Zwischen Traiskirchen und Wien herrscht Alarmstufe Rot: Von der roten Aufbruchstimmung ist 100 Tage nach Bablers Sieg über Hans Peter Doskozil und den Linzer Excel-Tabellen nicht mehr viel übrig.

Neben ernüchternden Umfragen wird das nun auch an anderer Stelle besonders deutlich: Im linkslastigen „Standard“ zieht Hans Rauscher in einer Kolumne Bilanz über den roten Partei-Boss. Von der bisher gewohnten Haus- und Hof-Berichterstattung ist da keine Spur mehr.

"Schwafelnde Reden ohne Konzept" und "Populismus"

Sein “roter Erbschaftssteuer-Populismus” schlägt nicht ein, stimmt Rauscher allen Kritikern an Bablers Ideen zu. Auch, dass er einmal eine “konzise, nicht schwafelnde Rede mit Konzept und Programm und Hand und Fuß halten soll”, findet der Kolumnist aus der rosaroten Ecke. Schon im Titel seiner Kolumne stellt Rauscher die aktuell dringendste Frage aller Genossen: „Was ist, wenn es Babler einfach nicht bringt?“

Außerdem meint der Standard-Kolumnist: “Andreas Babler ist ein ganz guter Volkstribun. Das ist viel zu wenig. Die Leute wählen rechts, weil sie rechts sind – aber auch, weil die Alternativen schwächeln. Den Zug zum Rechtspopulismus kann man nur mit einem Gegenprogramm bekämpfen, das aus Kompetenz, Mut und Verzicht auf populistischen Blödsinn besteht. Bablers Team hat keine Kompetenz. Er hat nicht einmal ein wahrnehmbares Team.” Der SPÖ-Chef soll als auf “populistischen Blödsinn verzichten” …

Auch in der Kanzlerfrage bleibt der "Babler-Effekt" aus

In der Kanzlerfrage weit abgeschlagen

Der Grund für die Nervosität in Österreichs linkem Lager liegt auf der Hand. Während die SPÖ im Vorjahr unter Pamela Rendi-Wagner noch auf 29 Prozent kam und somit auf Platz 1 der damaligen INSA-Umfrage lag, kommt die Babler-SPÖ aktuell nur noch auf 21 Prozent. Platz 1 liegt in weiter Ferne. Noch dramatischer ist es bei der Kanzlerfrage: Nur 14 Prozent der Befragten wünschen sich Andreas Babler als Kanzler. Damit liegt er weit abgeschlagen hinter Herbert Kickl und Karl Nehammer.

„Wenn Kickl nicht Kanzler werden soll und die FPÖ nicht in eine Regierung, dann müssen einige Dinge passieren. Eines davon ist die Renovierung der SPÖ zu einer regierungsfähigen Partei“, urteilt Rauscher. Und er analysiert weiter, dass man den „Zug zum Rechtspopulismus“ nur mit einem Gegenprogramm bekämpfen könne.

Dass nun auch solche Attacken aus der eigenen Ecke kommen, wird die Stimmung in der SPÖ-Zentrale eher nicht verbessern.

Ist Andreas Babler der richtige Mann an der Spitze?