sieg unbedingt gewollt und haben jeden Tag daran gearbeitet, sich zu verbessern. Es war ein sehr enges Match, aber wir haben es gewonnen.” Deutschland-Teamchefin Martina Voss-Tecklenburg äußerte sich nach dem packenden Finale: “Es muss ja einen Verlierer geben. Wir waren nah dran nach dem 1:1. Das zweite Tor fällt dann megaunglücklich. Tore entscheiden die Spiele, und da hat England eins mehr gemacht. Wir haben immer gesagt, wir wollen als Mannschaft agieren, als Mannschaft gewinnen oder verlieren. In der Halbzeit haben wir mehr Mut eingefordert. Wir haben bis zum Ende alles reingeworfen, jede Spielerin hat alles gegeben. Wir machen jetzt einfach weiter.”

Auch die britische Königin, Elizabeth II. ließ es sich nicht nehmen, den englischen Fußballerinnen zu gratulieren. Das 2:1 nach Verlängerung im Finale gegen Deutschland im Londoner Wembley-Stadion sei eine “Inspiration für Mädchen und Frauen heute und für zukünftige Generationen”, erklärte die Monarchin (69) am Sonntagabend.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, der live vor Ort war und das Finale im Stadion verfolgte, zeigte sich am Ende als fairer Verliere und gratulierte der englischen Mannschaft: “Glückwunsch an die Lionesses zur Europameisterschaft und an die DFB-Frauen für die Weltklasse-Leistung in einem engen Spiel”, schrieb Scholz auf Twitter. “Das war ein mitreißendes Turnier und ganz Deutschland ist stolz auf dieses Team.”