Die Coronakrise ist noch lange nicht vorbei. Zwar sehe man ein “Licht am Ende des Tunnels” dank der Impfung, doch ganz überwunden werde sie für die Flugbranche wohl erst 2023 oder 2024 sein, prognostiziert Alexis von Hoensbroech, CEO von Austrian Airlines, im “Chefsache”-Talk mit eXXpress-Herausgeberin Eva Schütz.

So leidet Asien etwa an einer niedrigen Impfquote. Darüber hinaus seien viele Geschäftsfelder nach wie vor gedämpft. Kongresse etwa werden drei Jahre im Voraus geplant. Es kann also noch dauern. Fakt ist aber: “Kaum eine Branche ist so brutal von der Pandemie getroffen worden wie die Flugfahrt.” Am schlimmsten war bisher das Regel-Wirrwarr: In jedem Land, teils sogar Bundesland galten andere Regeln, und das hat das Planen extrem kompliziert gemacht. Nun wird aber wieder deutlich mehr geflogen, wobei die Menschen extrem kurzfristig buchen, kaum langfristig.

Global werden immer mehr Menschen fliegen

Doch neben der Corona-Krise müssen Fluggesellschaften wie Austrian Airlines auch noch die Klima-Krise stemmen. Der Flugverkehr ist nämlich zurzeit stark unter Beschuss durch Klimaschützer geraten. Hoensbroech hält einige Forderungen für kontraproduktiv, vor allem jene nach einer Reduktion des Flugverkehrs. Ignoriert werde: Der Großteil der Menschheit saß bisher noch nie in einem Flugzeug, doch das werde sich bald ändern, dank des weltweiten Wohlstandswachstums.

“Menschen in Indien, Afrika und Lateinamerika wollen alle irgendwann einmal fliegen.” Es sei unrealistisch, dass diese Menschen dann sagen werden: “Jetzt habe ich endlich das Geld, um eine Urlaubsreise zu machen, aber weil Ihr Amerikaner und Europäer die Atmosphäre so verpestet habt, macht ich es auch nicht.” Die Menschen werden daher in Zukunft noch mehr fliegen.

Man wolle aber, wie Hoensbroech unterstreicht, den CO2-Verbrauch der Luftfahrt – der weltweite Anteil beträgt 2,5 Prozent – durchaus reduzieren. Dafür gebe es eine andere Lösung. “Wir müssen in Zukunft nichtfossile Brennstoffe verbrennen, sondern synthetische. Das ist technisch möglich. Dann können wir fliegen ohne einen Netto-CO2-Ausbruch.”

CO2-neutraler Treibstoff ist die Lösung

Auf absehbare Zeit werde jedes Flugzeug Kerosin verbrennen. “Deshalb muss der Treibstoff CO2-neutral werden.” Deshalb werden synthetische Treibstoffe Alexis von Hoensbroech zufolge ein ganz zentrales Element der Klimawende werden.

Entscheidend sei dabei aber: “Diese Energieumwandlungsform muss auch marktfähig sein.” Das Problem: Fossiler Brennstoff ist billiger. Da die meisten Flüge grenzüberschreitend sind, würden ohne Maßnahmen der Politik am Ende jene Fluggesellschaften den Luftfahrwettbewerb gewinnen, die nicht klimaschonend fliegen, weil sie billiger sind. Hoensbroech betont: “Wir wechseln gerne auf synthetische Treibstoffe, aber die Wettbewerbsverzerrung darf es nicht geben.”

Sehen Sie das gesamte spannende Interview heute um 20.15 Uhr bei “Chefsache” – dem eXXpress-Wirtschaftstalk mit Herausgeberin Eva Schütz.

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