Am Donnerstag durfte sich Johan Eliasch über seine Wiederwahl als FIS-Präsident freuen. Beim Kongress in Mailand Der umstrittene Brite mit schwedischen Wurzeln musste von 126 Stimmen mindestens 63 erhalten. Schlussendlich bekam Eliasch 70 Stimmen. 2021 übernahm er das Amt des mittlerweile verstorbenen Schweizers Gianfranco Kaspar. Bei der Wiederwahl des Milliardärs haben Österreich und andere nationale Skiverbände aus Protest gegen die Wahlprozedur den Saal verlassen. Der Österreichische Skiverband (ÖSV) will sogar rechtliche Schritte einleiten. “Wir sind schon in Prüfungen”, erklärte Generalsekretär Christian Scherer am heutigen Freitag. “Wir müssen uns Gedanken machen, was will er, was wollen wir? Ist es irgendwie kompatibel oder ist es nicht kompatibel.

Vor allem das Vorgehen  von Eliasch und seinem engsten Zirkel beim FIS-Kongress am Donnerstag stößt den großen Skinationen sauer auf. Scherer erläuterte in einem Mediengespräch, dass 15 Verbände inklusive Österreich eine geheime Abstimmung wollten und dies auch per Brief kundgetan hätten. Dies sei “ein klares Signal, dass man eigentlich ernst nehmen sollte”. Eliasch und Stephan Netzle, Rechtsbeistand der FIS, ließen dies nur unter der Bedingung zu, dass es lediglich zwei Optionen gibt: eine Stimme für Eliasch und eine Enthaltung – eine Nein-Stimme war nicht vorgesehen.

Zentralvermarktung als Streitpunkt

Allerdings sagte Scherer, dass man dieses Rechtverständnis nicht teile. Neben ÖSV-Vizepräsident Patrick Ortlieb und anderen Nationen wie Deutschland, die Schweiz, Finnland und Kroatien verließ der ÖSV-Generalsekretär den Saal. In weiterer Folge erhielt Eliasch nur 70 von 117 möglichen Stimmen. Das sind 60 Prozent, 50 Prozent plus x wären nötig gewesen. Mit dieser Zustimmungsquote hätte es Eliasch laut Scherer nicht in den FIS-Vorstand geschafft. “Wenn man dann für sich selber sagt, man hat 100 Prozent der Stimmen gekriegt… da hätte eine auch gereicht”, sagte Scherer und fügte hinzu: “Eines ist klar, für die Außenwirkung sind solche Rechtsansichten und Demokratieverständnisse verheerend.” Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Hintergrund des Konflikts sind die Pläne von Eliasch. Diese sehen unter anderem eine Zentralvermarktung der Weltcupbewerbe unter der Regie der FIS vor. Der Brite mit schwedischen Wurzeln wollte das quasi im Handumdrehen in Eigenregie durchpeitschen. Zumindest hat man sich nun auf eine “Konsultationspahse” mit den nationalen Verbänden geeinigt. Der ÖSV will Inhaber der Rechte bleiben, da man als Veranstalter auch das Risiko trage.

Einer der Hauptkritikpunkte des heimischen Verbands an der derzeitigen FIS-Führung “ist die mangelnde Interaktion und Kommunikation mit den nationalen Skiverbänden”, betonte Scherer. Die Zentralvermarktung der Rechte könnte “per se, wenn es richtig gemacht ist, nichts Schlechtes sein. Wir waren immer bereit, unsere Rechte zu poolen, aber wenn es als eine Art ‘Enteignung’ im Raum steht, dann werden wir uns zu wehren wissen.” Wenn es nach dem Willen von Eliasch passieren würde, “wird es höchstwahrscheinlich den ÖSV in dieser Form und viele andere Verbände vielleicht nicht mehr geben”.