“Vielleicht sollte die SPÖ doch nochmals darüber nachdenken, ob nicht die Giraffe die beste Option gewesen wäre”, kommentiert ein twitter-User die aktuelle Eskalation im finalen Schlammcatchen um den SPÖ-Parteivorsitz. So wurde nun ein Video aus dem Jahr 2020 verbreitet, das Andreas Babler (50) in vielleicht nicht ganz zurechnungsfähigem Zustand zeigt: Der ultralinke Kandidat für den Job des Bundesparteivorsitzenden wettert darin minutenlang gegen die EU und nennt die Aussage, dass die Europäische Union ein Friedensprojekt sei, ein “Scheißargument”.

Dass dieses Video mit einem viel kritisierten Politikberater, von dem sich die SPÖ im Jahr 2018 verabschiedet hat, vor drei Jahren aufgenommen worden ist und dieser Agentur-Besitzer nun kürzlich auf einem gemeinsamen Foto mit Hans Peter Doskozil (52) aufgetaucht ist, könnte gewisse Schlüsse nahelegen: Immerhin stieß der erwähnte Berater, der eine junge SPÖ-Mitarbeiterin im Oktober 2017 mit WhatsApp-Nachrichten unter Druck setzen wollte, mit einem Glas Sekt auf Doskozils Sieg in der SPÖ-Mitgliederbefragung an.

Andreas Babler sagt im Video, was sich nicht wenige Österreicher auch denken.

"Das sind Demobilisierungsstrategien"

Die ganze Video-Aktion könnte trotz des nicht unpeinlichen Auftritts Bablers vielleicht doch noch dem Kandidaten aus Traiskirchen helfen: Das Rausspielen dieser Aufnahme kurz vor dem Sonderparteitag würde gut zeigen, zu welchen Methoden offenbar andere Genossen greifen, um an die Macht zu kommen – das meint etwa auch die ultralinke Politikberaterin und Babler-Unterstützerin Natascha Strobl auf Twitter. Sie schreibt: “Es soll über bleiben, dass Politik grauslich und dreckig ist, und alles ein Sumpf ist, und es gar keinen Sinn macht, sich zu beteiligen, und man das lieber den wichtigen Herren überlassen soll. Es sind Demobilisierungsstrategien.”

Vielleicht doch noch die Giraffe?

Linke Babler-Unterstützerin: "Dirty Campaigning"

Bei dem im Mai 2019 gezeigten (heimlich aufgenommenen) Video mit Heinz-Christian Strache waren derartige Sätze nicht zu hören. Jetzt, da der Linksaußen-Kandidat Andreas Babler betroffen ist, meint Strobl: “Man sieht jetzt die Masterclass in Dirty Campaigning.

Von der “Kronen Zeitung” mit seinen damaligen Aussagen konfrontiert, meinte Babler, am Weg in die Sozialunion brauche es eine Reform der Europäischen Verträge: “Mit dieser Forderung befinde ich mich in guter Gesellschaft mit vielen sozialdemokratischen Regierungschefs.”

Babler hatte schon jüngst im TV für Aufsehen gesorgt, als er sich als Marxist bezeichnete, das wenig später in der “Zeit im Bild 2” des ORF aber wieder revidierte. Sein Kontrahent Hans Peter Dokozil zeigte sich nach dem Marxismus-Sager abgestoßen: “Mich schreckt das schon ab.”

Und noch ein weiterer Versuch, Babler vor dem Sonderparteitag zu einem Zurückziehen seiner Kandidatur zu bewegen, zeigt eine offensichtliche Nervosität im Lager von Hans Peter Doskozil: So wird auch bei Medienvertretern gestreut, dass Andreas Babler seine Schlosser-Lehre nie abgeschlossen hätte.

Das Video:

Verteidigt Andreas Babler: Natascha Strobl auf Twitter.
Für Bablers "EU-Populismus" setzte es eine sofortige Schelte vom Standard-Politik-Redakteur.