Es war eine turbulente Saison für die Wiener Austria. Trainerwechsel, finanzielle Probleme. Die kollektive Erleichterung nach dem 5:0 gegen Austria Lustenau war allgegenwärtig. Die Austria löste mit dem Sieg im Rückspiel des Europacup-Play-offs das Ticket für Europa. Die Vorarlberger mussten ab der 17. Minute nach dem Platzverweis von Jean Hugonet mit einem Mann weniger auskommen. Die Wimmer-Elf nutzte das personelle Übergewicht eiskalt. Manfred Fischer erzielte einen Doppelpack (19., 46.), Torjäger Haris Tabakovic krönte nach 61 Minuten ein überragendes Frühjahr mit seinem 18. Saisontor. Die beiden “Joker” Dominik Fitz nach einem Solo (84.) und Andreas Gruber (86.) trafen zum Endstand.

Die Veilchen sind damit bereits Ende Juli in der zweiten Runde der Conference League gefordert. Die Wiener müssen drei Hürden bis zur Gruppenphase meistern. Erst dann darf sich die Austria über den finanziellen Millionenregen freuen. Dass dieses Kunststück in den vergangenen vier Jahren noch keinem Play-off-Sieger gelungen ist, beunruhigte Austria-Sportvorstand Jürgen Werner nicht. “Es ist ambitioniert, aber das müsste schon zu machen sein”, sagte er. “In den letzten Jahren ist man nicht an überragenden Gegnern gescheitert.” In der Tat, der FC Vaduz (Rapid), Breidablik (Austria), Piast Gliwice (Hartberg) und Haugesund (Sturm) gehören nicht zur internationalen Spitzenklasse.

Trainer Michael Wimmer, der im Winter Manfred Schmid als Cheftrainer der Austria ablöste zeigte sich erfreut: “”Ich bin stolz auf die Mannschaft. Sie hat sich belohnt für eine lange, aufregende Saison”, sagte der Deutsche. “Für mich waren es 18 Endspiele. Ich fühle mich pudelwohl und jetzt gehen wir den nächsten Schritt an.” Die Teilnahme am Europapokal bezeichnete Wimmer als “geil”.

Michael Wimmer führte die Veilchen in seiner ersten Saison in die Europacup-QualifikationAPA/EXPA/MAX SLOVENCIK

Personell gibt es vor dem Trainingsauftakt am 29. Juni allerdings noch einige Fragezeichen. Verabschiedet wurden am Sonntag zumindest drei Spieler: Nikola Dovedan, Georg Teigl und Kapitän Lukas Mühl. Doch es könnten weitere Abgänge folgen. Als heiße Transferaktien gelten bei den finanziell weiter angeschlagenen Violetten unter anderem der Schweizer Haris Tabakovic, Matthias Braunöder oder Dominik Fitz. Allerdings betonte Sportvorstand Werner, dass man keine Notverkäufe tätigen werde.

Manuel Ortlechner bleibt Austria-Sportdirektor

Bei Torjäger Tabakovic, mit dessen 16 Ligatoren seit dem Frühjahrsauftakt in Europas Top-10-Ligen nur Kylian Mbappe mithalten kann, hoffen die Veilchen auf eine Vertragsverlängerung. “Haris weiß, was er an uns hat. Ich glaube, dass wir schon gute Chancen haben, dass er bleibt”, sagte Werner. Die kolportierte Ausstiegsklausel im geringen sechsstelligen Bereich sei “Blödsinn”.

Fest steht hingegen, dass Manuel Ortlechner Sportchef bei der Austria bleiben wird.  “Wir haben uns schon geeinigt und werden das noch zu Papier bringen”, sagte Werner und betonte die gute Zusammenarbeit. “Er wird sehr oft kritisiert. Aber viele sehen nicht, was er im Hintergrund alles macht.”