Gegen die ehemalige Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) soll in zwei Punkten bald ein Prozess eingeleitet werden. Zum einen geht es um die Frage von ungerechtfertigten Gehaltsfortzahlungen, zum anderen um jene von unrechtmäßigen Auftragsvergaben. Der Meinungsforscherin wird wettbewerbsbeschränkende Absprache und schwerer Betrug vorgeworfen.

Das berichten “Profil” und ORF. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Vorhabensbericht bei der WKStA

Die Justiz bestätigt, dass ein Vorhabensbericht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) bereits fertig ist. Die Ermittlungen „zu diesen Fakten“ sind „abgeschlossen“, heißt es im Bericht. Ebenso rechnet Karamasins Anwalt „zeitnahe mit einer Enderledigung zu diesen beiden Fakten“ – und mit einem Strafantrag.

Es kann zu zu einem Prozess kommen. Denkbar wäre theoretisch eine Einstellung des Verfahrens. Das obliegt der Oberstaatsanwaltschaft und dem Weisungsrat.

Mutmaßlich widerrechtlich Gehaltsfortzahlungen bezogen

Aufgetaucht sind beide Causen im Zuge der „Ibiza“-Ermittlungen. Karmasin wird vorgeworfen, nach ihrem Ausscheiden aus dem Ministeramt offenbar widerrechtlich Gehaltsfortzahlungen bezogen zu haben – und währenddessen verbotenerweise einer Nebentätigkeit nachgegangen zu sein.

Dass sie das mutmaßlich bewusst gemacht hat, schließt die Staatsanwaltschaft aus einem Schreiben an ihre Kollegin, die Meinungsforscherin Sabine Beinschab: „Bitte aber noch nicht verrechnen, erst Ende Juni. Ich darf nix verdienen.“ Die 74.000 Euro Gehaltsfortzahlung hat Karmasin mittlerweile zurückgezahlt.

Zudem soll sich Karamasin nach ihrer politischen Karriere mit illegalen Preisabsprachen Aufträge vom Sportministerium verschafft haben. Es geht um drei Studien von 2019 bis 2021 im Gesamtwert von rund 200.000 Euro.