Der Wirbel ist vor allem in der LGBTQ-Community gewaltig, seitdem in Hamtramck verboten wurde, die Regenbogen-Fahne auf öffentlichen Plätzen zu hissen. Sämtliche US-Medien berichten über die Stadt im Speckgürtel der Autostadt Detroit (Michigan), die schon einmal vor zwei Jahren in den öffentlichen Fokus geriet. Damals wurde die seit über 100 Jahren stets von Nachfahren europäischer Einwanderer regierte Stadt erstmals bei Wahlen von muslimischen Politikern erobert. Hamtramck wurde zur einzigen Kommune der USA mit rein muslimischer Stadtregierung.

Nach Deutschen und Polen geben dort jetzt Jemeniten und Bangladeschis den Ton an. Bürgermeister ist Amer Ghalib (44), ein Vater von drei Kindern und praktizierender Moslem, der im Alter von 17 Jahren aus dem Jemen in die Vereinigten Staaten eingewandert war. Seine Stadt und er gelten in bürgerlichen Kreisen als Sinnbild für eine falsche Einwanderungspolitik.

LGBTQ-Community: "Angriff auf unsere Gemeinschaft"

Die Kritik hat aktuell neue Nahrung erhalten, die queere Community ist außer sich. Nach einem Antrag von Stadtrat Mohammed Hassan verbot die Stadt, weiterhin Regenbogen-Fahnen auf öffentlichen Grundstücken zu hissen. Dies ausgerechnet im Juni, in dem in vielen Städten der USA Pride-Paraden gefeiert werden. Geschickt verpackte die Stadtregierung ihre Entscheidung in einer Resolution und weitete das Flaggen-Verbot auf alle politischen oder religiösen Gruppierungen aus, um das Zeigen von Flaggen “rassistischer oder radikaler Gruppen” zu unterbinden.

Die Begründung ließ die queere Bevölkerung erst recht aufheulen: “Der Versuch, die LGBTQ-Pride-Flagge mit Hass-Symbolen gleichzusetzen, obwohl sie ein Symbol für Liebe und Fortschritt ist, ist ein Angriff auf unsere Gemeinschaft”, hieß es aus der queeren Community.

Bürgermeister Amer Ghalib aber bleibt bei seiner Entscheidung.