Lässig am Pult lehnend, etwas zu auffällig von den ORF-Visagisten geschminkt beantwortete Andreas Babler (50) in der Nacht auf heute die Fragen des ZiB2-Mitarbeiters Armin Wolf. In den 20 Minuten musste der SPÖ-Chef, der aktuell von ziemlich schlechten Umfragewerten belastet wird, gleich zu Beginn des Interviews zu den Skandal-Genossen in seiner Partei Stellung nehmen.

So fragte Wolf, warum denn Alfred Gusenbauer als Ex-Aufsichtsrat des Milliarden-Pleitiers Rene Benko noch immer nicht aus der sozialdemokratischen Partei ausgeschlossen sei. Die Antwort von Babler überraschte dann wohl viele TV-Zuseher: “Das ist überbewertet, dass Gusenbauer die SPÖ repräsentiert.” Ein früherer Kanzler, ein Ex-Parteichef würde also nicht mehr für die SPÖ stehen? Für alle, die wissen, dass Alfred Gusenbauer im Jahr 2021 von seiner Partei sogar mit der Viktor-Adler-Plakette ausgezeichnet worden ist, wirkt dann eine derartige Aussage des Traiskirchener Bürgermeisters dann doch etwas seltsam.

Andreas Babler (SPÖ) im Interview mit dem ZiB2-Mitarbeiter Armin Wolf.

Babler entschuldigt sich für Vergewaltigungsfantasien des Genossen

Auch der zweite akute Problemfall der SPÖ war Gesprächsthema im ORF-Studio: Nationalratsabgeordneter Andreas Kollross, der mit seinen auf X (Twitter) verbreiteten Vergewaltigungsfantasien für viel Kritik sorgte, werde ebenfalls nicht aus der Partei ausgeschlossen, sagte Babler in der ZiB2. Der SPÖ-Chef meinte, er sei auch “fassungslos” über das Posting von Kollross gewesen, und: “Darüber reißt man keine Witze. Ich muss mich hier entschuldigen – so etwas hat in der ganzen SPÖ nix verloren.

Den Vorwurf, dass die SPÖ mit zweierlei Maß messe, lässt Babler, dem dieses Thema sichtlich unangenehm ist, unbeantwortet: Man hätte eben entschieden, “Kollross noch eine zweite Chance zu geben”.

Am Ende der 20-minütigen Abwehrschlacht stellt Andreas Babler dann fest, was seine Genossen ohnehin von ihm erwartet haben: Es werde mit der SPÖ keine Koalitionsregierung mit der FPÖ geben.

20-minütige Abwehrschlacht im ORF-Interview: Andreas Babler (SPÖ).

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