
Ausgedämpft: Kult-Marke Marlboro wird eingestellt
Binnen zehn Jahren sollen herkömmliche Zigaretten ausgedämpft werden. “Die Marke Marlboro wird in zehn Jahren nicht mehr im Vereinten Königreich verkauft werden”, sagte Philip-Morris-CEO Jacek Olczak der britischen Mail on Sunday. Man setzt in Zukunft auf alternative Angebote, wie etwa Tabakerhitzer.
Der angeblich weniger schädliche Zigarettenersatz wird bereits jetzt von 20 Millionen Menschen weltweit “gedampft”. Geht es nach Plänen der britischen Regierung, ist die Insel bis zum Jahr 2030 rauchfrei.
“Schrittweise aus der Zigarettenproduktion auszusteigen und sie schließlich ganz einzustellen, ist das Ziel des Konzerns weltweit. Aber wir müssen hier pragmatisch sein”, kommentiert Aufsichtsratschef André Calantzopoulos auf „Leadersnet“.
Einstieg ins Medikamentengeschäft
Philip Morris will parallel dazu in das Gesundheits- und Medikamentengeschäft einsteigen und hat angekündigt, Fertin Pharma zu kaufen, ein dänisches Unternehmen für Raucherentwöhnungstherapien, das unter anderem Nikotinkaugummis herstellt. Medienberichten zufolge will das Unternehmen für 1,05 Milliarden Pfund auch den britischen Arzneimittelhersteller Vectura übernehmen. Dieser stellt Inhalatoren für die Verabreichung von Medikamenten gegen schwere Lungenkrankheiten her.
Kommentare
Von mir aus kann sich jeder so wie er will selbst umbringen, aber ich will dabei nicht angestunken werden.
Die Substanzabhängigkeit bleibt auch bei Vaporizern bestehen und das ist der Nikotinindustrie das Wichtigste. Reduziert wird bloß die Schädigung der Bronchien und der Luftröhre durch Teerablagerung und Verbrennung der Flimmerhärchen wegen zu hoher Temperatur des Zigarettenrauchs.
Die Schädigung des Organismus, vor allem der Gefäße, bleibt weiterhin bestehen, an der Zahl der Toten durch Nikotinabusus wird sich auch mit Verdampfern nicht viel ändern. Rund 10.000 Tote jährlich in Österreich! Wenigstens sinkt die Zahl der Lungenkrebspatienten durch Wegfall des Teers. Na wenigstens was.
Genau, die Abhängigkeit von Medikamenten ist ja viel gesünder als die Sucht nach einer guten Zigarette danach.
Das ist ein rühriges Geschäftsmodell: Zuerst alle Raucher mit Nikotin abhängig machen und dann Arzneimittel den Nikotinabhängigen verkaufen. Erinnerungen an Englands Opiumkriege mit China werden reflexartig wach.
Nikotin- und Alkoholvertrieb sind weltweit der umsatzträchtigste und zugleich legale Drogenhandel. Alleine durch Alkoholmissbrauch sterben jährlich mehr Menschen, als an allen Verkehrsunfällen, Verbrechen und illegalen Drogen zusammengenommen.
Die Chance auf eine Explosion des Dampfgeräts ist sicherlich ein sehr erstrebenswertes Genusserlebnis.
Wenn beim Dampfen irgendwas danebengeht – zu hohe Konzentration oder sonstwas – ist man schnell schwer geschädigt. Das geht schließlich direkt in die Lunge. Beim konventionellen Rauchen ist sowas garnicht möglich.
Man kann Tabak auch selbst anbauen und herstellen. Das werden die Leute dann auch machen, wenn es das nicht mehr fertig zu kaufen gibt.
Es ist ganz allgemein so, dass Leute sich selbst etwas herstellen, das es nicht zu kaufen gibt, was sie aber haben wollen. Ursprünglich war es ja bei allen Dingen so. Die ersten Radioapparate haben sich die Leute selbst gebaut, die industrielle Herstellung entsteht erst bei einer gewissen Nachfrage. Die Indianer hatten den Tabak ja auch nicht bei Philipp Morris gekauft.
Als Menthol-Zigaretten verboten worden sind, hatte sich Helmut Schmid einen entsprechend großen Vorrat davon angelegt. Nicht alle lassen sich das Ambiente eines Erziehungslagers gefallen.
Ein Vorrat ist eine gute Idee.
Nur bei den relativ hohen Zigaretten-Preisen kann man sich nur einen begrenzten Vorrat anlegen…
Das gilt zumindest für “Otto-Normal-Raucher”.