“Hunderte von Mäusen, die Regale mit Lebensmitteln leerräumen und alles fressen, was ihnen unter die Augen kommt: Es klingt wie eine Szene aus einem Horrorfilm.” So umschrieb der australische Fernsehsender ABC vor wenigen Tagen das, was sich seit Monaten im Südosten von “Down Under” abspielt. In den Outback-Örtchen Tottenham, Walgett und Gulargambone wurden drei Patienten gar in Krankenhäusern von Nagern gebissen.

Dürre, verheerende Feuer, die Corona-Pandemie und nun auch noch eine Mäuseinvasion – der Bundesstaat New South Wales mit seiner schillernden Metropole Sydney hat in den vergangenen Jahren so ziemlich jedes denkbare Naturdesaster erlebt. Nicht umsonst sprach der australische “Guardian” von einer “Mäuseplage biblischen Ausmaßes”. Bürger berichteten von Mäusekot auf ihren Kopfpolstern und davon, dass sich im Schein von Taschenlampen der ganze Vorgarten bewegte. Vielerorts sind Mausefallen längst ausverkauft. Und auch die Ernte ist durch die Invasion der Nagetiere bedroht.

Mäuse könnten in den Fluten ertrinken

Da blieb nur eins: Auf heftigen Regen zu hoffen, auf dass die Mäuse in ihrem Bau ertrinken und das Land von der Plage gereinigt werden möge. Die Gebete wurden zwar in gewisser Weise erhört, allerdings steht nun die halbe Region unter Wasser. Zehntausende Menschen mussten nach tagelangem Starkregen ihre überfluteten Häuser verlassen und haben alles verloren. Bilder des Hochwassers gehen seit Tagen um die Welt.

Dass die Wassermassen den Vormarsch der Mäuse tatsächlich stoppen können, bezweifeln Experten. “Es ist schwierig genau vorherzusagen, was der Regen für die Maus-Populationen bedeuten wird”, zitierte “ABC” den Wissenschafter Steve Henry von der Forschungsbehörde CSIRO. Die Baue der Mäuse seien ein hoch entwickeltes Netzwerk, das sie eventuell auch vor Starkregen schützen könne. Möglich sei, dass viele Junge ertrinken – aber ob die Zahl erwachsener Mäuse stark dezimiert werde, sei unklar.

Das große Krabbeln

Sie kamen in riesigen Schwärmen: Spinnen, Insekten und auch kleinere Tiere wie Eidechsen flüchten vor den Fluten. Sie brachten sich in Häusern, auf Zäunen oder anderen höher gelegenen Stellen in Sicherheit. Das große Krabbeln ist, nach der Mäuseplage, nun in vollem Gang.

Im Unterschied zu den Nagern herrscht hier keine wundersame Vermehrung der Krabbler. Denn normalerweise würde man sie nicht sehen, leben sie doch gut versteckt im Unterholz. Trotzdem gruselig: Zahlreiche Personen berichten, dass vor allem Spinnen auf ihrer Flucht sogar Beine hinauf krabbeln würden. (APA/red)