Kremlchef Wladimir Putin hat Lidia Zhurakausite aus der russischen Staatsbürgerschaft entlassen. Die Biathletin wird in Zukunft auf eigenen Wunsch nicht mehr für Russland antreten. Stattdessen möchte sie künftig für das EU-Land Litauen an den Start gehen. Zhurauskaite (23) erhält die litauische Staatsbürgerschaft, da sie Vorfahren aus dem Land habe. Das berichten russische Medien am heutigen Freitag. Allerdings war ein Bruch mit Russland die Voraussetzung.

Dem Antrag auf Austritt der am 9. April 1999 in Murmansk geborenen Zhurauskaite aus der russischen Staatsbürgerschaft werde stattgegeben, heiß es in dem vom Kreml veröffentlichten Dekret Putins.

Russische Sportler beklagen Nachteile

Seit Jahren herrscht unter russischen Sportlern Diskussionen darüber, ob sie für andere Länder antreten. Russische Sportler beklagen wegen ihrer Nationalität international Nachteile. So durften sie wegen Sanktionen im Zuge staatlichen Dopings in der Vergangenheit etwa bei den Olympischen Spielen nur unter neutraler Flagge starten. Nun dürfen sie wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen.

“Mein Hauptziel sind die Olympischen Spiele in Italien”, hatte die Athletin im Oktober mit Blick auf 2026 gesagt – bereits vor dem Krieg gegen die Ukraine. Damals hatte sie noch erklärt, dass ihr der Wechsel der Staatsbürgerschaft zu den Winterspielen in Peking im Februar nicht rechtzeitig gelinge. Demnach trat sie im vergangenen Sommer in das litauische Team ein. Verband und Trainer hätten alles für ihr Wohlbefinden getan. “Ich bin Litauen sehr dankbar.”

Kremlchef Putin hatte im April den Ausschluss zahlreicher Athleten von Wettkämpfen und Sportverbänden kritisiert. “Der Ausschluss der Athleten aus Russland und Belarus hat nicht nur die Grundprinzipien des Sports verletzt, sondern verstößt auch offen und zynisch gegen die Grundrechte, welche die Vereinten Nationen in ihrer Menschenrechtscharta 1948 festgehalten haben”, sagte er. Der Bann traf zuerst die Teilnehmer der Paralympischen Spiele in Peking.