Natürlich dauerte es nicht lange, bis die stark geschwärzten Message-Verläufe ihren Weg in die Medien fanden. Der „Kurier“ berichtete am Donnerstag als erstes über die Chats auf dem Strache-Handy. Thematisiert wurde 2019 in der Chatgruppe der FPÖ-Spitzenköpfe um unter anderem HC Strache, die Minister Norbert Hofer, Mario Kunasek, Beate Hartinger-Klein und FPÖ-Grande Harald Vilimsky vieles. Herbert Kickl war in der Gruppe zwar dabei – schrieb aber keine Nachrichten.

Wrabetz sollte als ORF-Direktor gefeuert werden

Vorweg: Anlass für strafrechtliche Ermittlungen auf Basis des Chatverlaufs hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) offenbar nicht gesehen. In den Chats findet sich etwa eine Episode, in der Strache und die FPÖ über Medienmacher Wolfgang Fellner wütend waren. Dieser habe für den blauen Geschmack zu oft Ewald Stadler ins TV eingeladen und diesem „FPÖ-Hasser“ eine Plattform gegeben. Strache wollte Fellner daraufhin mitteilen, man werde ihn deshalb nicht mehr mit „Inseraten füttern“. Wenig später hieß es in einer anderen Gruppe: „Bitte weiter bei Fellner schalten. Wir haben es geklärt! Er kommt uns entgegen! Lg“.
Der FPÖ stehe es frei, ihre Werbung dort zu schalten, wo sie es für sinnvoll halte. Es sei auch nicht um Regierungsinserate, sondern Inserate der Partei gegangen, rechtfertigt Strache, der die Chats ebenfalls “natürlich kennt“ gegenüber Ö1.

Brisanter ist da schon die Abschaffung der GIS-Gebühr. Darüber unterhalten sich Hofer, Strache und Vilimsky Anfang 2019. Zusammengefasst: Eigentlich hatten ÖVP und FPÖ das GIS-Ende in Sidelettern vereinbart. Die FPÖ wollte das Anliegen offenbar mit Nachdruck umsetzen: „Unsere Wähler erwarten da von uns eine Durchsetzung“, betont Strache in einem Chat. Aber die GIS war nicht das einzige, das die Blauen am Küniglberg ändern wollten. „Ohne Personelles (ORF-Reform) wird trotzdem kein einziger Beitrag über uns objektiver und freundlicher werden! Dazu muss wer rausgeschmissen werden!!!“, zitiert der „Kurier“ weiter. Alexander Wrabetz, damals ORF-Generalsekretär, müsse gehen, so Strache. Ein möglicher Nachfolger aus der FPÖ, der damalige ORF-Stiftungsrat Norbert Steger, sei aber auch „eigen“.

ÖVP und FPÖ hatten in einem Sideletter das Aus der GIS beschlossen.

Beamtentreffen mit Russland geplant?

Wirbel herrscht am Donnerstag um ein mutmaßlich geplantes Treffen mit russischen Beamten. Aus einem Chatverlauf zwischen ihm und dem Generalsekretär seines Ministeriums, der der APA vorliegt, geht hervor, dass es aus Russland den Wunsch für einen solchen Gedankenaustausch gab. Ein Termin wurde demnach zumindest geplant. Laut FPÖ gab es während ihrer Zeit in der Regierung nur übliche Beziehungen zu Russland.