Bahnstreik: Chaos und Staus im Frühverkehr
Seit Mitternacht streiken 50.000 Bahnmitarbeiter – und stürzen Österreich im Frühverkehr ins Chaos. Vor allem in den großen Städten weichen viele Pendler nun auf das Auto aus. Insgesamt sind es mehr als 5000 Züge, die ausfallen.
Die gute Nachricht für Hauptstädter: Wiens öffentliche Verkehrsmittel sind nicht betroffen. Auswirkungen waren aber auch beispielsweise in den überfüllten U-Bahnen zu spüren. Auch bei Straßenbahnen und Bussen kann es wegen des Bahnstreiks zu langen Verzögerungen kommen. Die Wiener Linien auf Twitter: „Wir empfehlen, wo immer möglich, die verstärkte Nutzung unserer U-Bahnen.“
Schlecht für die Umwelt
Die ÖBB ersuchten die Fahrgäste, nicht notwendige Fahrten zu verschieben bzw. alternative Reisemöglichkeiten zu wählen. Der ÖAMTC empfahl Fahrgemeinschaften und Homeoffice. Experten befürchteten, dass die österreichweit täglich 36.000 Tonnen Pkw-Emissionen am Montag um mindestens 10.000 Tonnen steigen werden. Alle Bahnunternehmen versuchen, die Fahrgäste so gut es geht zu informieren und die Tickets zu ersetzen oder weiter gelten zu lassen.
Auch die Brauer streiken
Im Güterverkehr sei laut ÖBB-Chef Andreas Matthä vorgesorgt. “Wir haben angesichts der angespannten Lage versucht, für wesentliche Kunden schon im Vorfeld die Züge in die Werke hineinzustellen. Das sollte großflächig gelungen sein, so dass die Großbetriebe normal arbeiten können”, sagte Matthä am Montag im ORF-Radio.
Angesichts der Inflation von 11 Prozent fordern die Eisenbahn-Mitarbeiter Lohnerhöhungen von durchschnittlich 12 Prozent. Nachdem die Arbeitgebervertreter bis Sonntag nur 8,4 Prozent anboten, wurden die Verhandlungen am Wochenende vorerst ohne neuen Gesprächstermin abgebrochen.
Am Montag streiken auch die Brauerinnen und Brauer. Wie die Bahnerinnen und Bahner konnten sich deren Vertreter bisher mit den Arbeitgeberverhandlerinnen und -Verhandlern nicht auf einen neuen KV einigen. Dazu könnten am Freitag und Samstag in der neuen Woche auch noch Streiks im Handel geben, sollte man am Dienstag nicht doch noch Verhandlungen durchführen, die auch zu einem Ergebnis führen. Fixiert war der Termin vorerst noch nicht.
Sind Sie vom Bahnstreik betroffen?
Morgen fahren in Ö keine Züge. ❌ Wegen der gescheiterten KV-Verhandlungen hat die Gewerkschaft vida alle Eisenbahnverkehrsunternehmen morgen zum Streik von 0-24 Uhr aufgerufen. Bitte nutzt andere Verkehrsmittel oder bleibt, wenn möglich, zuhause. #ÖBBStreckeninfo #StreikFAQ pic.twitter.com/xbbmeCx3uZ
— ÖBB (@unsereOEBB) November 27, 2022
Kommentare
Falter-Chefredakteur Florian Klenk aus Twitter rausgeschmissen?
Heute ab Mitternacht können die Asylwerber endlich wieder massenhaft die ÖBB-Waggons besteigen, um mittels Gratistickets an ihre frei gewählten Wunschdestinationen zu gelangen.
Alles wird gut.
Während die armen Handelsangestellten hoffen, das sie die Inflation ausgleichen können, kriegen die Priviligierten der Bahn den Hals nicht voll.
Ich fahre regelmäßig mit der Bahn auf der Strecke Payerbach-Retz. So häufig, wie die Züge ausfallen lassen oder mit enormen Verspätungen unterwegs sind….da ist das heute mit dem Streik nur mehr eine kleine Steigerung der üblichen Unannehmlichkeiten. Keinen Führerschein zu machen und aus Umweltgründen auf das Auto zu verzichten war wohl meine bislang blödeste Entscheidung.
Sind die Werbebanner schon angebracht :
Diesen Streik widtmen ihnen die
Sozialistischen Betriebsräte und
Gewerkschafter der Frau Rendi Wagner.
Korrekt! Die Bahngewerkschafter gehen fix davon aus, dass ihnen die ÖBB auch gehört.
Die Bahngewerkschafter sind für Solidarität, denn die ÖBBler kriegen immer mehr Gehaltserhöhung als die anderen Arbeiter und Angestellten.
Ich denke, die Eisenbahner sollen die gleiche Erhöhung bekommen, wie die Beamten, da sie ebenfalls von den öffentlichen Finanzen unterstützt werden müssen. Ich habe recherchiert: Die Beamten bekommen zwischen 7,15 für hohe und 9,41 Prozent für niedrige Einkommen. Im Schnitt macht die Erhöhung 7,32 Prozent aus.
Bei den Gewerkschaftern ist es genauso wie bei den Politikern. Sind sie einmal gewählt und freigestellt agieren sie losgelöst von den Wünschen des Klientels, das sie eigentlich vertreten sollten. Die wegrationalisierten und gekündigten Mitarbeiter werden von den übertriebenen Lohnforderungen nichts mehr haben – im Gegenteil.
Richtig !! Alle großen Organisationen werden irgendwann mal kontraproduktiv zur Gründungsidee – weil sie von (tw. käuflichen) Menschen geführt werden . Siehe Musterbeispiel EU !! Unregierbar, unkontrollierbar , vollends gegen die Bürger gerichtet ! Ist halt so…. 🙁
Arbeitsscheue und Geldgier sind ” Geschwister”.
Wenn die Vermieter die Mieten 1:1 an die Inflation anpassen dürfen, dann müssen auch Löhne und Gehälter 1:1 an die Inflation angepasst werden.
Die einzigen Geldgierigen hier sind Arbeitgeber und Vermieter. Man kann jemanden der statt 1400 läppischen Euro Lohn vielleicht 1500 Euro haben möchte nicht wirklich vorwerfen er wäre geldgierig, oder?
Irgendwie verständlich, dass mal ein größerer Streitk vonstatten geht. Die Personalnot ist ohnehin schon vorhanden. Wenn die Menschen sich das normale Leben trotz Gehalt nicht mehr leisten können, wird die Lage noch brisanter. Und genau das versucht man mit dem Streik aufzuzeigen. So, wie es derzeit in Österreich läuft, wäre im Allgemeinen ein Generalstreik ALLER angebracht. Die Regierung überhört uns absichtlich und kniet nur vor der EU. Die Bevölkerung ist der Politik egal.
Interessant:
ÖBB schreibt: “… hat die Gewerkschaft vida alle Eisenbahnverkehrsunternehmen … zum Streik …. aufgerufen.”
D.h. es streiken nicht die Arbeitnehmer sondern die Unternehmen, und die gewerkschaft kommuniziert anscheinend direkt mit den Unternehmen stat mit ihren Mitgliedern?