Sobotka (67) nannte in punkto “rote Linien” das Kind auch beim Namen: Sprachbilder, die an die Nazi-Zeit erinnerten. Diese seien schlichtweg inakzeptabel, betonte er. Deshalb werde es auch künftig stets einen Ordnungsruf geben, sollten sich einzelne Abgeordnete einer unangemessenen Sprache bedienen.

Mit Blick auf das abgelaufene Halbjahr im Parlament bilanzierte Sobotka, dieses sei “sehr erfolgreich” verlaufen. Die Zahl der Gesetzesbeschlüsse sei weit höher gewesen als jene des Jahres 2019, also der Vor-Corona-Zeit. Es habe auch eine große Zahl an Fach-, Unter- und Ständigen Unterausschüssen gegeben. Das Parlament arbeite mithin rege.

Außerdem wies Sobotka darauf hin, dass die Zahl der Volksbegehren angesichts der neuen Möglichkeit der digitalen Teilnahme enorm zugenommen habe. In Zahlen: Während es 2021 und 2022 lediglich sieben beziehungsweise fünf Volksbegehren gegeben habe, sei diese Zahl heuer auf mehr als 20 gestiegen.

Das neue Parlament erhält von Besuchern regen ZulaufParlamentsdirektion

"Neues Parlament" verzeichnet Besucherrekord

Seit der Wiedereröffnung Anfang dieses Jahres sei auch das Konzept des “Neuen Parlaments” voll und ganz aufgegangen, erklärte Sobotka. Dank des neuen Besucherzentrums und eines vielfältigen Angebots an Führungen, die von insgesamt 28 Fremdenführern in unzähligen Sprachen durchgeführt würden, hätten sich die Besucherzahlen “verfünffacht”.

Mehr noch: Auch während der Nationalratssitzungen gab es laut Sobotka insgesamt 3000 Besucher. Das zeige, dass Parlament und Demokratie „angenommen und geschätzt“ seien.

Mit Blick auf den Herbst erklärte Sobotka, dass unter anderem die Künstliche Intelligenz ein wichtiges Thema sein werde. Diese stelle für die Gesellschaft eine “ungeheure Herausforderung” dar.

Er ging auch darauf ein, dass ein Denkmal für Roma und Sinti in Planung sei. Zudem werde es im Parlament eine Ausstellung zur Reichspogromnacht (diese jährt sich im November zum 85. Mal) in Kooperation mit der israelischen Gedenkstätte Bad Vashem geben.

Schließlich machte Sobotka auf die wertvolle Arbeit der sogenannten Demokratiewerkstatt des Parlaments aufmerksam. Diese sorge für Demokratiebildung und -vermittlung – und das auch in den Balkanländern, zuletzt beispielsweise in Albanien.