Die Hintergründe der Fehde, die am späten Samstagabend zu einem Großeinsatz der Polizei mit den schwer bewaffneten Sondereinheiten Cobra und WEGA in der Floridusgasse geführt hatten, scheinen geklärt, wenngleich für mitteleuropäische Verhältnisse noch immer ungewöhnlich. Im Streit um eine Frau, die offenbar zwischen die Fronten geraten war, forderten drei nordmazedonische Brüder (22, 25, 28) gemeinsam mit ihrem Vater (54) eine Aussprache von bosnischen Rivalen (22, 26, 27). Die hatten zur Verstärkung einen iranischen Freund (23) dabei.

Dass die Angreifer aus Nordmazedonien offiziell als österreichische Staatsbürger geführt werden, sei nur am Rande erwähnt. Wichtiger: Der Vater und zwei der Brüder waren längst amtsbekannt. Sie gerieten in der Vergangenheit wegen Körperverletzung, Urkundenfälschung und Untreue mit dem Gesetz in Konflikt. Gegen den Vater bestand sogar ein aufrechtes Waffenverbot.

Fehde hatte sich seit Wochen im Internet aufgeschaukelt.

Eine der verwendeten  illegalen Schusswaffen konnte von der Polizei inzwischen sichergestellt worden. Diese wurde zuvor von einem der Nordmazedonier in einem Mistkübel entsorgt. Die Suche nach einer weiteren Waffe läuft hingegen noch.

Die bosnischen Opfer wurden mit Schuss- und Stichverletzungen in ein Spital gebracht. Die Nordmazedonier wurden kurz nach den Schüssen von Floridsdorf unweit des Tatortes festgenommen. Die Eskalation hatte sich seit Wochen im Internet abgezeichnet, wo sich die Familien gegenseitig bedrohten. Die Floridusgasse war großräumig abgesperrt worden. Wegen der unklaren Gefährdungslage waren die Anwohner dazu aufgerufen worden, ihre Wohnungen nicht zu verlassen.