Airbnb ist einer der führenden Anbieter von Ferienwohnungen, Häusern und Apartments. Wenn nicht gerade eine globale Pandemie ausbricht, buchen täglich tausende Menschen Unterkünfte über die Vermittlungsplattform, auf der aktuell über 5,6 Millionen Inserate weltweit gelistet sind – von einfachen Zimmerchen bishin zu luxuriösen Anwesen mit Meerblick und allen Annehmlichkeiten ist alles und für jeden (und jedes Budget) etwas dabei. Sogar Stars vermieten Häuser über Airbnb ( wie beispielsweise der Rapper “Big Boi”, dessen Mega-Villa man ab 25. Juni buchen kann).

Kurzum: Das Airbnb-System scheint extrem attraktiv, abwechslungsreich, praktisch und unkompliziert – doch es gibt auch eine Schattenseite, über die kaum jemand spricht. Immer wieder passieren Straftaten in den von Airbnb vermittelten Wohnungen – und der Vermittler tut alles, um diese geheim zu halten.

Und damit ist wirklich fast “alles” gemeint: Um finstere Vorkommnisse rund um Airbnb zu vertuschen, hat die Ferienwohnungs-Vermittlungsplattform nämlich sogar ein eigenes Ermittlerteam ins Leben gerufen, dass sich um die Opfer der Straftaten kümmert und schlechte PR aus der Presse halten soll.

Für die US-Nachrichtenagentur “Bloomberg” hat Investigativjpurnalist David Ingold nun ebendiese dunkle Seite von Airbnb ans Licht geholt. Für seinen aufrüttelnden und teilweise schockierenden Bericht sprach mit ehemaligen und aktuellen Airbnb-Ermittlern und berichtet über Geheimhaltungsvereinbarungen zwischen dem US-Unternehmen und Kunden, damit die Weste der Vermietungsplattform nach außen hin strahlend weiß bleibt.

In der "Black Box" von Airbnb

Diese “Spezialeinheit” von Airbnb wird laut “Bloomberg”-Bericht “Black Box” genannt. Über die ihr zugehörigen Agenten ist nur wenig bekannt, außer das sie im Jahr 2011, also bereits vor 10 Jahren, ins Leben gerufen wurde. Grund für ihr Entstehen war ein Vorfall, der als #RansackGate bekannt wurde und bei dem eine Vermieterin davon berichtete, dass Gäste ihr Haus zerstörten. Zu Vandalismus kommt es immer wieder in Airbnb-Wohnungen. Besorgniserregend sind jedoch die besonders schlimmen Straftaten. Wie im Oktober 2011, als ein Airbnb-Host in Barcelona zwei alkoholisierte US-Amerikanerinnen in seinem Apartment vergewaltigte.

Die “Men in Black” von Airbnb nehmen sich vor allem schwerwiegende Fälle wie diese vor. Dazu gehören nicht nur Vergewaltigungen, sondern auch Mord. Aktuell soll Airbnb rund 100 Agenten beschäftigen,  die unter anderem  in Dublin, Montreal, Singapur und anderen Städten agieren. Das Unternehmen stärkt seinen “Geheimagenten” auch dabei auch finanziell enorm den Rücken: Um die Opfer schnellst- und bestmöglich unterstützen zu können, spielt Geld hier keine Rolle: Flüge, Übernachtungen und Co. – alles wird den Airbnb-Agenten bezahlt.

Um schlechte PR zu vermeiden und die Opfer solcher Straftaten ruhig zu halten, zahlt Airbnb laut “Bloomberg”- rund 50 Millionen Dollar im Jahr an Schadensersatzzahlungen an seine Kunden. Der Großteil dieser Summe ist für kleinere Sachschäden vorgesehen. Laut Airbnb komme es nur in äußerst seltenen Fällen zu sechsstelligen Zahlungen infolge von schwerwiegenderen Vorfällen.

Airbnb verkündete im Dezember 2020, zusätzlich 150 Millionen US-Dollar in die Hand nehmen zu wollen, um höhere Sicherheitsvorkehrungen gewährleisten zu können und das Risiko für künftige Straftaten so zu minimieren. In den USA wurde außerdem eine 24/7-Hotline eingeführt, die den Mietern sofortigen Zugang zu einem Sicherheitsbeauftragten bietet. Auch eine “Altersgrenze” hat Airbnb eingeführt – allerdings vorrangig, um ausgelassene Partys und Verwüstung in den Wohnungen zu vermeiden. Demnach dürfen User, die jünger als 25 Jahre alt sind und keine positiven Bewertungen vorweisen können, kein Airbnb in der Gegend buchen, in der sie leben.